
07.03.2022 – Die Börsen tauchen ab, Erdgas und Erdöl springen nach oben. Denn die USA diskutieren nun ein Embargo von russischer Energie. Und Russlands Präsident Wladimir Putin hat mit dem Säbel gerasselt – die Angst vor einem Atomkrieg geht um.
Brent schoss zum Wochenbeginn kurzfristig bis auf 130 Dollar je Barrel, siehe Chart; West Texas Intermediate kostete 130 Dollar pro Fass, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. Der Rekord von rund 150 Dollar aus dem Sommer 2008 ist nicht mehr fern. Der Preis für Erdgas in Europa hat neue Höchststände erreicht: Am Montag wurde in den Niederlande eine Megawattstunde zeitweilig für 345 Euro gehandelt – ein Plus von rund 60 Prozent.

Quelle: Bernstein Bank GmbH
Verantwortlich dafür ist US-Außenminister Antony Blinken. Der sagte gestern auf NBC bei „Meet the Press“ und anderen Talk Shows, dass das Weiße Haus intensiv – in einer „active discussion“ – mit den Alliierten berate, ob ein Embargo gegen russische Öl-Importe verhängt wird. Inzwischen tauchte die Variante auf, dass die USA auch im Alleingang Einfuhren aus Russland aussetzen könnten.
Stagflation und Rezession
Wie auch immer: Das alles heizt die Inflation weiter an – Sie sehen es an der Tankstelle. Und somit rutschen wir in eine Stagflation – sinkendes Wachstum, anziehende Preise. Wall-Street-Größe Ed Yardeni kommentierte, “for the U.S. economy, we now see stagflation, with persistently higher inflation and less economic growth than expected before the war. (…) For stock investors, we think 2022 will continue to be one of this bull market’s toughest years.” Dazu gesellt sich das Risiko eines neuen russischen Default wie im Jahr 1998, der zum Kollaps des Hedge Fonds LTCM geführt hatte. Erst bei einer globalen Rezession dürfte Brent wieder auf der 200-Tage-Linie aufschlagen, siehe oben.
Aktien im Rückwärtsgang
Zunächst hieß es aber erstmal an der Börse: Risk Off. Der DAX tauchte zwischenzeitlich fast fünf Prozent ab bis auf 12.438 Punkte, bevor er sich erholte. Schon am Freitag war der deutsche Leitindex um 4,4 Prozent abgerutscht. Der MSCI Asia-Pacific-Index hat inzwischen mit einem Minus von rund 20 Prozent seit dem Hoch aus dem Februar 2021 einen Bärenmarkt erreicht. Die Anleger flüchteten zudem in den sicheren Hafen US-Staatsanleihen. Auch der Schweizer Franken legte zu und fiel erstmals seit Januar 2015 unter Parität. Die Schweizer Nationalbank erklärte, sie sei bereit zu intervenieren.
Angst vor dem Atomkrieg
Neben dem Energie-Hammer belasten auch die Ängste vor einem Dritten Weltkrieg. Putin versetzte die Atomstreitkräfte in Alarmbereitschaft, schickte Atom-U-Boote in die Barentssee und mobile Raketen-Einheiten zu Manövern in Sibirien. Wir sind gespannt, wann die ersten westlichen Staaten einknicken, zur Tagesordnung übergehen und Moskau beim Abschlachten der Ukraine gewähren lassen.
Für die Börse gilt weiter: Jede Eskalation in der Ukraine heißt Öl long, Gold long, Aktien short. Die Kapitulation von Kiew und ein neuer westlicher Kuschelkurs dreht das Bild. Wir behalten die Angelegenheit für Sie im Blick!
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