Bearishe Fed Minutes

 

07.04.2022 – Unglaublich, aber wahr: Die Federal Reserve meint es ernst. Sie will tatsächlich eine Menge Geld aus dem Markt absaugen. Wer es nach den vorherigen Äußerungen von Fed-Vize Lael Brainard noch immer nicht verstanden hatte, lernte es nun aus den Protokollen der März-Sitzung. Der Markt erwacht in der Realität: Der Finanzmarkt muss geschrumpft werden, um die Inflation zu bekämpfen.

Manche Trader hören die Signale einfach nicht. Dabei hat die Federal Reserve ungewohnt deutlich das kommuniziert, was sie hinter verschlossenen Türen so alles bespricht. Die Fed Minutes bestätigten jetzt die Schrumpfkur: Es kann keinen Zweifel daran geben, dass die Zentralbank eine Menge Geld aus dem Markt saugen wird. Aktien, Anleihen und Cryptos gingen nach der Veröffentlichung erstmal in die Knie. Trotzdem: Nach wie vor ist der Markt unentschlossen, wie es mittelfristig weitergeht. Doch eine Entscheidung in die eine oder andere Richtung bahnt sich an, wie erneut der Blick auf den Nasdaq 100 zeigt – die Hightech-Titel halten sich nervös zwischen der 200- und 50-Tage-Linie (unten). Wir vermuten, dass sie als erstes den weiteren Weg vorgeben.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Das Finanzblog „ZeroHedge“ kommentierte, wir hätten es mit einem „reverse wealth effect“ zu tun – also mit einer Umkehrung des Wohlstandes. Vulgo: Weniger Geld für Investoren. Alles in allem seien die Fed Minutes „more hawkish than expected on rate-hikes and QT“ ausgefallen, also in Bezug auf höhere Zinsen und das Quantitative Tightening. So dürfte es ein Abschmelzen der Fed-Bilanz von rund 95 Milliarden Dollar pro Monat geben – die meisten Analysten hatten 60 bis 90 Milliarden erwartet. Gleich mehrere Mitglieder der Fed sprachen sich zudem für ungewöhnlich kräftige Zinsschritte von 50 Basispunkten aus. Ferner befürchte die Notenbank einen Vertrauensverlust in der Öffentlichkeit bezüglich der Entschlossenheit bei der Inflationsbekämpfung.

Mehrere Falken in der Fed

JPMorgan hatte vor der gestrigen Veröffentlichung der Fed Minutes noch geschrieben, die vorherige Marktreaktion auf die hawkishen Aussagen von Lael Brainard seien überzogen. Doch warum tauchten die Kurse dann noch weiter ab? Wir meinen: Weil die Hoffnung bestand, dass die Fed aus Angst vor einer Rezession doch nicht so entschlossen auftritt. Diese Illusion ist jetzt zerplatzt. Brainard äußerte zudem keine Einzelmeinung – mehrere Direktoren wollen entschieden vorgehen, um die höchste Teuerungsrate seit vier Jahrzehnten zu drücken.

Der frühere Chef der Federal Reserve of New York, Bill Dudley, jedenfalls kommentierte in einem Video-Blog die Vermutung, dass die Fed unbedingt den Finanzmarkt drücken müssen, um die Inflation zu bekämpfen. Das Tightening werde so lange laufen, wie die Kurse oben seien, urteilte der jetzige Volkswirt von Goldman Sachs. Unser Fazit aus alledem: Die generelle Tendenz an der Börse ist bearish. Was nicht heißt, dass es mitunter Erholungsrallys gibt. Die Bernstein Bank behält die Lage für Sie im Blick!

 

 


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