Rätseln über den Rebound

Broker Trading

Broker Trading

01.02.2022 – Die Broker an der Wall Street loten den Tiefgang an der Börse aus: War es das jetzt mit dem Ausverkauf? Haben wir mit der jüngsten Gegenbewegung eine tragfähige Bodenbildung gesehen? Oder waren die Gewinne der vergangenen beiden Tage nur eine überfällige Bärenmarkt-Rallye? Wir werfen einen Blick auf das Echolot von Analysten.

Der Januar war ein wunderbarer Monat für Bären. Und ein Graus für die Bullen. S&P 500 – minus 5,3 Prozent – und Nasdaq – minus 9 Prozent – verbuchten den schlechtesten Börsenmonat seit März 2020. Da hilft auch die jüngste Gegenbewegung wenig. Wir hoffen, dass Sie im wilden Hin und Her mit Ihren Trades richtig lagen. Doch wie geht es weiter?

Sell the rally

Scott Rubner, eigentlich stets bullisher Trader bei Goldman Sachs, urteilte, der „sell the rally trading mode is still in place“. Der Grund ist ein Doppelschlag aus einer gedrosselten Geldversorgung und einer gebremsten Wirtschaft: Die Investmentbank geht nun von fünf Zinsschritten durch die Federal Reserve aus, bisher sah sie vier. Die Goldmänner kappten den Ausblick für das US-Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal zudem von 2,0 auf 0,5 Prozent. Für das Gesamtjahr senkten sie die Prognose um 0,2 auf 3,2 Prozent.

Schnell verkaufen

Auch für Morgan Stanley stellt sich nur die Frage, wie schnell wieder verkauft werden sollte. Chief Equity Strategist Michael Wilson urteilte gerade, „the safety net of forward guidance from the Fed is gone just as earnings revisions and PMIs appear set to decelerate — an unattractive risk/reward set up. We remain sellers of rallies and of the view that S&P 500 fair value remains closer to 4,000 tactically. Stick with Defensives under the hood.“

Alles in allem sei die Federal Reserve wild entschlossen, die Inflation zu stoppen, es brauche einen weit größeren Ausverkauf an der Börse, um die Fed davon abzuhalten, scharf auf die Bremse zu treten. Und nicht alle Indizes hätten es wieder über die 200-Tage-Linie nach oben geschafft. Die wilden Schwünge nach oben seien eben typische Bärenmarkt-Rallies.

„Ein Boden ist eingezogen“

Andrew Tyler von JPMorgan äußerte jedoch eine Gegenmeinung. Er konstatierte, „Friday’s moves were primarily related to month-end rebalancing which tends to occur about 3 days before month-end“. Er denkt allerdings, kurzfristig gehe es weiter nach oben. Konkret: „we’ll continue to see earnings support from MegaCap Tech and the chatter surrounding Citrix being bought may also help form a near-term bottom.“ Anleger sollten long gehen bei „MegaCap Tech, Energy, Metals/Miners, Consumer Recovery stocks, and Transports … hedged using a market-neutral approach, with a combination of SPX, IG Credit (LQD), and Staples.“ Nachhaltig werde die Erholung aber erst, wenn der VIX dauerhaft unter 20 Zählern verharre.

Achten Sie auf die News

Unser Fazit: Bei einigen ausgebombten Aktien könnte es durchaus noch ein Stück nach oben gehen. Als Ring Leader unter den Indikatoren sehen wir den Nasdaq Composite, der eine Erholung bis zur 200-Tage-Linie versuchen dürfte, die bei 14.278 verläuft. Dann wird es spannend. Bleibt zudem der Blick auf fundamentale News – behalten Sie den Realtime-Ticker im Auge. Eine Invasion der Ukraine beispielsweise mit Druck vom Energiemarkt und begleitet von einem möglichem Cyber War könnte für eine kleine Panik sorgen. Oder wie wäre es mit einer Revolution? Ein witziger Vorbote für das nur scheinbar Undenkbare war gerade die feige Flucht des kanadischen Premiers Justin Trudeau vor den wild entschlossenen Truckern in Ottawa. Der vornehme Zögling des Weltwirtschaftsforums verzog sich flugs vor den Anpackern und Steuerzahlern, welche die ganze Corona-Gängelung und die Bevormundung der abgehobenen Eliten satt haben. Die Bernstein-Bank wünscht viel Erfolg – wir behalten alle wichtigen Themen für Sie im Auge!

 


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