Rücksetzer im Kaffeemarkt

01.06.2023  – Da brauchen die Bullen erstmal eine gute Tasse Kaffee: Entgegen dem generellen Trend bei den Soft Commodities hat der Preis zuletzt nachgegeben. Wir erläutern die Hintergründe.

So sieht ein hübscher, wenn auch kurzfristiger bearisher Abwärtstrend aus, hier der Vier-Stundenchart von Arabica in Cents je Pfund. Allerdings stellt sich die Frage, ob die jüngste Kursentwicklung ein Anklopfen am oberen Kanalende ist, oder der Anlauf zu einem Durchbruch.

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Quelle: Bernstein Bank GmbH

Arabica erholte sich gestern, weil die Intercontinental Exchange (ICE) einen Lagerbestand bei den angeschlossenen Händlern von rund 592.000 Sack nannte, das ist ein Sechsmonatstief.

Starker Export in Vietnam

Die Sorte Robusta dagegen geriet durch Nachrichten vom vorigen Sonntag aus Vietnam unter Druck: Das General Department of Vietnam Customs meldete laut dem Finanzblog „Barchart“, dass der Kaffee-Export im Mai im Monatsvergleich um 15,7 Prozent gestiegen ist. Was den Rückgang der Exporte von Januar bis Mai um 2,2 Prozent überkompensiert. Vietnam ist weltweit der größte Exporteur von Robusta-Bohnen. Der USDA Foreign Agricultural Service (USDA FAS) hatte zudem jüngst erklärt, dass die Kaffee-Ernte in Vietnam in der Saison 2023/24 wohl um 5 Prozent auf 31,3 Millionen Sack ansteigen werde.

Beide Sorten laufen normalerweise ziemlich im Gleichklang – wenn eine Sorte günstiger wird, konzentrieren sich die Händler darauf, daher schwindet die Nachfrage bei der anderen Sorte, was die Preise nach unten zieht. Blicken wir also auf die aktuellen globalen Fakten im Kaffeemarkt.

Gute Erntebedingungen in Brasilien

Bestimmender Preisfaktor ist natürlich die Landwirtschaft. So meldete Brasilien wegen trockenen Wetters eine beschleunigte Ernte. Der Wetterdienst Somar Meteorologia meldete für das vorige Weekend in der Region Minas Gerais Null Regen – das Anbaugebiet stellt rund 30 Prozent der brasilianischen Ernte. Die Schwäche des brasilianischen Real ist ebenfalls bearish für den Kaffee, weil es den landesweiten Verbrauch abwürgt und den Anreiz für den Export erhöht.

Jüngst hatte auch das US-Landswirtschaftsministerium den Bären Futter gegeben. Demnach werde die Produktion in Kolumbien in der Saison 2023/24 um 2 Prozent auf 11,6 Millionen Säcke anziehen. Kolumbien ist weltweit der zweitgrößte Produzent von Arabica.

Indonesien und El Ninio

Derweil droht dem Markt laut dem Finanzblog „Barchart“ die verstärkte Auflösung von Long-Positionen. Soll heißen: Spekulanten könnten das Handtuch werfen, weil der Preis gegen sie läuft. Vorige Woche bezifferte demnach der wöchentliche Commitment of Trader’s (COT) Report mit rund 43.000 Net-Long-Positionen zum 23. Mai ein 16-Monatshoch.

Ein Hoffnungsschimmer für die Bullen: Laut USDA FAS wird die Produktion von Robusta in Indonesien in der Ernte 2023/24 wohl um ein Fünftel auf 8,4 Millionen Sack einbrechen. Heftiger Regen verhindere nämlich die Bestäubung der Pflanzen. Indonesien ist der drittgrößte Produzent von Robusta.

Nun richten sich die Blicke auf das Wetterphänomen El Ninio – dies könnte die Produktion kappen. Am 11. Mai hob das U.S. Climate Prediction Center die Wahrscheinlichkeit, dass das Phänomen eintritt, von 74 Prozent einen Monat zuvor auf jetzt 94 Prozent an. El Ninio könnte zu viel Regen für Brasilien und Dürre für Indian bedeuten. Behalten Sie also die Realtime News im Blick – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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