
25.02.2022 – Welch ein Handelstag gestern: Die Wall Street drehte sich auf dem Absatz und raste von einem tiefen Minus ins Plus. Was vielleicht mit der Einsicht zu tun hat, dass die Ukraine verloren ist und Russland nicht wirklich harte Sanktionen fürchten muss. Und mit Short-Covering.
Besonders beeindruckend war die Kehrtwende bei den Hightech-Aktien: Der Nasdaq 100 rutschte erst rund 4 Prozent ab, um mit einem Plus von gut 3 Prozent zu schließen. Herrliche Zeiten für Trader, die richtig lagen. Da dürfte noch mehr gehen, denn der MACD liegt noch immer in überverkauftem Terrain, siehe unten. Außerdem lockt weiter die 50-Tage-Linie. Laut dem Blog SpotGamma hatten viele große Adressen Puts verkauft und Calls gekauft – und Aktien dienten für Optionstrader als Hedge. Auch Nomura sieht den gestrigen Turnaround als ein Ergebnis von Umpositionierungen auf dem Optionsmarkt.

Quelle: Bernstein Bank GmbH
Hier ist schon das Appeasement
Laut dem Finanzblog ZeroHedge reagierte die Börse gestern auf die Rede von Joe Biden, in der sich keinesfalls harte Sanktionen gegen Russland abzeichneten. Told you so. Jetzt lavieren die brilliantesten Politiker aller Zeiten über Sanktionen. Surprise: Deutschland stellt sich offenbar quer gegen den Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-Bezahlsystem. Und im besten TV überhaupt erinnerte SPD-Grande Klaus von Dohnany daran, dass Deutschland ausgelöscht würde, wenn der NATO-Bündnisfall ausgelöst würde. Na also, diese mutige Haltung wird sich weiter ausbreiten in unserer Elite: Tschüs Baltikum – wenn euch Russland überfällt, seid ihr allein.
Franken als sicherer Hafen
Und wie geht es weiter? George Saravellos, Forex-Stratege bei der Deutschen Bank, verwies natürlich auf die Ukraine-Krise: Alles hänge von den Sanktionen des Westens ab. Da sich die Schweiz bislang querstelle, könne der Franken zum Safe Haven werden. Weiter stelle sich die Frage nach dem Gaspreis, für den Euro gebe es dadurch Risiken.
Bald ist es wohl vorbei
Wir gehen davon aus, dass die Waffen in der Ukraine bald schweigen und eine pro-russische Regierung installiert wird. In diesem Artikel offenbart sich die Denkwelt von Wladimir Putin: Article by Vladimir Putin ”On the Historical Unity of Russians and Ukrainians“ • President of Russia (kremlin.ru). Der durchaus dicht recherchierte Aufsatz portraitiert die Ukraine – Malorossia, Kleinrussland – seit Jahrhunderten als untrennbar verbunden mit Welikirossia – Großrussland. Putin hält ein eigenes ukrainisches Nationalbewusstsein für ein künstliches Produkt von Rechtsradikalen. Und hier die Replik der London School of Economics: „There is no Ukraine“: Fact-Checking the Kremlin’s Version of Ukrainian History | LSE International History
Wie immer unterschlägt der Kreml das historische Trauma des Holodomor – Putin handelt ihn mit der Nebenbemerkung ab, das sei eine Hungersnot gewesen, die alle getroffen habe. Doch dieser gezielt herbeigeführte Horror in den frühen Dreißigern war – abgesehen von zuvor sowieso existierenden Unabhängigkeitsbestrebungen der Kosacken – DAS Ereignis für die Herausbildung eines ukrainischen Nationalbewusstseins schlechthin. RUSSISCHE Kommunisten ermordeten Millionen Menschen, auch um die ukrainische Nationalbewegung auszuschalten. Den Holodomor können Sie hier nachlesen: Millionen tote Ukrainer: Der Holodomor – reitschuster.de – darüber wird in deutschen Schulen, Medien und Universitäten wenig berichtet, weil eine linke Krähe der anderen kein Auge aushackt.
Nächster Halt Vilnius?
In dem Artikel erwähnt Putin übrigens tatsächlich ein Großfürstentum Russland-Litauen, das erst zerbrach, als der katholische Glaube den orthodoxen ersetzte. Und erst danach entstand Polen-Litauen. Also: Vielleicht ist als nächstes das Baltikum dran mit einer kleinen Invasion. Ansonsten gehen wir davon aus, dass sich in Sachen Ukraine die Wogen erstmal glätten. Und dass Anleger die im Ausverkauf gewonnene Liquidität für einen weiteren Rebound nutzen. Doch wie zuvor erwähnt: Hier ist alles möglich und das Gegenteil von allem. Zumal viele Trader vor dem Weekend lieber eine Auszeit nehmen. Die Bernstein-Bank behält die Lage für Sie im Blick!
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