23.06.2023 – Der Blick auf die Geldpolitik hilft beim Trading enorm weiter. Gerade hat die Bank of England (BOE) diese Binsenweisheit wieder bestätigt: Sie hat die Zinsen wegen der herben Inflation überraschend stark erhöht. Womit der Abstand zu Nullzins-Währungen wie dem Yen weiter wächst.
Schon vorige Woche hatten wir auf das Ausscheren der Bank of Japan in der Geldpolitik hingewiesen. Und nun ist dieser Sonderweg wieder ins Bewusstsein gerutscht. Denn die Bank of England hat gestern den Leitzins angehoben, was die Attraktivität von Sterling gegenüber dem Yen erhöht. Ein Ende des Aufwärtstrends scheint derzeit nicht abzusehen, hier der Tageschart von GBPJPY.
Zu den Details: Die BOE hob den Zinssatz um 0,5 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent an. Der Markt hatte die 13. Anhebung in Folge erwartet, wenn auch nicht in dieser Höhe. Das Monetary Policy Committee votierte mit 7 zu 2 Stimmen und zitierte den Inflationsdruck in Großbritannien.
Inflation viermal so hoch wie gewünscht
Und da kann noch mehr kommen: In seinem Brief an Schatzkanzler Jeremy Hunt schrieb BOE-Governor Andrew Bailey: “Bringing inflation down is our absolute priority. (…) If there were to be evidence of more persistent pressures, then further tightening in monetary policy would be required.“ Der Markt geht inzwischen von einem Leitzins in Höhe von 6 Prozent aus, was der höchste seit über zwei Jahrzehnten wäre.
Denn das Inflationsziel der britischen Notenbank liegt bei 2 Prozent, im Mai hatte die Teuerung bei den Verbraucherpreisen aber bei 8,7 Prozent gelegen. Die Kerninflationsrate markierte mit 7,1 ein 31-Jahres-Hoch. Somit dürfte Sterling gegenüber dem Yen weiter anziehen. Jedenfalls solange, bis auf dem Nippon die Zinsen angehoben werden. Oder bis Britannien den Zins wieder senkt. Bislang sieht der Mark aber eine Lockerung frühestens im September 2024.
Häuslebauer unter Druck
Achten Sie für eine Wende in GBYJPY auf Signale aus London für eine Stagflation. Die Briten haben nämlich ein Problem im Immobilienmarkt: Anders als in Deutschland sind die meisten Hypotheken mit variablen Zinsen ausgestattet, die sich am Leitzins orientieren. Vielen Eigentümern wird somit derzeit das Geld in der Haushaltskasse knapp, was den Binnenkonsum abwürgen dürfte.
Auch die hohe Staatsverschuldung könnte für eine Kehrtwende in der Geldpolitik sorgen: Ende Mai hat das Vereinigte Königreich erstmals seit 62 Jahren eine Schuldenquote von mehr als 100 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) markiert, wie das Statistikamt bekannt gab. Der Schuldenstand belief sich auf 2,6 Billionen Pfund, also rund 3 Billionen Euro. Wir sind gespannt, wie die Sache weitergeht und halten Sie auf dem Laufenden!
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