25.08.2021 –Special Report. Die Bullen in China haben nach einer langen Durststrecke wieder das Heft in der Hand. Vielleicht nur ein Zwischenhoch. Vermutlich aber eine echte Kehrtwende. Denn mit Pinduoduo hat sich der erste Konzern öffentlich dem Politbüro unterworfen. Der Kotau könnte der Startschuss für eine Aufholjagd sondergleichen sein. Weil die Kommunisten vielleicht endlich die Gängelung der Wirtschaft unterlassen. Und auch die Geschäftszahlen stimmen. Profi-Investoren greifen wieder zu.

Der Oligarch hat verstanden

So schnell kann es gehen: Die Aktie von Pinduoduo hat gestern mit einem Plus von rund einem Fünftel für Furore gesorgt. Einige Finanzjournalisten machten dafür den ersten Quartalsgewinn der E-Commerce-Plattform verantwortlich. Andere verwiesen auf eine Kooperation mit Bayer Crop Science beim Smart Agriculture Wettbewerb.
Neben diesen unbestrittenen bullishen Faktoren sehen wir aber vor allem einen politischen Schritt als Auslöser für die Rallye: Konzernchef Lei Chen kündigte an, sein Unternehmen werde diesen und zukünftige Gewinne in Höhe von bis zu 10 Milliarden Yuan – also rund 1,5 Milliarden US-Dollar – für die landwirtschaftliche Entwicklung spenden. Diese Initiative werde dazu beitragen, dringende Probleme in der Landwirtschaft und in ländlichen Gebieten zu lösen. Wie edel. Der Konzern gehorchte damit der Forderung von Staatschef Xi Jinping nach einer Beseitigung der Ungleichheit im Land.

Trader höret die Signale

Dieses Signal an die Führung in Peking hatte einige Strahlkraft für andere, zuletzt von der Politik gequälte Titel. Alibaba, JD.com, Bilibili, Full Truck Alliance, KE Holdings, 360 DigiTech, Tencent Music Entertainment Group, Vipshop Holdings legten teils zweistellig zu. Die Finanzsite „The Motley Fool“ konstatierte: „After a battering of sell-offs driven by regulatory concerns over the past month, investors are suddenly showing an increased appetite for beaten-down Chinese tech names.“
Bestes Beispiel dafür: Ark Invest von Star-Anlegerin Cathie Wood hat sich groß bei JD.com engagiert, die ebenfalls gute Zahlen meldeten. In der Folge zog der Nasdaq Golden Dragon China um satte 8 Prozent an. Es war auch an der Zeit: Laut Daten von Goldman Sachs kapitulierten in der vergangenen Woche fast sämtliche Hedge Fonds mit einem Exposure in China und Asien. Die Vorwoche sah demnach den höchsten Nettoverkauf an asiatischen Equities in mehr als fünf Jahren.

China profitiert vom Afghanistan-Desaster

Bleibt ein anderer bullisher Faktor für China-Aktien: Die Volksrepublik ist der große Gewinner des westlichen Desasters in Afghanistan. Die USA und auch Deutschland müssen sich vermutlich bald mit einem Erstarken des Islam-Terrorismus herum plagen. Niemand weiß, wie viele Bombenleger sich unter die Flüchtlinge gemischt haben, die von den unentwegt einfliegenden US-Transportern erst einmal in Ramstein in der Pfalz untergebracht werden.
Unser brillianter, für die Heimholung von Deutschen und verbündeten Afghanen zuständiger Außenminister Heiko Maas (SPD) konnte ja nicht ahnen, dass Afghanistan fällt – noch im Juni twitterte er begeistert von der starken afghanischen Zivilgesellschaft, die den Taliban Widerstand leisten werde. Und so hat sich niemand um Visa und Hintergrund-Checks all der Personen gekümmert, die bestimmt zu hunderttausenden bei uns Asyl erhalten werden. Den USA geht es genauso, da dort ein bemitleidenswerter Mann regiert, der den Totalversager Jimmy Carter nach dessen Demütigung durch den Iran noch in den Schatten stellt.

Rohstoff-Hausse voraus

Vor Chinas Haustür dagegen herrscht Ruhe. Peking hofiert schon eifrig die Steinzeit-Islamisten, die vermutlich keine Ahnung haben, wie eine Wirtschaft geführt wird, weil sie meist nicht einmal lesen und schreiben können. Heroin, Waffenverkauf aus den zurückgelassenen üppigen Beständen der US-Armee, Terrorismus gegen Geld, Erpressung – das reicht nicht ewig. Ergo werden die sympathischen Bartträger wohl chinesische Konzerne ins Land holen, um Bodenschätze auszubeuten. Eisen, Kupfer, Kobalt, Lithium und Seltene Erden – das Reich der Mitte kauft. Falls doch mal ein Clan-Chef ausrastet und Chinesen angreift, dürfte Xi Jinping anders als Sleepy Joe nicht mit einem massiven Vergeltungsschlag zögern. Kurz: Der chinesische Rohstoffsektor dürfte zu einer tragenden Säule der heimischen Börse werden. Weiter sehen wir nun China als den klaren Favoriten im Handelsstreit mit den USA – Zölle dürften bald passé sein.
Unser Fazit: Derzeit überwiegen in China wieder die bullishen Faktoren. Ist der politische Druck auf die heimischen Unternehmen endgültig vorbei? Wer weiß. Peking geht nach dem Motto von Mao vor: Bestrafe Einen, erziehe Hundert. Wobei in den vergangenen Wochen schon mehrere kleine Kaiser aus der Wirtschaft bestraft wurden. Vielleicht hat Henry A. Fernandez recht: Der Chef von MSCI Inc. wies im Gespräch mit Bloomberg TV die These zurück, nach der politischen Kampagne der vergangenen Wochen sei ein Investment in chinesische Aktien schlicht unmöglich. Fernandez sagte, alle drei bis fünf Jahre werfe irgendeine Regulierungswelle die China-Aktien zu Boden – und dann folge der schnelle Rebound. Der ist vielleicht gerade angelaufen. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick.


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