Die Bullen hängen in den Seilen

Aktienmarkt

30.01.2020 – Daily Report. Die Käufer kippen um: Der Corona-Virus schwächt die Abwehrkraft. Die Fed will die Zinsen nicht senken – trotz der drohenden Verlangsamung der Weltkonjunktur durch die Seuche. Und die breitet sich immer weiter aus.

DAX, Futures, Öl tauchen ab

Die jüngste Erholung ist verpufft: Der DAX ist am Donnerstag um 1 Prozent auf 13.210 Punkte abgetaucht. Und einmal mehr unser Hinweis für die Freunde der Chartanalyse: Der DAX ging gestern fast genau auf der 50-Tage-Linie aus dem Tag und sollte heute besser nicht darunter schließen. Auch die US-Futures gaben um rund ein halbes Prozent nach. Erdöl stand wieder unter Druck – die Preise rutschten um 1,4 Prozent. Ein Fass WTI kostete 52,56 Dollar, Brent wurde für 58,06 Dollar umgesetzt.

Die Angst vor der Seuche hält sich

Wieder einmal warf die Angst vor dem sich rapide ausbreitenden Corona-Virus die Anleger aus der Bahn. China meldete inzwischen 170 Tote, auch Indien teilte den ersten Todesfall mit. Die Analysten der Deutschen Bank warnten vor Auswirkungen auf die globale Konjunktur – diese seien tendenziell viel größer als bei SARS. Denn seit 2003 habe sich der Anteil Chinas an der Weltwirtschaft mehr als verdreifacht.
Der Nikkei in Tokio schloss 1,7 Prozent niedriger bei 22.978 Punkten. Der Hang Seng in Hongkong verlor 2,6 Prozent auf 26.4490 Stellen. An den chinesischen Festlandsbörsen wurde wegen des chinesischen Neujahrsfestes erneut nicht gehandelt. Einen Vorgeschmack auf das, was nach der Wiedereröffnung passieren könnte, lieferte der taiwanesische Taiex-Index, der mehr als 5 Prozent abtauchte.

Phase 1 droht Gefahr

Die Krankheit könnte auch Auswirkungen auf den Handelsdeal zwischen China und den USA haben. Handelsberater Peter Navarro sagte auf CNBC, die bestehenden US-Zölle auf chinesische Güter blieben trotz des Virus in Kraft. Wir meinen: Ein herber Schlag für die sowieso schon angeschlagene Wirtschaft im Reich der Mitte. Passend dazu urteilte Zhang Ming von der staatsnahen Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften im Magazin „Caijing“, das Wachstum der chinesischen Wirtschaft im ersten Quartal könne auf unter 5 Prozent sinken. Voriges Jahr war das chinesische Bruttoinlandsprodukt um 6,1 Prozent geklettert.

Was uns zu der Frage bringt, wie Peking wie unter Phase 1 vorgesehen Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar in den USA kaufen soll, wenn die heimischen Produzenten selbst darben. Tatsächlich blies die „South China Morning Post“ genau in dieses Horn.

New York zögert

In den USA hatten sich die Broker am Vorabend zurückgehalten. Der Dow Jones Industrial beendete den Handel nahezu unverändert bei 28.734 Zählern. Der S&P 500 fiel 0,1 Prozent auf 3.273 Stellen. Und der Nasdaq Composite rettete immerhin ein kleines Plus von 0,1 Prozent auf 9.275 Zähler. Besonders bitter: Die Indizes gaben nach den Kommentaren der Fed ihre zuvor erzielten Gewinne wieder ab.

Powell sträubt sich

De facto enttäuschte Notenbankchef Jerome Powell mit seinen Aussagen nach dem Zinsentscheid den Markt. Wie erwartet blieb der Leitzins zum zweiten Mal in Folge unverändert. Doch Powell zeigte sich mit der Inflationsentwicklung in den USA unzufrieden. Der Herr des Geldes machte klar, dass die Fed an ihrem Kurs festhalten und nicht – wie von US-Präsident Donald Trump mehrfach gefordert – eine laxere Geldpolitik verfolgen werde.
Doch vielleicht wird sich das bald ändern. Powell nannte das Corona Virus ein „ernstes Thema“, das wahrscheinlich die Wirtschaft in China und Japan und möglicherweise auch die Weltwirtschaft bremsen werde. Immerhin kündigte er an, mindestens den April hindurch den Interbankenmarkt mit Repo-Auktionen zu stützen – was ein Einfrieren des Kreditangebotes und eine Krise im US-Bankenmarkt verhindern dürfte.

Spannung bei Sterling

Trader im britischen Pfund warten derweil auf die heutige Sitzung der Bank of England um 13.00 Uhr. – der Ausgang ist so offen wie selten zuvor. Die meisten Anleger erwarten einen Zinsschnitt um 25 Basispunkte. Allerdings könnte ein Signal der Marke „once and once only“ das Pfund stabilisieren.

Das bringt der Tag

In den USA wird es um 14.30 Uhr spannend, wenn Sie CFD oder online US-Aktien handeln – oder auch den Dollar und Treasurys. Denn dann wird das amerikanische BIP für das vierte Quartal gemeldet; und zudem die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe.

Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades!


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