Ein überraschender Krisengewinner

22.03.2023  – Ausgerechnet die Cyber-Währung Bitcoin hat sich zuletzt als sicherer Hafen gemausert. Der Grund: Wenn die eigene Bank wackelt oder wenn nur der Verdacht darüber besteht, dann brauchen Anleger einen Platz, um ihr Kapital zu parken. Beispielsweise Server im Web. Wobei dahingestellt ist, dass die wirklich sicher sind. Aber egal: Nur weg von der eigenen Bank. Wir fragen uns vor dem anstehenden Zinsentscheid der Federal Reserve, ob dieser Trend anhält.

Hübsche Aufholjagd bei Bitcoin, hier der Vier-Stunden-Chart. Ein wenig überraschend ist das schon, denn es war ja die Crypto-Bank Silvergate Capital, die als erster Stein im Banken-Domino fiel. Eine ähnliche kleine Hausse sahen wir zuletzt bei Gold, wobei der Goldpreis aber gerade wieder zurückgesetzt hat. Wir fragen uns, ob bei BTCUSD ebenfalls ein Rücksetzer ansteht, sobald die Krise bereinigt ist. Falls sie bereinigt wird

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Derweil beruhigt sich offenbar die Lage bei den US-Banken – tatsächlich sahen wir auch bei den europäischen Pendants zuletzt eine kleine Rallye. Was daran liegt, dass die Notenbanken und auch die Branche selbst eingegriffen haben, wir haben an dieser Stelle darüber berichtet.

Zinsentscheid der Fed

Jetzt sind wieder alle Augen auf die Federal Reserve gerichtet. Das Blog Newsquawk kommentierte, der Markt sehe noch immer eine Zinserhöhung von 25 Basispunkten. Allerdings gebe es mit der First Republic Bank einen weiteren Problemfall, große US-Banken arbeiten derzeit wohl an einer Übernahme. Bloomberg kommentierte, eigentlich müsse die Fed an ihrem Zinsschritt von 50 Basispunkten festhalten. Doch das wäre aktuell eine echte Überraschung für den Markt – und genau das brauche derzeit niemand.

Drohende Todesspirale

Wie es aussieht, sitzt die Federal Reserve vor dem anstehenden Zinsentscheid in der Falle. Das Finanzblog „Substack“ konstatierte gerade eine „Economic Death Spiral“ – also eine ökonomische Todesspirale. Denn entweder die Notenbank erhöhe die Zinsen, um die Inflation einzudämmen und um die Verbraucher zu entlasten. Oder aber sie rette den Finanzmarkt mit billigem Geld.

„Substack“ wörtlich: „The current banking crisis is triggering more stock buybacks, and a return to Quantitative Easing with the bank bailouts, including plans to inject another $2 Trillion into the banking system, on top of the $300 billion increase in the Fed’s Balance Sheet, in just the last week.“ Dadurch sorge ein neues Qantitative Easing leider für eine hohe Inflation – aber die Wirtschaft sei abhängig vom „Kokain“ des billigen Geldes. Substack weiter: „Now the Fed is trapped with two bad options, raise rates or pivot, both of which will lead to inevitable economic doom.“ Wobei der „pivot“ den Wendepunkt beim Zinsanstieg bedeutet.

In diesem Sinne: Klar ist, dass nichts klar ist. Falls die Fed an ihrem Tightening festhält, könnte dies einerseits als Dummheit gewertet werden; oder als Signal dafür, dass sie souverän alles im Griff hat und dass die Krise passé ist. Falls jedoch die Fed eine Zinspause einlegt, könnte diese neue Liquidität gefeiert werden. Oder eine Panik auslösen, weil die Sache im Bankensektor ja vielleicht doch viel schlimmer ist als bislang bekannt. Und dann dürften sichere Häfen wieder gefragt sein. Fest steht nur, dass in turbulente Zeiten die Vola anzieht. Was Chancen für Trader bringt. Ob long oder short – wir wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

 

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