Ein glänzendes Defizit

17.05.2023  – Goldene Zeiten für die Bullen im Platin-Markt: Wenn es nach der Lobbygruppe World Platinum Investment Council (WPIC) geht, dann droht eine herbe Knappheit bei dem Edelmetall. Nun ist solch eine Einschätzung nicht uneigennützig. Richtig sein kann sie trotzdem. Wir beleuchten die Hintergründe.

Platin kam in den vergangenen Monaten nicht recht von der Stelle. Erst ab Februar lief der Preis aufwärts, hier der Tageschart. Wenn der Verband recht hat, dann geht da noch mehr.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

Laut dem WPIC wird die Welt in den kommenden Quartalen eines der stärksten Defizite der vergangenen fünf Dekaden erleben. Die Nachfrage bleibe robust, sie werde in diesem Jahr das Angebot um 983.000 Unzen übersteigen. Das sei das größte Minus seit den 1970er Jahren. Noch im März hatte das WPIC vor einer Unterdeckung in Höhe von nur 556.000 Unzen gewarnt.

China kauft – Südafrika liefert weniger

Und weiter hieß es: Die Chancen für Investoren blieben auf Jahre hinaus gut, es sei denn es gebe einen Einbruch in der Nachfrage oder eine substanzielle Erhöhung im Angebot, beides sei aber unwahrscheinlich. Die Nachfrage aus der Industrie werde im Jahresvergleich um 17 Prozent anziehen – was vor allem an der chinesischen Glas- und Chemie-Industrie liege.

Derweil bremse die Energiekrise in Südafrika die Produktion, urteilte das WPIC. Das Land stellt immerhin 70 Prozent des Angebotes. Ende April hatte der staatliche südafrikanische Energieversorger Eskom Holdings die Minen-Konzerne erneut vor einer Versorgungskrise gewarnt. Marode Infrastruktur, Korruption und Sabotage plagen das Land. Qualitativ hochwertige Kohle wird exportiert; die südafrikanischen Kraftwerke erhalten dagegen minderwertige Kohle, die erhebliche Schäden verursacht. Die Impala Platinum Holdings Ltd. erklärte schon vor Wochen, das Unternehmen erwarte einen sinkenden Ausstoß.

Russland-Sanktionen

Auch die westlichen Sanktionen gegen Russland wirkten sich negativ auf das Angebot aus, fuhr das WPIC fort. All dies hat für eine kleine Flucht in Platin-ETFs gesorgt: Bloomberg meldete Ende April den stärksten Zustrom an Kapital seit März 2019.

Platin wird geschätzt wegen seiner elektrischen Leitfähigkeit. Es ist widerstandsfähig gegenüber Wasser, Luft und bestimmte Säuren. Das weiße Metall wird vor allem in Automobil-Katalysatoren eingesetzt sowie in Kontakten in der Elektrotechnik und Elektronik sowie in Wasserstoffgeneratoren. Ferner  bei Herzschrittmachern und Gehirnsonden, sowie in der  Zahnmedizin. Denn es besitzt die höchste Organ- und Körperverträglichkeit von allen Edelmetallen.  Und natürlich wird Platin als Schmuck und in Münzen sowie Barren als Geldanlage geschätzt.

Unser Fazit: Wir sind gespannt, ob die Einschätzung des WPIC stimmt. Und fragen uns schon, ob der staatliche forcierte Trend hin zu Elektro-Autos nicht die Nachfrage nach Platin in Katalysatoren als Mega-Trend abwürgen wird. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

____________________________________________________________________________________________________________________________________________

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.