Der Drache ist zurück

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21.03.2022 – Wegen des Ukraine-Krieges und der Zinswende in den USA ist zuletzt ein wichtiger Markt ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch jetzt ist China zurück: Im Reich der Mitte ist eine interessante Kehrtwende gelaufen. Die kommunistische Partei hat die Attacke gegen ihre erfolgreichsten Konzerne beendet. Verbal zumindest. Ob das Tauwetter von Dauer ist?

Bis Anfang voriger Woche herrschte ein wahres Schlachtfest an den Börsen in Hongkong und Shanghai. Die US-Investmentbank JP Morgan nannte deswegen die gesamte chinesische Tech-Branche „uninvestierbar“. Die Experten rieten beispielsweise davon ab, bei Alibaba einzusteigen. An der Nasdaq rutschte der Golden Dragon China Index als Reaktion auf diese Analyse um 13 Prozent ab. Doch ausgerechnet Alibaba entwickelte sich seit der Wochenmitte zu einer donnernden Kursrakete. Hier der Vier-Stunden-Chart von Alibaba – da geht noch einiges bis zu den alten Kurshöhen bei rund 320.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Das war geschehen: Peking hatte in den vergangenen Monaten den Markt mit einer unerwarteten und radikalen Regulierungswelle der Parteiführung gegen sämtliche Internetfirmen in die Knie gezwungen. Wir hatten darüber berichtet. Dabei ging es einerseits um die Zerschlagung von Oligopolen und angeblich um den Datenschutz von Kunden. Vor allem wollte Staatschef Xi Jinping seine erfolgreichsten Unternehmer in die Schranken weisen – der rote Kaiser duldet keine allzu selbstbewussten Fürsten neben sich. Unzählige erfolgreiche Hightech-Tech-Konzerne wurden daran gehindert, sich in New York an der Börse notieren zu lassen. Gründer verabschiedeten sich, Unternehmen feuerten Mitarbeiter.

Kehrtwende in Peking

Doch zur Wochenmitte die bullishe Intervention aus Peking. Liu He, Vizeministerpräsident der Volksrepublik China mit dem Aufgabengebiet Wirtschaft und Finanzen, signalisierte Gesprächsbereitschaft in Bezug auf Übersee-Listings und Firmenkredite. Liu He gilt als die rechte Hand des Staatspräsidenten, sein Wort hat Gewicht: Er versicherte, konjunkturstützende Maßnahmen einzuleiten und künftig Erstnotierungen seiner Unternehmen im Ausland zu unterstützen. In einer koordinierten Aktion versprachen zudem das Finanzministerium, die Zentralbank, die Aufsichtsbehörden im Devisenmarkt, des Banken- und Versicherungssektors, alles zu unternehmen, um den Markt zu stabilisieren und die Wirtschaft zu stärken. An der Nasdaq hob nach dieser News der zuvor geprügelte Golden Dragon China Index um rund ein Drittel ab.

Spillover-Effekt

Das Fazit: Es ist völlig unmöglich vorherzusagen, ob die neue Hausse trägt und ob die roten Herrscher nun die Wirtschaft in Ruhe lassen. Offenbar tobt ein Machtkampf zwischen Realisten und Ideologen in der Kommunistischen Partei. Angesichts der Corona-Folgen und dem Schrumpfen der Wirtschaft könnte wieder Realpolitik angesagt sein. Falls das so bleibt, gibt es einigen Nachholbedarf für die Bullen. Allerdings ist unklar, ob China als Unterstützer von Russland nicht mit Sanktionen belegt wird. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht viel Erfolg!

 

 


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