Abwarten im Kaffee-Markt

 

08.07.2022  – Keine klare Tendenz beim Kaffeepreis. Genau wie bei anderen Soft Commodities herrscht aktuell ein Widerstreit zwischen Ernte-Ertrag, steigender Inflation, drohender Rezession und wieder anziehender Nachfrage nach den Corona-Lockdowns. Wir beleuchten die Hintergründe.

Der Wochenchart verdeutlicht die Unentschlossenheit im Markt. Der Preis pendelt grob gesprochen zwischen 260 und 200 US-Cents per Pound. Die zwischenzeitliche Hausse, die nach der Corona-Krise begann, scheint erst einmal gestoppt.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Insgesamt ist das makroökonomische Umfeld zuletzt eher wieder bearish gewesen. Denn der Ausblick für die weltweite Ernte hat sich verbessert. So nannte die US-Landwirtschaftsbehörde USDA Ende Juni in ihrem Ausblick für die Saison 2022/23 einen Anstieg in der Produktion um 7,8 Millionen Säcke im Jahresvergleich auf rund 175 Millionen Bags. Gleichzeitig werde die globale Nachfrage aber nur um 1,8 Millionen 60-Kilogramm-Bags auf 167 Millionen anziehen. Wir haben also einen Angebotsüberhang.

Brasilien entscheidet

Noch im Januar hatte der Kaffeepreis auf dem höchsten Niveau seit 2011 notiert, da die Produzenten unter Dürre und Frost litten. Vor allem Brasilien als größter Arabica-Produzent bereitete dem Markt Sorge – die Angst ging um, dass in großem Stil Pflanzen beschädigt würden, was noch auf Jahre den Preis nach oben beeinflussen könnte. Bohnen der Sorte Arabica machen rund 60 Prozent der globalen Kaffeeproduktion aus, der preisbestimmende Markt ist die New York Mercantile Exchange. Kein Wunder, denn der weltweit dominierende Kaffeetrinker-Markt sind die USA.

Entspannung in Asien

Parallel dazu hat sich die Ausfuhr bei der anderen großen Sorte Robusta wieder entspannt – es kommt mehr Ware auf den Markt. Vor Wochen hatten die hohen Frachtraten und der stockende Handel im Zuge der Corona-Folgen dem größten Robusta-Exporteur Vietnam Probleme bereitet. Das Gleiche galt für Indien und Indonesien. Robusta wird vor allem an der Intercontinental Exchange in London gehandelt.

Arabica-Bohnen schmecken eher fruchtig, aromatisch und weniger bitter. Robusta sind eher erdig oder nussig. Beide Sorten beeinflussen sich gegenseitig. Wenn das Angebot an einer Bohne zu gering ist, weichen die Kaffeeröster auf die andere Sorte aus.

Tauziehen zwischen Bullen und Bären

Bricht also der Kaffeepreis nach unten oder nach oben aus? Oder bleibt es beim Seitwärtstrend? Entscheiden Sie selbst. Bei Kaffee finden wir genau die Preisfaktoren, die auch bei allen anderen Soft Commodities wirken. Unterstützung findet der Markt an den nach Corona wieder geöffneten Volkswirtschaften – ein neuer Lockdown im Herbst könnte der Nachfrage allerdings wieder einen Dämpfer versetzen. Ferner ist die rasant anziehende Inflation zum einen bearish. Familien werden sparen, wo sie nur können – Kaffee ist nicht unbedingt ein notwendiges Gut. Zwei Tassen statt drei am Morgen reichen auch.

Gleichzeitig ist die Inflation aber auch kurzfristig bullish: Die Farmer schlagen die höheren Kosten für Dünger und Transport auf das Produkt auf. Der Preis steigt – bis die Nachfrage abgewürgt wird. Stützend wirkt langfristig die Bevölkerungsexplosion. Behalten Sie also die Realtime News im Auge – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!


Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.