14.02.2024 – Unverhofft kommt oft: Die Börse hat bis zuletzt an ein baldiges Ende des Tightening durch die Federal Reserve geglaubt. Schon gab es mit den hartnäckig hohen Verbraucherpreisen eine kalte Dusche. Die Inflation will einfach nicht verschwinden.
Besonders heftig setzten die Hightech-Werte zurück, im Bild der Vierstunden-Chart des Nasdaq 100. Wie Sie sehen, greifen einige schon wieder zu.
Laut „Barchart.com“ rutschten gestern auch 90 Prozent aller Aktien im S&P 500 ab. Bonds gaben nach, der Dollar zog an. Die kleine Schockwelle der gestrigen Zahlen war auch in Asien und in Europa zu spüren.
Tatsächlich hat sich Inflation in den USA im Januar hartnäckiger als erwartet erwiesen. So lag die Teuerung gemessen am Consumer Price Index bei 3,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das US-Arbeitsministerium erklärte. Im Dezember hatte die Teuerung noch bei 3,4 Prozent gelegen. Die meisten Analysten hatten für den Januar aber mit einem Minus auf 2,9 Prozent gerechnet. Und schon machte sich die Angst breit, dass die Federal Reserve die eigentlich längst eingepreiste Zinssenkung verschieben könnte. Denn die Fed will nur 2 Prozent Inflation zulassen.
Abstieg vom Hoch
Zuvor hatte die Wall Street genau wegen diesem Vorgriff auf das Ende des Tightening neue Hochs markiert. Dies vor allem bei den Mega-Caps. Hier machte sich auch die Hoffnung auf die völlig neue Produktivität bemerkbar, die angeblich durch die Künstliche Intelligenz erreicht werde. Das Finanzblog „ZeroHedge“ kommentierte, das habe man alles schon mal erlebt. Veteranen unter Ihnen werden sich an die Euphorie im Neuen Markt sowie in der Nasdaq und an die Dotcom-Bubble zur Jahrtausendwende erinnern. Auch damals wurden völlig neue Bewertungswelten herbeifantasiert.
All In
Interessanterweise hatte genau vor dem gestrigen Nasenstüber Goldman Sachs seinen Kunden geraten, aus den Mega-Techs auszusteigen. Denn der Markt sei überfüllt – alles und jeder sei in den Super-Stocks investiert. Konkret hieß es am Montag: Die Anleger sollten besser aus „Parabolic Tech“ aussteigen, also aus den Hightech-Titeln, die einen Kursverlauf wie eine Parabel vorgelegt hätten. Noch ein paar Soundbites aus der Analyse, die sich zumindest kurzfristig als goldrichtig erwiesen hat: „We are tactically avoiding Megacap tech and high quality plays given the risk of a momentum pullback and elevated crowdedness… the average Momo drawdown from overstretched territory is in the range of 25-30%.“ Das ist doch ein Wort: Bei den Super-Aktien ist demnach ein Rücksetzer bis zu rund einem Drittel möglich. Wir sind gespannt.
Was wird die Fed tun?
Übrigens kommentierte US-Finanzministerin Janet Yellen die CPI-Zahlen mit einer gemischten Botschaft, über die Sie jetzt gerne rätseln dürfen. So sagte sie, die US-Wirtschaft wachse weiter mit einem historisch starken Jobmarkt. Wir meinen: Das ist ein Hinweis an die Fed, dass die Gefahr der Lohn-Preis-Spirale weiter besteht. Dann sagte sie aber, der Januar-CPI zeige erheblichen Fortschritt bei der Senkung der Inflation. Was wir für ein wenig gewagt halten.
Unser Fazit: Es lohnt sich, die Stimmung stets skeptisch im Blick zu behalten – und auch mal gegen den Strom zu schwimmen. Bei anziehendem Optimismus zu verkaufen, kann sich lohnen, wenn es den richtigen Trigger gibt, um Kasse zu machen. Der CPI war einer dieser Auslöser. Wir wünschen weiter erfolgreiche Trades und Investments!
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