London weist den Weg

03.02.2022 – Die Bank of England hat erneut den Zinssatz erhöht. Und vor allem die im Markt kursierenden Erwartungen über eine neue, hawkishe Linie übertroffen. Womit London für andere Notenbanken den Vorreiter spielen dürfte. Das Pfund zieht zwischenzeitlich stark an. Wir beleuchten die Hintergründe.

Das war knapp

Alles anschnallen zum Liftoff: Die britischen Währungshüter haben den Leitzins um 25 Basispunkte auf 0,5 Prozent angehoben. Die Zinserhöhung ist der erste doppelte Zinsschritt seit 2004. Das war zwar im Markt so erwartet worden. Für Überraschung sorgten jedoch die Details: Vier von neun Notenbankern im Monetary Banking Committee (MPC) wollten den Zins sogar um 0,5 Prozent steigen lassen. Also war nur eine knappe Mehrheit für den kleineren Schritt – diese Mehrheit könnte schnell kippen, was in der Zukunft Raum für Überraschungen lässt. GBPUSD sprang von 1,3540 auf 1,3630, bevor Trader Kasse machten.

Da kommt noch mehr

Zudem wird die BoE die Bilanz schrumpfen, hier lagern rund 895 Milliarden Pfund in Staatsanleihen, die in einem Jahrzehnt unter dem Quantitative Easing angesammelt worden waren. Das Zurückdrehen soll im März beginnen. Alle Währungshüter stimmten darin überein, dass es in den kommenden Monaten ein weiteres moderates Tightening brauche. Die BoE verwies auf die anziehende Teuerung: “the remit is clear the inflation target applies at all times, reflecting the primacy of price stability in the U.K. monetary policy framework.”

Heftige Inflation

Die Inflation wird nach Ansicht der Geldpolitiker im Februar und März 6 Prozent erreichen und 7,25 Prozent im April. Das ist mehr als das Dreifache des Zieles von 2 Prozent. Das MPC verwies auf Preisrisiken im Energiesektor und bei den Löhnen. Dazu passt eine Meldung der britischen Energie-Kontrollbehörde Ofgem: Demnach wird die Energie-Rechnung für einen typischen Haushalt im April um 54 Prozent anziehen.

Wörtlich hieß es aus der Bank of England: „The MPC judges that, if the economy develops broadly in line with the February Report central projections, some further modest tightening in monetary policy is likely to be appropriate in the coming months. The Committee continues to judge that there are two-sided risks around the medium-term inflation outlook, primarily from wage developments on the upside and from energy and global tradable goods prices on the downside.“

Unser Fazit: Die Briten sind wahrscheinlich nur die ersten, die auf die Inflationsrisiken reagieren müssen. Falls London schneller und stärker als erwartet den Leitzins anhebt als der Rest der Welt, dürfte das Pfund in eine bullishe Phase einbiegen. Bei Dollar und Euro könnten verspätet ähnliche Zinsschritte und entsprechende Ausschläge im Devisenmarkt folgen. Das gilt vor allem für die USA, wo im November Midterms anstehen – die Stimmung im Land ist vor allem wegen der Inflation schlecht. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick!

 


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