Die Börsianer bleiben vorsichtig

Stock trading

29.11.2019 – Daily Report. Die Anleger am deutschen Aktienmarkt halten sich im Seitenaus. Zum einen gibt es wegen Thanksgiving keine Vorgabe von der Wall Street. Zum anderen sorgt sich der Aktienmarkt über Chinas Zorn wegen der US-Unterstützung für die Demonstranten in Hongkong.

Die Kurse in Frankfurt bröckeln

Der DAX ist auch am Freitagmorgen zunächst nicht vorangekommen: Der Indikator tauchte ab bis auf 13.168 Zähler, fing sich dann aber wieder. Zuletzt notierte der Leitindex noch 0,2 Prozent schwächer bei 13.226 Stellen. Auch EURUSD hielt sich lethargisch bei 1,1009.

Die Anleger erwarten nur wenige neue Impulse, da die US-Börse heute nur verkürzt handelt. Erst in den kommenden Tagen dürfte neuer Schwung auf dem Parkett herrschen, weil die Börsianer die Zahlen zum Mega-Shopping-Event Black Friday in den USA analysieren. Derweil hat der deutsche Einzelhandel im Oktober deutlich geringere Umsätze als erwartet verzeichnet. Alle Daten finden Sie hier: Market Mover

Immer nur seitwärts

Wenn Sie online Aktien handeln, dann gratulieren wir Ihnen ansonsten zu Ihren guten Nerven. Denn in diesem Monat hat sich an der deutschen Börse fast gar nichts bewegt: Seit Anfang November läuft der Leitindex in einem Korridor zwischen 13.000 und 13.400 Punkten seitwärts. Immerhin wurde in diesem Zeitraum auch das Jahreshoch bei 13.374 Punkten erreicht. Doch das Allzeithoch von 13.596 Punkten aus dem Januar 2018 ist aber noch ein gutes Stück entfernt. Wenn Sie CFD handeln, dann kümmert sie dies natürlich nicht, da Sie dank des Hebels noch immer gute Chancen auch bei kleineren Bewegungen haben.

Angst vor Chinas Zorn

Broker verwiesen als aktuellen Belastungsfaktor auf die befürchtete Gegenreaktion der Chinesen wegen der Unterzeichnung der Gesetze zur Unterstützung der Pro-Demokratie-Bewegung in Hongkong durch US-Präsident Donald Trump. Möglicherweise könnten nun die Handelsgespräche zwischen China und den USA entgleisen. Vielleicht ist solch eine Vorsicht im weltweiten Handel weise; vielleicht ist sie nur hysterisch. Denn letztlich ist erst einmal gar nichts passiert – wie das brilliante „Wall Street Journal“ (WSJ) gerade analysierte.

Laut WSJ richtet sich der Fokus der chinesischen Behörden nun auf die Frage, ob Amerika tatsächlich Sanktionen einleitet. Die würden aber wohl gut ein halbes Jahr dauern. Peking habe ferner mit Interesse den Passus im Statement von Trump vernommen, wonach er auf seine angestammte Führungsrolle in der Außenpolitik verwies. Ungeachtet all der geäußerten Empörung wolle China weiter einen Zoll-Deal, um den Druck auf die schwächelnde heimische Wirtschaft zu lindern. Was zufällig mit dem Interesse Trumps zusammenfalle, die Chancen für seine Wiederwahl zu erhöhen. Die WSJ-Autorin Lingling Wei merkte ferner an, der US-Präsident habe nicht von ungefähr den Abend vor Thanksgiving für die Unterzeichnung gewählt, weil sich dann die Amerikaner auf das große Fest vorbereiten und die Sache dann eher untergehe. Zudem hat laut WSJ die chinesische Führung positiv den Passus in Trumps Erklärung registriert, in dem er seinen Respekt für Chinas Präsident Xi Jinping aussprach.

Theaterdonner oder Gegenreaktion?

Interessanterweise habe auch der zornige Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Geng Shuang, jüngst auf die Frage eines Journalisten, ob die Unterzeichnung nun die Handelsgespräche negativ beeinflusse, eben gerade das NICHT gesagt – sondern ausweichend verlangt, dass die USA die Gesetze nicht in Kraft setzen, weil dies die bilateralen Beziehungen und die Kooperation auf wichtigen Gebieten unterminieren könne.

Das Journal zitierte auch Wang Yong, Professor für internationale Angelegenheiten an der Universität Peking: Die Gesetze hätten zwar die Stimmung verschlechtert, dürften aber die Handelsgespräche nicht negativ beeinflussen. Wir vermuten, dass ein Professor an einer staatlichen Uni ein paar Hintergründe aus dem Politbüro kennt. Das WSJ konstatierte weiter, dass nun viel davon abhänge, ob sich die Demonstranten in Hongkong durch Washington ermutigt sehen, ihre Proteste zu eskalieren. Warten wir es also ab.

Asien setzt zurück

Wie auch immer: Die Anleger gingen erst einmal auf Nummer sicher. Die Red Chips im CSI-300 setzten um 0,9 Prozent zurück auf 3.829 Zähler. Der Hang Seng verlor 2 Prozent auf 26.346 Punkte. Händler vermuteten auch, dass Investoren zum Monatsende Gelder aus China und vor allem Hongkong abziehen. Der Nikkei-Index büßte 0,5 Prozent auf 23.294 Punkte ein. Anleger reagierten enttäuscht auf die Daten zur japanischen Industrieproduktion im Oktober – sie ist so rasant gesunken wie zuletzt Anfang 2018. Konkret rutschte der Ausstoß im Vergleich zum September um 4,2 Prozent, wie das Handelsministerium in Tokio mitteilte.

Das bringt der Tag

Wie erwähnt sind die Impulse aus Amerika zum Wochenschluss gering. An der Wall Street wird nur ein verkürzter Handel bis 19.00 Uhr stattfinden. Der Anleihenmarkt schließt um 20.00 Uhr.

Ansonsten läuft um 15.45 Uhr der Einkaufsmanagerindex Chicago für November ein.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und ein erholsames Weekend!


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