Börsianer hoffen auf Billiggeld

Stock market trading graph

09.09.2019 – Daily Report. Neue Woche, gleiches Spiel: Die Anleger hoffen auf eine Einigung im Zollstreit zwischen China und den USA. Und auf eine weitere Lockerung der Geldpolitik durch die Europäische Zentralbank (EZB). Natürlich soll dann unbedingt nächste Woche die Federal Reserve nachziehen. Der Pegelstand an frischem Geld steigt also, das hebt die Aktienkurse an.

Leichtes Plus an der deutschen Börse

Der DAX kletterte auch zum Wochenbeginn moderat weiter: Am Montagvormittag notierte er 0,3 Prozent fester bei 12.225 Zählern. Seit seinem Zwischentief im August bei 11.267 Punkten hat der DAX damit fast 1.000 Punkte zugelegt.

Kapitalflut voraus

Billiges Geld macht eben süchtig nach mehr – Aktien sind als Sachwerte genau wie Rohstoffe eine Versicherung gegen die Vernichtung des inneren Wertes von Papiergeld. Die meisten Anleger rechnen für die EZB-Ratssitzung am Donnerstag mit einer weiteren Senkung des Strafzinses (aktuell: minus 0,4 Prozent), den Banken für Einlagen bei der Notenbank bezahlen müssen. Ob allerdings die Anleihekäufe fortgesetzt werden, ist offen – in der Notenbank regt sich offenbar Widerstand.

Als ausgemachte Sache gilt zudem, dass die Federal Reserve in der kommenden Woche den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte senken wird. Das gilt nicht nur für Frankfurt, sondern für den weltweiten Handel. Doch Vorsicht: Wenn die Hoffnungen enttäuscht werden, geht es ganz schnell bergab. Wenn Sie CFD handeln, kann Sie das allerdings nicht schrecken, da Sie short gehen können.

Bremsspuren durch den Zollstreit

Auch die Anleger in Asien gingen zum Wochenbeginn weiter von einem Überangebot an Liquidität aus. In der Volksrepublik China zog der CSI-300 um 0,6 Prozent an auf 3.973 Zähler. In Tokio schloss der Nikkei 225 mit einem Plus von 0,6 Prozent auf 21.318 Zähler – immerhin ist das der höchste Stand seit Anfang August.

Und das, obwohl der Zollstreit der asiatischen Wirtschaft zusetzt: Die Einfuhren nach China sanken im August kräftig. Auch die Exporte waren rückläufig, vor allem in Richtung USA. Das Kalkül der Anleger: Die Regierung muss mit Stimuli eingreifen und die chinesische Notenbank für niedrigere Zinsen sorgen. Der Handelskonflikt macht derweil auch der japanischen Wirtschaft zu schaffen: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte zwischen April und Juni auf das Jahr hochgerechnet nur 1,3 Prozent zu – vorläufigen Zahlen zufolge sollte der Zuwachs bei 1,8 Prozent liegen. Alle Daten finden Sie wie immer hier: Market Mover

New York blickt auf die Fed

Die Anleger an der Wall Street hatten am Freitag ihre Notenbank im Fokus. Der Dow beendete den Handel mit plus 0,3 Prozent bei 26.797 Zählern. Das Wochenplus lag damit bei 1,5 Prozent. Der S&P 500 stieg am Freitag um 0,1 Prozent auf 2.979 Punkte. Der Nasdaq 100 gab dagegen um 0,1 Prozent nach auf 7.852 Zähler.
Fed-Chef Jerome Powell hatte auf einer Konferenz in der Schweiz gesagt, dass die US-Notenbank eine Reihe von Unsicherheiten beobachte, darunter auch Handelskonflikte. Die Federal Reserve werde „angemessen reagieren, um das Wachstum aufrecht zu halten“. Aber er sagte auch: „Die US-Wirtschaft befindet sich in einem guten Zustand“, und „die Fed prognostiziert keine Rezession“. Widersprüchlich wie diese Aussagen waren auch die jüngsten Daten: Außerhalb der Landwirtschaft waren in den USA im August 130.000 Stellen entstanden, das war etwas weniger als erwartet. Jedoch stiegen die Löhne etwas mehr als gedacht.

Neue Brexit-Kapriolen

Derweil könnte es beim britischen Pfund wieder spannend werden – behalten Sie also unbedingt ihre Handelsplattform mit den regelmäßigen Marktupdates im Blick. Laut einer Meldung des „Daily Telegraph“ arbeitet der britische Premierminister Boris Johnson an einer Verhinderung der vom Parlament angestrebten Brexit-Verschiebung. Und das geht so: Johnson würde sich zwar an das vom Parlament entworfene Gesetz halten und die EU um eine Verschiebung des Austritttermins bitten. Parallel würde er aber in einem Brief erklären, dass die Regierung gegen eine Verschiebung über den 31. Oktober hinaus sei. Laut dem Fernsehsender ITV will die Opposition noch heute eine Dringlichkeitsdebatte im Parlament zu beantragen. Die Regierung soll gezwungen werden, ihre Pläne für einen Brexit ohne Abkommen zu veröffentlichen.
Richtig turbulent wird die Angelegenheit übrigens, wenn ein Fall eintritt, mit dem noch keiner rechnet: Falls die Queen dem vom House of Commons und den Lords verabschiedeten oben erwähnten Verschiebungsgesetz nicht zustimmt, tritt es gar nicht in Kraft. Auch Lächeln und Winken und eine Verzögerung könnte für Aufregung sorgen. Zu erwarten wäre dann eine heftige Volatilität beim britischen Pfund. Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann wissen Sie bestimmt schon mehr über das Verdikt der Queen.

Das bringt der Tag

Am Montag stehen nur wenige wichtige Termine an. Einer davon sind die Konsumentenkredite in den USA im Juli, sie werden um 21.00 Uhr gemeldet.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!

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