05.09.2022  – Sie kennen das aus dem Supermarkt und aus der Werbung: Ware, die optisch günstig erscheinen soll, wird am Ende mit 99 Cent gepreist. 9,99 Euro statt 10 Euro sind ja auch ein gewaltiger Unterschied. Psychologie eben. Das wirkt natürlich wie billiger Ramsch, der raus muss. Genauso geht es der pan-europäischen Weichwährung: Der Euro ist gerade auf den tiefsten Stand seit knapp 20 Jahren gefallen.

Ein wahrhaft trauriges Jubiläum. Ob sich dieser Trend – hier der Tageschart – wohl bald umdreht? Der Euro zeigt sich schwindsüchtig, der Dollar strotzt vor Kraft. Am Montagmorgen fiel die Neo-Lira zeitweilig bis auf 0,9879 US-Dollar – weniger hatte ein Euro zuletzt am Jahresende 2002 gekostet. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Freitag auf 0,9993 Dollar festgesetzt.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Die Kommentatoren machten natürlich die Gaskrise in Europa und das Abdrehen der Lieferungen durch Russland für die Entwicklung verantwortlich. Das ist was dran: Die Energiepreise explodieren, Öl und Gas werden in Dollar bezahlt. Amerika hat beides, Euroland eher wenig. Zudem sieht der Markt die selbstmörderische Energiepolitik des alten Europa – ausgeliefert an Russland wird die Atomkraft verteufelt. Ein Blackout im Winter ist möglich, was die Industrie trifft und den Export – und somit wieder den Euro schwächt.

Energie, Fed, innere Lage

Zudem prescht die Federal Reserve mit ihrer Tightening-Politik voran, die Europäische Zentralbank hoppelt hinterher – wir haben das Thema an dieser Stelle mehrfach behandelt.

Bleibt ein Punkt, der in den Qualitätsmedien eher selten behandelt wird: Die Gefahr eines Aufstands in Europa. Unwahrscheinlich? Das dachten unsere Edelfedern auch vor dem Fall der Mauer und dem Ende der DDR. Jedenfalls trifft die hohe Inflation die ärmsten Haushalte. Und die könnten bald ein wenig in Rage geraten, denn die Krise ist zum größten Teil hausgemacht durch die jahrelange Nullzinspolitik der EZB sowie durch eine wahnwitzige Energiewende; außerdem wurde die Agonie verschärft durch die Corona-Maßnahmen und jetzt durch den Ukraine-Krieg.

Republikaner als Staatsfeinde

Zwar gärt es auch in den USA. Sleepy Joe Biden hat jüngst in Pennsylvania de facto die Republikaner zu Staatsfeinden erklärt – also eine Gruppe, die meist aus der Mittelschicht kommt, brav seine Steuern zahlt und zuschauen muss wie Linksradikale wüten während woke Traumtänzer mit offenen Grenzen die Großstädte ruinieren. Texas schlägt übrigens zurück und karrt viele Migranten nach Chicago, New York oder Washington D.C., direkt hinein also ins linke Sozialparadies. Soll heißen: In Städte mit enorm hohen Mordraten, obwohl – oder weil? – es dort scharfe Waffengesetze gibt. Biden sprach eingerahmt von zwei Marines vor einer blutrot bestrahlten Wand. Die gewollte Assoziation: Höllenfeuer, die Armee ist auf meiner Seite. Wenn er sich da nur nicht täuscht. Wir sind gespannt, ob die Lage während der Midterms eskaliert.

Doch in einer Krise werden große Investoren darauf achten, ihr Geld dort anzulegen, wo die Gefahr einer Staatspleite geringer ist und Bonds zurückgezahlt werden. Und die USA erscheint noch immer weit stärker als Europa. Wir behalten die Lage im Blick und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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