
08.09.2021 –Special Report. Bitcoin bleibt sich treu: Gerade hatte sich die Crypto-Währung so wunderbar erholt. Da ging es auch schon wieder heftig bergab. Wir beleuchten die Hintergründe.
Von rund 53.000 auf 43.000 Dollar – und dann wieder ein Stück nach oben. BTC-Bullen kennen das Auf und Ab ja schon. Dennoch geht das richtig an die Nieren. Was war geschehen? Zunächst hatte eine kleine Meldung aus Deutschland für Kauflaune gesorgt. So will Union Investment, das ist eine Tochter der Volksbanken, künftig ein paar Bitcoin-Zertifikate und Krypto-Anlagen für Fonds zukaufen. Die Beimischung beträgt aber nur maximal 1 bis 2 Prozent bei einer Handvoll Fonds für private Anleger. Möglich sei das ab dem vierten Quartal.
Luftnummer El Salvador
Weiter haben wohl einige Trader die Einführung von Bitcoin in El Salvador als offizielles Zahlungsmittel für ein Großereignis gehalten. Doch zum einen gab es hier technische Probleme. Zum anderen gibt es laut Statista gerade mal vier Bankautomaten für BTC in dem lateinamerikanischen Land, das nicht wirklich zu den Wirtschaftsmächten auf dem Globus gehört. Weiter ist die Bevölkerung skeptisch: 83 Prozent halten laut einer Umfrage der Universidad Centroamericana “José Simeón Cañas” nichts von Bitcoin als Zahlungsmittel im öffentlichen Leben. Erhitzte Gemüter bekamen also eine kalte Dusche ab.
Vola-Roboter für Cryptos
Ein wenig unter dem Radar flog außerdem gerade die News ein, dass sich die US-Börsenaufsicht SEC eine Online-Lending-Plattform in den USA vorknöpft. Die SEC hat Untersuchungen gegen BitConnect wegen Anlagebetrugs in Höhe von 2 Milliarden US-Dollar eingeleitet. Laut der Anklage gegen BitConnect und deren Gründer Satish Kumbhani soll die Plattform Retail-Anleger in unregistrierte Angebote von digitalen Assets hineingezogen haben. Demnach sollte ein ‘volatility software trading bot’ Renditen von 40 Prozent pro Monat generieren und gar bis zu 3.700 Prozent pro Jahr. Tatsächlich verloren die Anleger bis Januar 2018 sagenhafte 92 Prozent ihrer Assets. Tja, da kratzt man sich doch am Kopf: Ein Vola-Bot soll also den Markt beherrschen. Wie leichtgläubig können Anleger sein? Wer solch eine Software bauen kann, der setzt sie insgeheim für sich selbst ein und bietet sie nicht Kleinanlegern an.
Vormarsch auf Crypto
Wie auch immer: Einige Trader sahen das Vorgehen in der Tat als Startschuss für eine mögliche Kampagne gegen E-Devisen. Der „Dealbreaker“ kommentierte ironisch, das sei der „Vormarsch auf Crypto“. Klar ist, dass sich in einem neuen Asset, das viele eher konservative Investoren noch nicht kennen, immer ein paar schwarze Schafe tummeln. Fakt ist jedoch auch, dass die SEC die Cryptos genauer unter die Lupe nimmt: Immerhin hat SEC-Chef Gary Gensler Kurse über Blockchain und digitale Währungen an der renommieren Business-Uni MIT Sloan gehalten. Der Finanz-Sherriff kennt also das Metier.
London droht mit Regulierung
Und dann gibt es da noch die kurvige Kim Kardashian. Die hatte auf Instagram dazu aufgerufen, sich der „Ethereum Max Gemeinschaft“ anzuschließen. Kardashian hat auf Instagram mehr als 200 Millionen Follower – das ist doch eine echte Marktmacht. Doch jetzt warnte die britische Finanzaufsicht: Ethereum Max habe jedoch nichts mit der nach Bitcoin zweitgrößten Kryptowährung Ethereum zu tun. Und weiter: „Wir können Online-Unternehmen nicht Praktiken erlauben, die wir bei anderen Firmen nicht tolerieren würden“, sagte der Chef der Obersten Finanzbehörde Financial Conduct Authority, Charles Randell. Vielmehr seien neue Regeln nötig, um die Menschen vor Investitionsbetrug und Tricks zu schützen.
Unser Fazit: Der Markt für Bitcoin ist eng, da sorgt jede Wortmeldung für Aufregung in die eine oder andere Richtung. Behalten Sie also unbedingt die Realtime-News im Blick. Grundsätzlich spricht einiges für einen Wertspeicher, der sicher ist vor dem Zugriff einer skrupellosen Geldpolitik: Ob und wann die Federal Reserve ein Tapering einleitet, ist offen. Dito, wie die Europäische Zentralbank vorgeht. Die Flut an Geld – und damit die Entwertung von Dollar, Euro, Pfund und co. – hält somit erstmal munter an. Schlaue Investoren suchen nach Alternativen. Müssen sich aber der Gefahr bewusst sein, dass die Politik mal kurzerhand die unkontrollierbaren Parallel-Währungen verbietet. Oder die Handelsplattformen dazu plus Wortmeldungen in den Social Media. Die Sache bleibt spannend – die Bernstein-Bank wünscht viel Erfolg!
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