Die Vola-Alternative

Crisis trading

Crisis trading

05.01.2022 – Jetzt hat er wieder kurz gezuckt: Nach dem jüngsten Rücksetzer der Nasdaq hat der VIX etwas angezogen. Doch der Volatility Index ist dennoch näher an den Allzeittiefs als an den Höchstständen. Trader und Investoren sollten sich die Sache genauer anschauen.

Störfeuer vom Bondmarkt

Nach der kleinen Weihnachtsrallye schien wieder alles in bester Ordnung für die Bullen: Die Wall Street zog an, neue Rekorde im S&P 500, der auch gestern nur leicht zurücksetzte. Die Hightech-Aktien mussten dagegen größere Verluste einfahren. Ausgelöst wurde der Rücksetzer durch einen Anstieg der Rendite für die 30jährigen US-Bonds auf 2,1 Prozent – Anfang Dezember hatten wir noch 1,68 gesehen. Der Move gestern und vorgestern war das stärkste Plus seit dem turbulenten März vorigen Jahres. Anleihe-Investoren sind besonders risikoscheu – wenn sie in Bonds gehen, scheint sich etwas anzubahnen an der Zinsfront und im Gesamtmarkt.

Gegen den Strom

Der Angstindikator VIX notiert in der Region von 17 Punkten und ist damit nur noch einen Schnaps von seinem 24-Monatstief von 15,01 entfernt. Ende 2017 hatte er im Allzeittief bei 9,14 notiert. Tiefer kann es kaum noch gehen. Der VIX wird von der Terminbörse Chicago Board Options Exchange (CBOE) berechnet das Verhältnis von Call- zu Put-Optionen.

Anders ausgedrückt: Wenn die gute Laune tobt, ist es Zeit, gegen den Strom zu schwimmen. Denn wenn der Panikindikator nach oben schießt – in der Corona-Krise hatten wir ein Hoch von 82,69 Zählern – dann lässt sich Kasse machen. Lassen wir doch zwei Bären zu Wort kommen, die uns Hinweise geben, was auf uns zukommen könnte.

Der Grizzly unter den Bären

Michael Wilson von Morgan Stanley beispielsweise gilt als der Mega-Bär an der Wall Street. Sozusagen als Grizzly. Mit seinem Negativ-Szenario von 4.000 Zählern für Ende 2021 beim S&P 500 lag er kräftig daneben. Immerhin sagte er die Rotation in neue Titel richtig voraus und die Fresh Money Buy List seiner Bank hat den S&P 500 um 300 Basispunkte geschlagen. Unter Hinweis auf Omicron und die Tatsache, dass der Meltup am Aktienmarkt nur von wenigen Titeln getragen wurde, erwartet Wilson für diesen Frühling einen kompletten „Valuation-Reset“ an der Börse. Sein Rat: „Bottom line, when looking for the other side of the large cap defensive barbell, focus more on small/mid cap value rather than small/mid cap growth, particularly with the Fed and other central banks tightening policy.“

Perma-Bear

Investor Dennis Gartman ist permanent bearish und hält den Markt generell für überbewertet. Der Herausgeber des Gartman Letter sagte jüngst im Gespräch mit Bloomberg Radio, er erwarte 2022 einen langsamen, mühsamen Abstieg der Börse, da die Federal Reserve hawkish werde. Er sieht sogar vier Zinsschritte der Fed, die auf die Inflation reagieren müsse; die meisten Analysten erwarten drei. Im Ergebnis könnten Aktien in diesem Jahr rund 10 bis 15 Prozent nachgeben. Konkret: „The advent of a bear market will come when the Fed begins to tighten monetary policy, and that will be later this year. No question.“ Leider lag Gartman mit seiner Einschätzung in den vergangenen sechs Monaten ziemlich falsch, weshalb der Fonds der University of Akron Geld entging, da er als verantwortlicher Finanzmanager das Exposure um ein Zehntel reduziert hatte. Doch vielleicht hat er ja diesmal Recht. Unser Fazit: Sollte der VIX in einem sorglosen Aktienmarkt weiter abtauchen, könnte sich ein Kauf des VIX als Protective Put lohnen. Schon, um die Nerven zu schonen. Die Bernstein-Bank wünscht viel Erfolg!

 


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