DAX surft auf der Geldwelle zum Jahreshoch

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24.10.2019 – Daily Report. Hat jetzt die Jahresendrallye begonnen? Der DAX markiert im frühen Handel schon wieder ein neues Jahreshoch. Kurstreiber sind starke Zahlen von Daimler. Und die inzwischen für viele Broker zur Gewissheit verfestigte Hoffnung, dass die Ära des Billiggeldes in Europa anhält. Daran ändert wohl auch der Abgang von Mario Draghi von der Spitze der EZB nichts.

DAX und Euro wollen nach oben

Keinerlei Störfeuer von den Dauerbrennern Brexit, Zollstreit China-USA und Impeachment Donald Trump. Stattdessen starke Zahlen von Daimler und moderate Gewinne an der Wall Street – sowie die Aussicht auf anhaltend niedrige Zinsen in Euroland. Die logische Folge: Große Adressen engagieren sich, der deutsche Leitindex zieht schon wieder auf einen neuen Jahresbeststand. Der DAX erreiche am Morgen 12.913 Zähler und hielt sich zuletzt noch mit 0,4 Prozent im Plus bei 12.848 Punkten. Erst gestern hatte der DAX nach einem zögerlichen Beginn ein Jahreshoch bei 12.819 Punkten markiert. Nun sind tatsächlich die 13.000 Zähler in Reichweite. Auch der Euro zog nach dem französischen Einkaufsmanagerindex an und kletterte bis auf 1,1163 US-Dollar.

Whateverittakes

Thema des Tages wird die letzte Sitzung von EZB-Chef Mario Draghi. Der Italiener wird für seine Worte, er werde den Euro retten, was immer dazu auch nötig sei – „whateverittakes“ – aus dem Sommer 2012 in die Geschichte eingehen. Damals rettete er tatsächlich die Eurozone, da sich die Anleger von Südland-Staatsanleihen fernhielten. Und mit der Flutung des Marktes durch Nullzins und Billiggeld schob er die Aktienkurse nach oben. Allerdings stellt sich die Frage, wie die Europäische Zentralbank nun noch im Fall einer Rezession einschreiten will und wie Geschäftsbanken angesichts der Strafzinsen bei der EZB überhaupt Geld verdienen sollen – und die Notenbank scheint zerstritten wie nie. Das im September beschlossene große geldpolitische Stützungspaket stieß im EZB-Rat auf heftige Kritik.

Wie auch immer: Der Leitzins, der seit März 2016 auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent liegt, wird heute wahrscheinlich nicht angetastet. Trader behalten ab 13.45 Uhr Euro, deutsche Staatsanleihen und den DAX im Auge.

Nikkei ebenfalls mit Jahreshoch

Die Anleger in Asien agierten derweil ohne klare Tendenz. Der CSI-300 schloss unverändert bei 3.871 Stellen. Gestützt durch Kursgewinne beijapanischen Halbleiterwerten zog dagegen der Nikkei um 0,6 Prozent an auf 22.751 Zähler. Das ist der höchste Stand seitrund einem Jahr.

Moderates Plus in New York

Die Börsianer in New York deckten sich gestern ebenfalls ein. Der DowJones verbuchte zur Schlussglocke ein Plus von 0,2 Prozent auf 26.833 Punkte. Der S&P 500 stieg um 0,3 Prozent auf 3.004 Stellen. Und der NasdaqComposite zog um 0,2 Prozent an auf 8.119 Punkte. Unterstützung erhielt der Dow durch moderate Kursgewinne von Boeing und Caterpillar, nachdem beide Konzerne Quartalszahlen vorgelegt hatten, die als Bodenbildung interpretiert wurden.

Fed schiebt den Markt an

Bleibt noch eine kurze Erklärung für den für viele Broker rätselhaften Schlussspurt an der Wall Street gestern. Wie so oft lieferte das famose Finanzblog ZeroHedge eine Erklärung: Um 15.15 Uhr amerikanischer Zeit erklärte die New York Federal Reserve, sie werde ab dem heutigen Tag und über den 14. November hinaus die Liquidität drastisch hochfahren. Konkret solle die Verfügbarkeit bei OvernightRepos von 75 auf 120 Milliarden Dollar ansteigen, bei der Term Repo Provision solle sie von 35 auf 45 Milliarden Dollar steigen. ZeroHedge vermutet eine Panik bei der Fed, die wohl Cash-Engpässe im Zuge des Brexit befürchte.

Neue Kraft für die türkische Lira

Und abschließend ein Blick auf die Lira – sie hat zuletzt gegenüber dem Euro und dem Dollar wieder zugelegt. Was mit dem Ende der US-Sanktionen im Zuge des Waffenstillstandes zusammenhängt. Die sehr lesenswerte „Neue Züricher Zeitung“ konstatierte übrigens, Syriens Kurden dankten US-Präsident Donald Trump für das Ende des türkischen Angriffs.

Das bringt der Tag

Der Terminkalender bringt heute einige interessante Events, den Überblick finden Sie wie immer hier: Market Mover

Zunächst steht um 13.45 Uhr der Zinsentscheid der EZB an. Um 14.30 Uhr folgt die letzte Pressekonferenz mit Mario Draghi. Spannend wird die Frage, ob und wie sehr die Notenbank die Geldschleusen weiter öffnet.

Um 14.30 Uhr laufen außerdem in den USA die Aufträge für langlebige Güter im September ein.

Zeitgleich werden die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gemeldet.

Ferner wird um 15.45 Uhr der Markit-Einkaufsmanagerindex Industrie und Dienste verkündet.

Weiter stehen um 16.00 Uhr die US-Neubauverkäufe für September an.

An Quartalszahlen werden unter anderem Intel und Visa gemeldet.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!

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