Der nächste China-Schock

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14.09.2021 –Special Report. Die Kommunisten geben keine Ruhe: Peking will laut einem Bericht der „Financial Times“ Den Online-Bezahldienst Alipay zerschlagen. Damit setzt sich die Kampagne der roten Politik gegen die Wirtschaft fort: Schulbildung, Transport, Finanzen, Gaming, Online. Die Bären belauern Hang Seng und CSI 300.

Angriff auf die Ant Group

Gerade hatte der Hang Seng kräftig angezogen – die Anleger in Hongkong hatten auf ein Ende der staatlichen Kampagne gehofft. Doch nun das: Der Bezahldienst Alipay mit seiner Zahlungsapp soll sein Kreditgeschäft laut „Financial Times“ auf staatliche Anordnung abspalten. Die App des Fintech-Konzerns Ant Group ist hochprofitabel. Das Kreditgeschäft läuft über die Tochterfirmen Huabei und Jiebei. Ant solle zudem die Nutzerdaten, die seinen Kreditentscheidungen zugrunde liegen, an ein neues Joint-Venture zu einer Prüfung der Kreditwürdigkeit übergeben. Der Haken: Der Kontrolleur gehört zum Teil dem Staat. Damit müssen sich Investoren auf Schnüffeleien, Strafen, vielleicht gar Enteignungen einstellen.

Alibaba und sein renitenter Chef

Alipay ist der führende Onlinebezahldienst in China. Er gehört zum Finanzarm des Online-Riesen Ant Group. Diese gehört wiederum dem Börsen-Champion Alibaba. Die Ant Group war im vorigen Jahr das erste große Online-Unternehmen, das sich die chinesischen Behörden vorknöpften. So vereitelten die Apparatschiks im November den Börsengang von Ant. Alibaba-Gründer Jack Ma hatte kurz zuvor öffentlich die Finanzregulierungsbehörden kritisiert. Ein unerhörter Affront: Bürokraten und Politiker sind ja unfehlbar. Die chinesische Finanzaufsicht hatte nur zwei Tage vor dem geplanten Börsendebüt in Shanghai und Hongkong mitgeteilt, dass Ma wegen veränderter Regularien die Offenlegungspflichten wohl nicht erfüllen werde. Und schon war der 37 Milliarden Dollar schwere Börsengang geplatzt.
Damit nicht genug: Im April verhängten die roten Herrscher eine Strafe von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro gegen Alibaba wegen Ausnutzens seiner marktbeherrschenden Stellung. Seit wann stört sich China an Monopolen? Ach, natürlich: Die müssen dem Staat gehören.

Staatlicher Druck auf Großkonzerne

Es gibt noch eine weitere unangenehme News: Der „21st Century Business Herald“ berichtete von einer Konferenz des Ministeriums für Industrie und Informationstechnologie vom vorigen Donnerstag. Teilnehmer unter anderem: Die Tech-Giganten Alibaba, Tencent, Bytedance, Baidu, Huawei und Xiaomi. Laut einer Erklärung des Ministeriums wurden die Firmen aufgefordert, ihre Plattformen für die Konkurrenz zu öffnen. Dem Bericht zufolge will die Regierung künftig schärfer gegen Firmen vorgehen, die Content von Wettbewerbern blockieren.
Wir halten fest: Die neo-maoistische Kampagne gegen die Wirtschaft hört nicht auf. Das erinnert an den Kampf von Russlands Präsident Wladimir Putin gegen die Oligarchen vor rund 20 Jahren. Am Ende kann dabei durchaus eine Verwandlung von inkompetenten und von korrupten Funktionären ausgesaugten Konzernen in einigermaßen effiziente Monopolisten herauskommen, wie etwa bei Gasprom. In China jedoch attackiert die Partei Firmen, die nicht von Bürokraten zu führen sind, da sich diese im schnellen Online-Geschäft nicht zurechtfinden.
Vermutlich erwartet Peking die Besetzung von wichtigen und äußerst lukrativen Manager-Posten durch Parteikarrieristen. Mehr Gerechtigkeit und so. Bestimmt fordert das Politbüro auch die Unterwerfung der Top-Manager wie Jack Ma. Wir fragen uns, ob erfolgreiche Macher sich dieser Gängelung beugen. Oder ob sie nicht einfach alles hinschmeißen, ins Exil gehen und ihre schon ins Ausland geschafften Millionen genießen. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie weiter im Blick!


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