17.03.2023  – Die Europäische Zentralbank (EZB) hat den Leitzins noch einmal erhöht. Doch den Markt kümmert das aktuell eher wenig. Denn auch bei den Forex-Tradern ist derzeit das Hin und Her in der Bankenkrise Thema Nummer eins.

Gestern war es soweit: Die EZB hat den Leitzins für den Euroraum erneut um 50 Basispunkte auf 3,5 Prozent angehoben. Seit dem vergangenen Juli hat die Notenbank damit in sechs Schritten um 350 Basispunkte erhöht. Der Grund ist die grassierende Inflation: Im Februar lag die Teuerung nach einer Schätzung der europäischen Statistikbehörde Eurostat bei 8,5 Prozent. Dabei ist die Geldpolitik aktuell nur die Begleitmusik in der Finanzkrise 2.0. Die EZB betonte: „Der Bankensektor des Euroraums ist widerstandsfähig: Kapital- und Liquiditätspositionen sind solide.“ Na dann….

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Wie sehr die Nervosität im Bankenmarkt den Wechselkurs beeinflusst, erkennen Sie im Vier-Stunden-Chart von EURUSD. Silicon Valley Bank, Signature Bank und vor allem die Credit Suisse sorgten für ein wildes Auf und Ab. Flucht in sichere US-Staatsanleihen versus neue Risikofreude und kurze Erholung an den europäischen Börsen. Sie können es sich aussuchen, nach welcher Schlagzeile die Forex-Profis die Positionen wechselten. Jedenfalls bringt die Vola für versierte Trader einige Chancen mit sich.

Anspannung bei den Banken

Wie es aussieht, hat sich die Lage in den USA zuletzt entspannt. Oder doch nicht? Gestern entschlossen sich die größten US-Banken zu einer Rettungsaktion für das nächste wankende regionale Institut, die First Republic Bank. So wollen Bank of America, Citigroup, JPMorgan Chase, Wells Fargo, Goldman Sachs, Morgan Stanley, BNY-Mellon, PNC Bank, State Street, Truist and U.S. Bank insgesamt 30 Milliarden Dollar locker machen. Die Frage ist nun, ob mit einer Entspannung in der aktuellen amerikanischen Bankenkrise die Fed nicht doch ihr Tightening fortsetzt, was den Dollar stärken würde.

Größere Kreditklemme als 2008

Allerdings lief zuletzt offenbar ein ziemlicher Bankrun bei vielen US-Banken, die Institute brauchen frisches Geld; was gegen höhere Zinsen spricht. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hat einen Blick auf die Notmaßnahmen der Fed geworfen: „Von der US-Notenbank veröffentlichte Daten zeigten für die Woche bis 15. März eine Kreditaufnahme im Volumen von 152,85 Milliarden Dollar über das Diskontfenster, die traditionelle Liquiditätsreserve für Banken. Der Rekordwert steht einem Volumen von 4,58 Milliarden Dollar in der Vorwoche gegenüber. Das vorherige Allzeithoch aus der Finanzkrise 2008 lag bei 111 Milliarden Dollar.“

Muss also die Fed eine Pause im Tightening einlegen? Das Dilemma dabei: Wenn die US-Notenbank dies eingesteht, könnte der Markt das als Paniksignal interpretieren – wie schlimm ist die Lage wirklich?

Unser Fazit: Die wichtigste Frage für Forex-Trader ist aktuell die, ob weitere Geschäftsbanken wackeln. Falls größere, systemrelevante Adressen umkippen, dürften Anleger weltweit ihr Geld in US-Bonds in Sicherheit bringen. Was den Dollar festigen dürfte. Allerdings kann dann die Fed schwerlich die Zinsen erhöhen, sie müsste wohl sogar mit einem neuen Quantitative Easing antworten. Falls sich die Lage beruhigt, wird Geld aus US-Bonds zurück in Aktien überall in der Welt fließen, was den Greenback tendenziell schwächen dürfte. Behalten Sie also die Realtime-News im Auge – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

__________________________________________________________________________________

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.