Großer Zinsschritt voraus

Dollar exchange rate

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22.04.2022 – Die Federal Reserve macht ernst: Selbst Jerome Powell hat die Anleger auf einen aggressiveren Tightening-Kurs eingestellt. Eine Anhebung des Leitzinses um 0,5 Prozentpunkte bei der kommenden Sitzung im Mai „ist definitiv eine Option“, sagte er gestern. Die Anleger gingen in Deckung.

Wer noch gehofft hatte, dass die Fed das Anziehen der Zinsschraube wegen der Rezessionsgefahr verschiebt, der wurde eines Besseren belehrt. Auf seinem letzten Auftritt vor der Quiet Period im Zuge der Mai-Notenbanksitzung ließ Powell beim Internationalen Währungsfonds in Washington D.C. alle Träume der Bullen zerplatzen. Ergo reagierten die Aktionäre erschrocken. Die Reaktion auf Powell sehen Sie sehr schön im Stundenchart des Nasdaq 100. Wie immer gilt: Don’t trade around the Fed. Wann immer die Herren des Geldes öffentlich auftreten, ist für Trader Vorsicht angesagt.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Bei der Debatte in der US-Hauptstadt begründete Powell seine Haltung: „the US labor market is too hot… unsustainably hot.“ Solche deutlichen Worte sind vom eher weichen Fed-Chef nur selten zu hören. Normalerweise hebt die Fed die Zinsen nur um 0,25 Prozentpunkte an. Doch nicht zu Unrecht werfen viele Anleger der US-Notenbank vor, sie habe die Entwicklung verschlafen und befinde sich „hinter der Kurve“, deshalb müsse sie nun zu drastisch vorgehen – wir hatten dieses Thema hier jüngst beleuchtet. Tatsächlich ist bei einer Inflationsrate von 8,5 Prozent schnelles Handeln angesagt.

75 Basispunkte möglich

Und genau deshalb kann da noch mehr kommen. Noch härter äußerte sich vor einigen Tagen der Falke James Bullard, der Chef der Federal Reserve Bank of St. Louis. Er brachte sogar eine Zinserhöhung von 75 Basispunkten ins Spiel und deutete an, dass die Fed den Leitzins bis zum vierten Quartal 2022 auf 3,5 Prozent erhöhen könnte. Aktuell liegt der in einer Spanne von 0,25 bis 0,50 Prozent.

Und auch Mary Daly, Präsidentin der San Francisco Federal Reserve, kündigte am Mittwoch eine Serie von Zinserhöhungen an. Dabei nahm sie selbst das Risiko einer Rezession in Kauf – die werde aber wohl kaum eintreten und wenn, dann nur moderat, sagte sie bei der University of Nevada Las Vegas. Daly geht also von einer sanften Landung aus. Nicht nur wir sind skeptisch bei der schlimmsten Inflationsrate seit 40 Jahren.

Cash-Drain am Markt

Wie es aussieht, wird dem Markt wegen der Teuerung eine Menge Liquidität entzogen. Trotzdem könnte das der Wirtschaft nicht helfen. Denn aktuell erleben wir das Gegenteil einer Goldilocks Economy, glauben viele Wall-Street-Veteranen. Das ist ein Zustand, in dem Goldlöckchen – also der typische Anleger – glücklich ist, weil die Wirtschaft weder zu heiß noch zu kalt läuft. Soll heißen: moderates Wirtschaftswachstum begleitet von niedriger Inflation, was eine marktfreundliche Geldpolitik erlaubt.

Zu heiß und zu kalt

Dagegen läuft die aktuelle Wirtschaft an einigen Stellen wie Löhnen und Energie-Kosten zu heiß (Inflation). Und gleichzeitig ist sie andernorts zu kalt und droht abzustürzen, etwa im Einzelhandel oder der Chemie-Industrie sowie im Export im Zuge der Ukraine-Sanktionen (Rezession). Das Ergebnis: Stagflation. Anziehende Preise bei einbrechenden Umsätzen, hohen Kosten für Grundstoffe und Energie sowie teuren Krediten. All das ist Gift für die Börse. Die Bernstein Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick!

 

 

 


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