Ausblick 2022: Pro und Con bei Cryptos

27.12.2021 – Der Abgesang auf Bitcoin, Ether und co. hält an. Doch die Cryptos halten sich bislang wacker. Wir blicken nach vorne und melden die wichtigsten aktuellen Marktfaktoren. Bulle versus Bär – wir beleuchten die Hintergründe.

Push-Faktor Inflation

Beginnen wir zunächst mit den bullishen Argumenten. Eindeutig stützt die Inflation die Nachfrage nach Alternativen zu Dollar, Euro oder Pfund. Die Zentralbanken drücken die Zinsen, die Käufe von Anleihen in Europa und in den USA halten an. Ergo steigt die Geldmenge. Wer nicht will, dass die Geldpolitik die Ersparnisse vernichtet, braucht ein Asset, das nicht manipuliert werden kann. Die meisten Analysten gehen derzeit davon aus, dass uns die Teuerung für eine Weile erhalten bleibt. Irgendwann wird zwar die Geldflut gedrosselt. Doch der von Corona verursachte Schock in der Angebotskette dürfte die Preise weiter oben halten.

Venture-Capital goes Crypto

Entsprechend optimistisch für die Bullen zeigte sich das Blog “The Market Ear“: Demnach flossen im abgelaufenen Jahr 2021 rund 30 Milliarden Dollar an Venture Capital in die E-Devisen. Das sei fast das Vierfache der Summe aus dem Jahr 2018 – als Bitcoin eine sagenhafte Rendite von 1.300 Prozent einfuhr. Und weiter: „The number of crypto-tracking investment vehicles worldwide more than doubled to 80 from just 35 at the end of 2020, according to Bloomberg Intelligence data. Assets soared to $63 billion, compared to $24 billion at the start of the year.”

Cyber Crime

Ein bearishes Argument gegen Cryptos ist Cyber Crime: Niemand weiß, welchen Anteil Hacker an der Nachfrage stellen. Fest steht nur, dass IT-Verbrechen boomen. Und dass E-Devisen häufiger bei Erpressung als Lösegeld gezahlt werden. Und dass der Westen verstärkt gegen Cyber-Banden vorgeht, weil die Welle an Attacken auf Hightech-Konzerne, Industriebetriebe, Behörden und Krankenhäuser nicht mehr hinnehmbar ist. Ein Beispiel dafür, wieso dies den Kurs von digitalen Währungen unter Druck setzen könnte, lieferte jüngst Hessen: Die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft hat konfisziertes Kryptogeld aus Drogengeschäften abgestoßen. Rund 100 Millionen Euro hat der Verkauf der hessischen Staatskasse einge­bracht.

Verwirrende Signale aus Moskau

Aus ähnlichem Grund könnte uns bald aus Moskau ein Kursstopper erreichen: Die russische Zentralbank will ein Verbot von Cryptos durchsetzen, meldete Reuters Mitte Dezember unter Berufung auf Insider. Russland argumentiert mit Geldwäsche und der Terrorfinanzierung. Noch haben Cryptos einen legalen Status, sie dürfen allerdings nicht als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Außerdem will Russland wohl einen digitalen Rubel einführen. Nicht nur Moskau könnte so handeln – auch anderen Regierungen sind unkontrollierbare Konkurrenten zur eigenen Währung ein Dorn im Auge. Doch die Funktionäre stehen sich selbst im Weg, wie der „Cointelegraph“ medete: Während die russische Zentralbankchefin Elvira Nabiullina durchsetzen will, dass im russischen Finanzsystem überhaupt keine Cryptos gehandelt werden dürfen, möchte Vize Vladimir Chistyukhin, dass Russen über ausländische Firmen sehr wohl Cryptos handeln können, sagte er jüngst der Nachrichtenagentur TASS.

An Silvester wird es spannend

Klar ist nur, dass die Sache volatil bleiben wird – Turbulenzen könnten genau zu Silvester auftauchen: Das Blog „Bithedge“ teilte mit, dass am 31. Dezember Crypto-Optionen im Wert von 8,2 Milliarden Dollar auslaufen. Diese Summe übertreffe den bisherigen Rekord von 5,6 Milliarden während des Bullenmarkts im Frühjahr. Das Gros der jetzigen Summe liege mit 5 Milliarden bei Bitcoin. Das Blog kommentierte, die unerwartete Größe der Schließungen mitten in der Urlaubszeit könne für einige Schwankungen sorgen.

Anleger müssen sich auch aus einem anderen Grund immer bewusst sein, dass sie in einer Achterbahn sitzen. Denn laut „Crypto.com“ kontrollieren nur 0,01 Prozent der Bitcoin-Halter rund 27 Prozent der E-Devisen. Ein Anruf unter Freunden – und eine kleine Gruppe kann ganz leicht den Preis nach oben oder nach unten treiben. Wir behalten diesen faszinierenden Markt im Blick – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

 


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