Blutbad bei DAX und Erdöl

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09.03.2020 –Daily Report. Historische Zeiten an der Börse: Der DAX taucht zur Eröffnung über 1.000 Punkte ab. Der deutsche Leitindex nimmt damit Kurs auf den größten Tagesverlust seit dem 11. September 2001. Und nicht nur das: Die Ölsorte Brent verliert wegen eines drohenden Preiskrieges zeitweise sagenhafte 30 Prozent.

Bären im Blutrausch

Die Kurse kannten am Montag kein Halten mehr: Wegen der drastischen Ausbreitung des Virus – vor allem in Italien – rutschte der DAX zur Eröffnung um 7,8 Prozent auf 10.637 Punkte. Dann ging es weiter bergab bis zum Tief bei 10.572 Zählern – das war ein Minus von 8,4 Prozent. Zur Erinnerung: Nach den Anschlägen auf das World Trade Center war der DAX um 8,5 Prozent gefallen. Zuletzt erholte sich der Index minimal und lag noch immer satte 5,6 Prozent im Minus bei 10.896 Stellen.

Seit dem Hoch am 17. Februar bei 13.795 Punkten ist der deutsche Leitindex damit zeitweise um rund 23 Prozent abgesackt. Damit stecken wir offiziell in einer Baisse, diese gilt ab 20 Prozent. Die Aktien von Deutsche Bank und Daimler verloren am Montag zweistellig. Die Deutsche Bank-Aktie verlor am Morgen um gut 15 Prozent und markierte bei 5,61 Euro ein neues Rekordtief.

Die Panik dürfte heute auch an der Wall Street toben: Die Futures auf die US-Indizes knickten um rund 5 Prozent ein. Der Handel mit den Kontrakten auf den S&P 500 wurde am Sonntag laut MarketWatch kurz angehalten, da die Kurse um mehr als 5 Prozent abgerutscht waren.

Erdöl im Ausverkauf

Als ob Corona nicht schon genug wäre, versetzte der Ölmarkt den Börsen einen Tiefschlag. Trader befürchten einen Preiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland – und damit einen gewaltigen Angebotsüberschuss. Die Verhandlungen über einen Förderbremse waren vorige Woche gescheitert, was einige hoffnungsfrohe Long-Investoren vernichtete. Am Montagmorgen brach der Preis für Rohöl aus der Nordsee um 31,5 Prozent ein bis auf 31,02 Dollar je Barrel. Das war der größte prozentuale Einbruch seit Januar 1991, als der Erste Golfkrieg ausbrach. Zuletzt erholte sich Brent und kostete laut Oilprice.com 36,37 Dollar (minus 19,6 Prozent).

Ein Fass US-Öl der Sorte WTI verbilligte sich zunächst 27,5 Prozent auf 30 Dollar je Fass. Die Ölpreise waren somit auf den tiefsten Stand seit Anfang 2016 zurückgefallen. Zuletzt wechselte WTI mit minus 21 Prozent für 32,65 Dollar den Besitzer.

Euro und Bunds gefragt

Einmal mehr bettelten die Anleger darum, ihr Geld zur Europäischen Zentralbank tragen zu dürfen und dafür noch eine kleine Gebühr zu bezahlen: Die Rendite zehnjähriger deutscher Anleihen rutschte am Morgen um 0,13 Prozentpunkte auf minus 0,846 Prozent – ein neues Rekordtief. Dies aus Angst, dass die eigene Bank umkippen könnte.

Interessanterweise zog der Euro gegen den Dollar bis auf 1,1492 an. EURUSD war damit so teuer wie seit über einem Jahr nicht mehr. Diese Bewegung deutet darauf hin, dass europäische Adressen aktuell verstärkt US-Assets verkaufen und die erlösten Dollars in Euro umtauschen – vielleicht, weil sie zuhause dringend Geld brauchen

Yen long – Asien-Aktien short

Das gleiche Spiel ließ sich in Japan beobachten. Der Yen zog wegen der Repatriierung von Assets an, ein Dollar kaufte nur noch 102,52 Yen. Das belastete die exportorientierte japanische Börse: Der Nikkei rutsche um rund 5 Prozent ab auf 19.699 Zähler. In China verlor der CSI-300 um 3,4 Prozent auf 3.997 Stellen.

Verluste auch bei den Kryptos

Noch interessanter: Auch die Anleger im Krypto-Markt sind offenbar klamm oder ängstlich – dabei galten die virtuellen Devisen immer als eine Art Internet-Gold. Und somit als abgekoppelt von der Realwirtschaft. Zumal im Cyber-Space keine Bank umkippen kann. Die Website CoinMarketCap berichtete, innerhalb eines Tages sei über das Weekend der gesamte Krypto-Markt um 21 Milliarden Dollar geschrumpft. Konkret habe die Marktkapitalisierung aller Kryptos am Samstagabend 251,5 Milliarden Dollar betragen. 24 Stunden später seien es nur noch 230,8 Milliarden Dollar gewesen. Bitcoin stabilisierte sich zuletzt auf 7.850 Euro.

New York am Freitag moderat im Minus

Am Freitag hatte der Dow Jones noch ein verhaltenes Minus verbucht. Der Leitindex stand zur Schlussglocke bei einem Verlust von rund 1 Prozent bei 25.864 Punkten. Unglaublich, aber wahr: Im Wochenverlauf lag die Rendite sogar bei plus 1,8 Prozent. Der S&P 500 verlor am Freitag 1,7 Prozent auf 2.972 Stellen. Und der Nasdaq 100 sank 1,6 Prozent auf 8.530 Punkte. Die starken US-Jobdaten wurden kaum beachtet.

Ein wenig gegen den Strom schwamm Goldman Sachs: Vor der aktuellen Panik schrieb Analyst David Kostin am Freitag, derzeit gebe es bei den Kunden nur ein Thema: Corona. Kostin ging jedoch davon aus, dass Covid-19 nur für kurze Zeit toben werde. Der S&P 500 werde daher zum Jahresende bis auf 3.400 Zähler anziehen. Im Fall einer Rezession allerdings könne der marktbreite Index jedoch bis auf 2.450 abrutschen. Nun ja, bis auf die Ölbranche dürfte sich die gesamte Realwirtschaft über den Flash-Crash bei Öl freuen und als Stimulus gerne mitnehmen.

Das bringt der Tag

Der Terminkalender bringt am Montag keine wichtigen Events – auf die würde sowieso niemand achten. Den Überblick finden Sie wie immer hier: Market Mover

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades in diesen Turbulenzen!


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