Kompetenz-Schub für Sterling

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04.02.2021 –Special Report. Well done, Boris: Die Corona-Krise belegt, dass Großbritannien absolut recht hatte, die inkompetente Europäische Union zu verlassen. Das Vereinigte Königreich hat dank einer vorausschauenden Einkaufspolitik inzwischen mehr als zehn Millionen Menschen geimpft. Die Wirtschaft dürfte daher wesentlich schneller wieder durchstarten als der alte Kontinent. Das könnte einen neuen Schub für Pfund Sterling bringen. Wenn die Bank of England mitspielt.

Gute Politik heißt feste Währung

Am Devisenmarkt ist alles Politik: Eine gute Regierung wird dafür sorgen, dass die Wirtschaft brummt, dass die Menschen Arbeit haben, dass Investoren ins Land strömen und die heimische Währung kaufen. Wer als Anleger auf einen anziehenden Einzelhandel, ein steigendes Brutto-Inlandsprodukt und eine robuste Volkswirtschaft setzt, kommt derzeit an Sterling nicht vorbei. Denn zwischen London einerseits und Brüssel und Berlin andererseits liegen Welten.

Corona-Versagen in Berlin und Brüssel

Während das United Kingdom wie ein Kreuzer in schwerer See nach vorne dampft, kommen die EU und Deutschland nicht voran. Hierzulande tobt zudem die Realitätsverweigerung: Das Interview der Kanzlerin mit sogenannten Journalisten aus dem Staatsfunk gestern Abend erscheint wie ein Stück aus dem Wahrheitsministerium in George Orwell‘s „1984“: Im Grunde ist ja gar nichts passiert. Die „europäische Lösung“, die den aktuellen Mangel verursacht hat, war „allemal richtig“, urteilte die Physikerin.
Dabei hatte Brüssel mit Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides aus Zypern eine Psychologin – Spezialgebiet kindliche Verhaltensstörungen – in die Verhandlungen mit der Pharma-Industrie geschickt. Unterstützt wurde sie von der Italienerin Sandra Gallina, einer Dolmetscherin. Ahnungslose Amateure also, die zudem erst Monate nach Israel, den USA und Großbritannien aktiv wurden. Wie viele vernichtete Existenzen, wie viele Tote gehen auf das Konto dieser Unfähigen? Wie lange wird die Wirtschaft in Europa brauchen, um sich von diesem hausgemachten Corona-Versagen zu erholen?

Heftige Konjunktur-Delle

So ist es kein Wunder, dass der Umsatz im deutschen Einzelhandel im Dezember wegen der Corona-Beschränkungen deutlich stärker als erwartet einbrach. „Ausschlaggebend hierfür war natürlich, dass die meisten Geschäfte einen großen Teil des Monats geschlossen waren“, kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Dies habe auch eine kräftige Ausweitung des Online-Handels nicht ausgleichen können. „Da der Lockdown wohl noch einige Zeit anhalten wird, sind vorerst auch keine deutlich besseren Zahlen zu erwarten“, sagte der Analyst.

Sterling legt zu

Anders Britannia und das britische Pfund, das zuletzt zu allen anderen wichtigen Währungen zugelegt hat. Analysten verwiesen auf Fortschritte Großbritanniens bei den Corona-Schutzimpfungen. Alleine am Samstag wurden knapp 600.000 Impfdosen gespritzt. So ist es kein Wunder, dass Cable gerade ein Achtmonatshoch zum Euro markierte. Langfristig sieht es sah es zwar zuletzt eher nach einer Seitwärts-Aufwärtstendenz aus. Was wohl daran liegt, dass viele Investoren erst einmal abwarten wollten, wie sich die britische Wirtschaft nach dem Brexit mit neuen Zollauflagen schlägt. Doch das könnte sich eben wegen des Befreiungsschlags in Sachen Corona ändern. Bei GBPUSD läuft dagegen ein schöner langfristiger, aufwärts gerichteter Trendkanal – und das schon seit vergangenem März. Was an den endlosen Stimuli in den USA liegt, welche den Greeback aushöhlen.

Bank of England im Fokus

Natürlich wird auch die Bank of England all diese Faktoren in ihre Überlegung einbeziehen. Behält sie den Zinssatz bei 0,1 Prozent, wovon die meisten Experten ausgehen? Oder fallen wir in die Negativzone? Wie sieht sie die Volkswirtschaft – und wie sieht es aus mit Quantitative Easing? Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann wissen wir alle schon mehr.
Daniel Moss, Analyst bei DailyFX, urteilte, da mehr als 15 Prozent der Bevölkerung im Vereinigten Königreich inzwischen wenigstens eine Impfdosis erhalten hätten, sei der Zwang nach zusätzlichen Stimuli nicht mehr so stark wie zuvor erwartet. In Deutschland – immerhin der wichtigste Konjunkturmotor für den Euro – hatten laut Stand gestern übrigens rund 4 Prozent der Bevölkerung eine oder zwei Impfungen erhalten. Der Analyst fuhr fort: Die ökonomischen Daten seien zudem erstaunlich positiv, das verarbeitende Gewerbe als auch der Einkaufsmanager-Index für Januar hätten über den Erwartungen gelegen.

Negativins oder nicht?

Beim Monetary Policy Meeting der Bank of England richten sich Moss zufolge daher alle Augen auf die Frage, wie die britische Wirtschaft wohl weiter laufe und ob es nun bald negative Zinsen geben werde oder nicht. Zuletzt hatte Governor Andrew Bailey gewarnt, dass dieser Schritt mehr Schaden als Gutes anrichten würde, denn “the transmission is much less clear because it does change the whole calculus of how the banking system works”. Und die Banken sind ein Herzstück der britischen Wirtschaft. Sollte die BoE also weiter einen Negativzins verneinen, dürfte das Pfund zulegen. Wie so oft bei Notenbanken wird alles auf die Tonality ankommen.
Unser Fazit: Wenn Sie CFD auf Devisen traden, sollten Sie heute am frühen Nachmittag den Newsticker im Auge behalten. Beim Pfund dürfte es dann spannend werden. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!


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