17.11.2023  –Manche Menschen leiden gerne, man nennt das Masochismus. Ob die Selbstkasteiung der Bank of Japan noch lange weitergeht, ist fraglich – denn der Yen tauchte zuletzt so stark ab, dass einmal mehr die Frage nach einer Intervention oder einer Änderung des Kurses im Raum steht.

Fakt ist: Die weltweit einzigartige Nullzinspolitik auf dem Nippon höhlt den Yen aus. Vor allem gegenüber rohstoffbasierten Währungen wie dem Austral-Dollar verliert die japanische Währung beständig an Wert. Wir sahen zuletzt im Wochenchart eine starke Impulsbewegung nach oben, die nur kurzfristig gebremst wurde. Der rote Widerstand könnte bald wieder getestet werden.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Bei anderen Währungen sieht der Verfall ähnlich aus. Somit fiel uns eine Analyse der Privatbank Metzler ein, die vor geraumer Zeit geraten hatte, genau auf solche rapiden Veränderungen zu achten. Sowohl am Devisen- als auch am Bondmarkt müssten Zentralbank und Regierung aufpassen, dass die Situation nicht entgleitet.

Auf das Momentum kommt es an

Und weiter hieß es bei Metzler unter dem Titel „Der Leidensdruck der Bank of Japan wird größer“: „Die BoJ hat mehrfach geäußert, dass sie nicht die absoluten Niveaus der Wechselkurse, sondern vielmehr die Geschwindigkeit von Kursveränderungen kritisch analysiert. Von daher kommt es letztlich auf das Momentum an, ob wir wirklich Yen-stärkende Markteingriffe sehen werden, oder ob es bei verbalen Interventionen bleibt.“

Drohender Staatsbankrott

Die Fakten sind bekannt: Die Bank of Japan pumpt täglich massive Liquidität in den Bondmarkt, um einen Crash bei Staatsanleihen zu verhindern. Das wäre der Staatsbankrott – denn die BOJ hält mehr als die Hälfte der ausstehenden Japan-Bonds. Das geniale Finanzblog „ZeroHedge“ nannte den Yen jüngst mit Querverweis auf die Türkei die „Japanische Lira“. Leider hat die Bond-Stütze nicht zur Folge, dass der Yen abtaucht – sondern, dass die Inflation anzieht.

Andere Auguren kommentierten in die gleiche Richtung. So warnte das Blog „SchiffGold“ jüngst vor einem „Disaster Guaranteed To Happen“ – in Japan laufe ein Zugunglück in Zeitlupe ab. Die japanische Staatsverschuldung liege bei umgerechnet 9 Billionen Dollar, das sind 200 Prozent des Brutto-Inlandsproduktes. Nur die Zinszahlungen machen etwa ein Viertel der Staatsausgaben aus. Und das bei extrem niedrigen Zinsen. Sollten die auf 4 Prozent ansteigen, wären die Aufwendungen für die Zinsen höher als der gesamte Staatshaushalt. Wir erinnern daran, dass die Zinsen im Rest der Welt sogar höher liegen, was dazu führt, dass Anleger eben in den USA oder in Europa Anleihen kaufen und nicht in Japan.

Mögliche Kehrtwende

Doch wir sollten die Yen-Bullen nicht für tot erklären – denn Totgesagte leben länger. So urteilte vor geraumer Weile die Nachrichtenagentur Bloomberg, die Bank of Japan besitze ein weit größeres Potenzial für überraschende Zinserhöhungen, als etwa die Kollegen in Frankfurt oder Washington D.C. In diesem Sinne: Behalten Sie die Realtime News im Blick – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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