05.11.2021 –Special Report. Die Party an der Börse geht weiter: Die Federal Reserve ziert sich in Sachen Zinserhöhung. Und sie nimmt den Fuß nur ein wenig vom Gaspedal. Die Lehre für Trader und Investoren: Inflationsschutz bleibt bis auf Weiteres angesagt – Aktien und Cryptos profitieren. Zumal eine Menge Geld investiert werden will.

Die Börse weiter voll auf Dope

Post-Fed-Euphorie: Die Futures an der Wall Street haben sich weiter nach vorne gearbeitet. Investoren schüttelten die News ab, dass die US-Notenbank ihren Corona-Support allmählich zurückfährt. Denn Fed-Chef Jerome Powell betonte, dass die Fed Geduld zeigen werde bei der Anhebung der Zinsen. Das ist der Stoff, den Börsen-Bullen lieben – das Doping bleibt.

Moderates Tapering

Konkret sagte der Herr des Geldes gestern, dass die Zentralbank die Anleihekäufe reduzieren werde. Das war das T-Wort, auf das alle gewartet hatten: Tapering. Aber nur ein wenig. So kündigte die Fed am gestrigen Mittwoch für den November eine Senkung ihrer konjunkturstützenden Wertpapierkäufe im derzeitigen Volumen von 120 Milliarden Dollar pro Monat um 15 Milliarden Dollar an. Konkret: Netto minus 10 Milliarden bei US-Treasurys und minus 5 Milliarden für Hypotheken-Anleihen. Das ist eine überschaubare Größe. Das Kaufprogramm dürfte im Juni 2022 auslaufen – allerdings könnte es Anpassungen wegen der Konjunkturentwicklung geben.

Keine Eile bei der Zinserhöhung

Doch der Leitzins soll weiter in einer Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent verbleiben. „Wir glauben nicht, dass es an der Zeit ist, die Zinsen anzuheben“, sagte Powell nach den geldpolitischen Beschlüssen bei einer Pressekonferenz. Ungeachtet der jüngsten erheblich positiveren Lage am Arbeitsmarkt gebe es noch Raum für Verbesserungen. Und dass die Fed nicht zögern werde, bei einer anhaltenden Inflation aktiv zu werden. Wir erinnern uns: Die US-Geldpolitik geht davon aus, dass die Teuerung nur ein Übergangsphänomen ist.

Keine Angst vor der Fed

Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank urteilte: “There was no dramatic Hulk-like metamorphosis from the Fed last night as they kept close to expectation.“ Und schon vorige Woche hatte Goldman Sachs kapituliert und de facto einen Meltup am Aktienmarkt prognostiziert. Scott Rubner hatte vorhergesagt, dass die Sorgen des Marktes weggespült würden. Als das wären: Stagflation, Immobilienkrise China, Covid, Tapering, sinkende Unternehmensgewinne, Unterbrechungen in der Angebotskette, Energie – und vor allem eben steigende Zinsen.

TINA dominiert

All dies werde überlagert von einer gigantischen Welle an Aktienrückkäufen und Zuflüssen aus Investmentfonds – umgerechnet 8 Milliarden Dollar PRO TAG würden laut Goldman über die Börse rollen. Denn globale Investoren hätten im Zuge der Corona-Krise seit rund einem Jahr rund 1 Billion Dollar von Anlegern eingesammelt; der Grund dafür seien vor allem positive News in Sachen Impfung. Und das Geld müsse nun investiert werden. Anders ausgedrückt: TINA. There is no alternative.
Unser Fazit: So lange kein gigantischer Schwarzer Schwan an der Börse landet, spricht in der Tat viel dafür, dass die Hausse weiter läuft. Denn das viele Geld muss investiert werden und eine Zinserhöhung lässt auf sich warten. Die Bernstein-Bank behält die Sache für Sie im Blick.


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