23.02.2022 – Im Getöse der Ukraine-Krise ist eine Meldung untergangen, welche die Crypto-Jünger interessieren sollte. Das FBI hat eine neue Cyber-Crime-Unit aufgestellt, die sich um die Geldströme im Darknet kümmert. Was ein enorm bearisher Fakt für Bitcoin ist.
Die Virtual Asset Exploitation Unit (VAXU) wird die Blockchain von Crypto-Währungen analysieren – und der Spur des Geldes bei Cyber Crime folgen. Die neue Entwicklung trifft vor allem Bitcoin, die bislang als Erpresser-Lösegeld der Wahl für IT-Gangster herhalten mussten. Wie viel kriminelle Token im Markt umher schwirren, ist unklar. Fakt ist jedoch, dass bisher die meisten Firmen, die über Ransomware erpresst wurden, Bitcoin zahlen mussten. So forderte die russische Bande REvil im Kaseya-Hack im Sommer 2021 rund 70 Millionen Dollar in Bitcoin. Dollar oder Euro short, BTC long. Die verstärkten Aktivitäten westlicher Fahnder könnten den Abwärtstrend bei Bitcoin erklären. Wobei aus charttechnischer Sicht allmählich eine Erholung und die Rückeroberung der 50-Tage-Line anstehen sollte.

Quelle: Bernstein Bank GmbH
Entgegen der herrschenden Meinung sind Bitcoin-Trades keinesfalls anonym. Zwar lässt sich schnell Geld überall in die Welt hin überweisen, lästiger Papierkram bei einer Bank, die Fragen stellen könnte, entfällt. Deshalb lieben IT-Gangster BTC. In einem öffentlichen Verzeichnis – dem public ledger – lässt sich aber jede Transaktion bis zur Einzahlung in ihrem Ziel-Wallet nachverfolgen. Experten sprechen daher davon, dass BTC pseudonym ist, aber nicht anonym.
Hacker gestoppt
“Follow the money” lautet also der Pfad zum Erfolg. Und davon gibt es schon einige. Ein besonderer Coup: Das FBI holte im Sommer 2021 rund 2,3 Millionen Dollar des Lösegelds zurück, das für die Erpressung der Colonial Pipeline gezahlt worden war. Hinter dem Hack sollen ebenfalls die russischen Erpresser-Könige von REvil gestanden haben, die mit einer Gang namens Dark Side kooperierte. Die Aufspürung war ein Weckruf für die kriminelle Branche.
Das Cryptocurrency-Tracking führte außerdem zur Verhaftung des Mastermind hinter dem spektakulären Twitter-Hack im Juli 2020. Damals wurden die Twitter-Accounts von rund 130 Berühmtheiten gehackt, darunter Kim Kardashian, Elon Musk, Bill Gates und Joe Biden. Der Täter benutzte die Accounts in einem Social-Engineering-Scam dazu, Twitter-User zur Überweisung von Bitcoin zu überreden. Schnell kamen rund 100.000 Dollar zusammen.
Gerade wurde ein Ehepaar in Manhattan verhaftet. Beide hatten Token gewaschen, die ein Hacker rund sechs Jahre zuvor von der Plattform Bitfinex gestohlen hatte. Die rund 120.000 Bitcoin waren einst 71 Millionen Dollar wert, doch zwischendurch waren es 4,5 Milliarden Dollar. Davon waren noch rund 3,6 Milliarden bei der Festnahme übrig. Inzwischen hat sich das weit diskretere Monero zur Währung der Wahl bei vielen Kriminellen etabliert. Monero long, BTC short.
Cyber War
Fazit: Wir erleben eine Entwicklung, die Investoren genau im Auge behalten sollten. Zumal sich durch die Ukraine-Krise die Lage zuspitzt. Es ist gut möglich, dass Russland seine Hacker auf die westliche Industrie loslässt. Die IT-Security-Firma Chainalysis vermutet übrigens, dass rund drei Viertel aller Lösegelder im Jahr 2021 nach Russland flossen. Insgesamt waren es im vorigen Jahr und 400 Millionen Dollar. Falls das FBI die Täter identifiziert und ausschaltet, was offenbar bei Emotet und REvil schon gelungen ist – bei REvil angeblich mit Hilfe des russischen FSB – wird die Nachfrage aus kriminellen Aktivitäten bei BTC sinken.
Ferner gibt es einen zweiten großen Belastungsfaktor: Bei Zinserhöhungen werden Assets, die keine Rendite abwerfen, leiden. Die Federal Reserve dürfte bald an der Zinsschraube drehen. Die Bernstein Bank behält das Thema für Sie im Blick – wir wünschen viel Erfolg bei Trades und Investments!
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