Wall Street New York

12.11.2019 – Special Report. Feiernd dem Abgrund entgegen: Griechenland freut sich über eine verstärkte Nachfrage nach seinen Staatsanleihen. Die Wall Street hält sich in Rekordhöhe. Dabei sind die Warnungen von Crash-Propheten wie Robert Shiller nicht mehr zu überhören – er sieht kein Entrinnen vor dem finanziellen Armageddon. Vor allem im Bondmarkt bläst sich eine gewaltige Blase auf.

Hellas ist wieder hip

Hurra: Wie die „Financial Times“ gerade meldete, hat Athen erstmals seit der Finanzkrise 2008 den Status als der staatliche Geldnehmer mit dem größten Risiko in der Eurozone abgegeben. An Italien. Die Rendite für 5jährige griechische Bonds lag demnach Anfang 2012 bei über 60 Prozent, zuletzt notierte sie bei unter 0,5 Prozent. So viel Optimismus verwundert – was hat sich eigentlich geändert am griechischen Geschäftsmodell?! Tatsächlich ist der neue Hunger nach riskanten Staatsanleihen nur das Ergebnis des Nullzinses – Investoren suchen händeringend nach Anlagemöglichkeiten. Baut sich nun in Europa wieder die nächste Bond-Blase auf? Es sieht so aus.

Bubbles everywhere – no place to go

In den USA ist es nicht anders. Jüngst meldete sich Nobelpreisträger Robert Shiller mit einer drastischen Warnung zu Wort. Ende Oktober sagte der Yale-Professor vor Investoren in Los Angeles: „There’s no place to go. You just have to ride it out.“ Und weiter sieht er „bubbles everywhere”. Der Ökonom riet zu Abwarten, Erspartes verbrauchen und die Krise aussitzen – Flucht und Verstecken sinnlos. Und Shiller ist nicht irgendwer: Der Ökonom sagte die Börsen-Crashes im Jahr 2000 (Dot-Com-Blase) und 2007 (Subprime-Krise im Immobilienmarkt) voraus. Gerade wurde sein Buch „Narrative Economics“ veröffentlicht.

Gnadenfrist für US-Aktien

Immerhin: Ein konjunkturell bedingter Absturz an der Börse könnte noch eine Weile dauern, denn Shiller erwartet eine jährliche Rendite von 4,4 Prozent in den nächsten dreißig Jahren. Kurz vor dem Apokalypse-Termin in L.A. sagte Shiller im Gespräch mit CNBC, eine Rezession sei noch Jahre entfernt, was am bullishen Trump-Effekt im Markt liege. Und „Barrons“ berichtete im August, Shiller sehe zwar keine Bubble im US-Aktienmarkt – aber sehr wohl an anderer Stelle. Als da wären Bitcoin, kanadischer Immobilienmarkt, Marijuana-Aktien.

It’s going to end badly

Und auch der US-Immobilienmarkt stecke in einer Blase, ergänzte Shiller in LA. Das ganze erinnere an 2005, in San Francisco und Los Angeles zeigten sich schon Signale der Abschwächung. Zur Bond-Thematik sagte er: „this can’t keep going and it’s going to end badly.” Die Sache werde also böse enden.

Gigantische Staatsverschuldung

Tatsächlich läuft in den USA die Verschuldung der öffentlichen Hand bis Anfang bis Ende des Jahres auf die enorme Marke von 23 Billionen Dollar zu (auf US-Englisch: 23 Trillion). Wie das Blog Economica berichtete, entfallen dabei 17 Billionen auf öffentlich gehandelte Treasurys und 6 Billionen auf Kredite innerhalb des Staates, also für die Social Security, Pensionsfonds oder zwischen Zentralregierung, Kommunen oder Bundesstaaten. Unten im Schaubild die Federal Funds Rate (FFR), das ist der Zins für kurzfristige Verschuldung.

Rückzug der privaten Investoren

Laut Economica ist der enorme Anstieg der Staatsverschuldung ein Akt der Verzweiflung. In einem demografischen Rundumschlag kommt das Blog zu dem Schluss, dass die arme Bevölkerung im Zug der ungehemmten Überbevölkerung weltweit wächst; und dass auch in den USA die einzige Klasse, die ebenfalls wächst, die der besitzenden Pensionäre ist – doch die sei traditionell risikoavers. Dies bedeute, dass die Fed gar nicht anders könne, als die Menschen mit günstigen Krediten für Autos, Häuser und Universitäten zu versorgen.
Passend dazu meldete UBS Global Wealth Management gerade, dass die Reichen dieser Welt auf ein turbulentes Jahr 2020 einrichten und sich aus dem Markt zurückziehen wollen. Die Gründe seien der ungelöste Handelskonflikt zwischen China und den USA und die Präsidentschaftswahl in den USA. Schon jetzt lägen 25 Prozent der Assets in Cash. Befragt wurden mehr als 3.400 Anleger mit mindestens 1 Million Dollar an freiem Kapital. Vier Fünftel von ihnen glauben an einen Anstieg der Volatilität und 55 Prozent denken, es werde einen signifikanten Abverkauf an der Börse vor dem Jahresende 2020 geben. 60 Prozent wollen ihren Cash-Bestand weiter hochfahren.

Steroide von der Fed

Ein weiteres Krisensignal: Die Banken in Amerika leihen sich kurzfristig untereinander weiter nur widerwillig Geld. Die New York Fed führt ihre einst als Notoperation im Repurchasing (Repo) Market gestartete Infusion von Dollars munter weiter fort. Seit Beginn der Aktion Ende September hat sich die Bilanz der Federal Reserve um 200 Milliarden Dollar aufgebläht. Der Investmentberater Michael Pento von Pento Portfolio Strategies nannte dies treffend Quantitative Easing (QE) „on steroids”.

NYFED Repo Ops

So schützen Sie sich vor dem Crash

Wir meinen: Die Shiller-Warnung klingt doch sehr nach einem totalen deflationären Crash wie im Jahr 1929. Tatsächlich stellt sich die Frage, wie die USA und Europa jemals ihren Berg an Schulden abtragen wollen. Vor allem, wenn die Investoren kein Geld in die Realwirtschaft pumpen, was eigentlich der Sinn hinter den Niedrigzinsen ist. Sondern, wenn sich Geldhäuser stattdessen verzocken, etwa im Markt für Collateralized Loan Obligations oder bei riskanten Anleihen von Schuldenstaaten. Panik an der Börse wäre die logische Folge.
Wenn Sie CFD oder online Aktien handeln und Shiller beim Weltuntergangsszenario folgen, dann könnte eine Shortposition auf Wall-Street-Indizes und den DAX in Frage kommen. Außerdem wäre es in einem solchen Szenario denkbar das Gold und Silber hiervon profitieren könnten.
Hilfreich wären auch kleine Stückelungen an Gold und Silber – während die Menschen mehrmals in der Geschichte den Glauben an Papiergeld verloren haben, war dies bei den Edelmetallen nie der Fall. Dann heißt es, den Reset der Stunde Null auszusitzen. Wir sind gespannt, ob das Untergangsszenario eintritt und behalten die Sache für Sie im Auge.

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