Lethargisch zum Jahreshoch

 

22.02.2019 – 12:00 Uhr: Die Börsianer verlängern das Weekend nach vorne: Am Freitagvormittag pendelte der DAX leicht oberhalb der Marke von 11.400 Zählern, er erreichte immerhin ein neues Jahreshoch. Aktivität war jedoch zuletzt weitgehend verpönt. Heimische Impulse und News aus Übersee waren eher Mangelware. Dazu gesellten sich Rücksetzer an der Wall Street sowie Funkstille in den Zollverhandlungen zwischen China und den USA.

Ifo und Wirecard im Fokus
Kaum Bewegung in Frankfurt: Der DAX schleppte sich am Freitagvormittag lustlos um die 11.400 Zähler herum, ein nachhaltiger Ausbruch über diese Marke würde das Ende der jüngsten Seitwärtsrange signalisieren. Schon am Donnerstag war das Handelsvolumen recht niedrig gewesen. In der Spitze kletterte der deutsche Leitindex um bis zu 0,4 Prozent auf 11.467 Punkte – das ist immerhin der höchste Stand des noch jungen Börsenjahres.
Der Ifo-Geschäftsklima-Index enttäuschte. Brexit-Sorgen und die Angst vor Strafzöllen für deutsche Autos in den USA sorgen für Pessimismus. Der Index sank im Februar auf 98,5 Punkte, das ist der niedrigste Wert seit Dezember 2014. Auch für die kommenden sechs Monate erwarten deutsche Manager wenig: Der Teilindex zu den Geschäftserwartungen rutschte auf 93,8 Punkte.
Wirecard schob sich mit einem Interview in den Fokus: Nach den jüngsten Kursschwankungen erwartet Konzernchef Markus Braun im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ eine Kurserholung, sobald die Vorwürfe rund um angeblich fehlerhafte Buchung von Umsätzen abschließend aufgeklärt sind.

Kaum Impulse aus Übersee
Wenig Bewegung hatte zuvor auch an der japanischen Börse geherrscht: Der Nikkei-Index gab 0,2 Prozent auf 21.425 Punkte nach. Und auch die Wall Street hatte am Donnerstag wenig Argumente für Käufe geliefert: Der Dow-Jones-Index verbuchte zur Schlussglocke ein Minus von 0,4 Prozent bei rund 25.851 Punkten. Der S&P 500 gab ebenfalls rund 0,4 Prozent auf fast 2.775 Zähler nach. Auch der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 0,4 Prozent auf knapp 7.460 Stellen.
Die eingelaufenen Konjunkturdaten waren eher Futter für die Bären. Zwar zeigt der US-Arbeitsmarkt ungebrochene Stärke. Doch das Geschäftsklima in der Region Philadelphia hatte sich im Februar erheblich stärker eingetrübt als Analysten prognostiziert hatten. Auch die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter im Dezember enttäuschten. Und schließlich hatten sich auch Einkäufer in der Industrie im Februar vorsichtiger gezeigt als prognostiziert.
In New York ist übrigens der Nasdaq Composite aktuell sehr interessant: Während Dow und S&P 500 schon ein Stück oberhalb der 200-Tage-Linie notieren, hält sich der Hightech-Indikator gerade so auf ihr. Somit wirken die Unternehmen aus dem Silicon Valley & Co. wie ein Anker, der den Gesamtmarkt bremst – kein Wunder, denn Wachstumsfirmen sind besonders abhängig von niedrigen Zinsen und der günstigen Produktion von Komponenten, womit wir wieder beim Thema China wären.

Schattenboxen im Zollstreit
In den Zollverhandlungen reiben sich Experten gerade verwundert die Augen: Laut Meldungen des US-Fernsehsenders CNBC fordert Washington das, was Peking angeblich sowieso will – einen festen Yuan. Zwar besteht die theoretische Möglichkeit, dass Peking den Renminbi irgendwann stark abwertet, um die Ausfuhren anzukurbeln. Tatsächlich hatte sich US-Präsident Donald Trump im vorigen Juli darüber beschwert, dass der Yuan wie ein Stein abstürze. Und ja, 2018 war ein schwieriges Jahr für die chinesische Volkswirtschaft, sodass die Versuchung groß war für eine Abwertung.
Doch Analysten sagten CNBC, dass das Reich der Mitte in Zukunft unbedingt eine feste Währung will. Kein Wunder, denn die „Chuppys“ – Chinese Urban Professionals – würden den kommunistischen Kadern einen nachhaltigen Einbruch der Kaufkraft nicht verzeihen. Gerade die chinesische Mittelschicht genießt den einst von Deng Xiao Ping eingeleiteten, scheinbar unendlichen Wirtschaftsaufschwung, wie Sie unschwer an den seit geraumer Zeit wenn auch mit kleinen Dellen boomenden Importen von Schweizer Luxusuhren, schottischem Whisky und Bordeaux erkennen.
Warten wir ab, ob hier News den Markt aufwirbeln, das kann ganz schnell gehen. Die Gespräche zwischen den USA und China wurden unterdessen in Washington auf hoher Ebene fortgesetzt. Ansonsten tritt EZB-Chef Mario Draghi öffentlich auf. Der oberste Währungshüter dürfte zwar bei seiner Rede in der Universität Bologna, wo ihm der Ehrendoktor verliehen wird, keine offiziellen Statements im Namen der EZB abgeben. Doch vielleicht, vielleicht entwischt ihm zwischen den Zeilen ein kleiner Hinweis auf die künftige europäische Geldpolitik.

 

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