01.09.2023  – Bad news are good news: Falls die Nonfarm Payrolls (NFP) am heutigen Freitag eine Abkühlung im Jobmarkt zeigen, könnte die Wall Street jubeln. Denn dann dürfte die Federal Rerserve eine Pause einlegen beim Tightening. Oder gar wieder an sinkende Zinsen denken. Allerdings sollte eine Kontraktion bei den Stellen nicht zu heftig ausfallen. Sonst wird umgehend wieder die Rezessionsangst auf dem Parkett um sich greifen. Der wahrscheinlichste Fall ist Verwirrung, denn die jüngsten Daten waren widersprüchlich.

Der Markt lauert regungslos, doch das dürfte sich bald ändern. Hier der Stunden-Chart des Nasdaq 100.

 

Die Gemengelage ist diesmal besonders schwer zu deuten. Die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft für August ist traditionell mit Vorsicht zu genießen, da es im Sommer viele saisonale Arbeitsangebote gibt, etwa im Tourismus oder auf dem Bau. Außerdem wird sich der Kollaps der Logistik-Firma Yellow wohl in den Zahlen niederschlagen, sie hatte rund 30.000 Angestellte beschäftigt.

Shop till you drop

Schon gestern machte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenversicherung das Bild nicht klarer. So rutschte die Summe der Anträge in der Woche zum 26. August von 232.000 auf 228.000 – und notierte damit laut dem Finanzblog „ZeroHedge“ nahe einem Halbjahrestief. Andererseits stiegen die „continuing claims“ um 28.000 auf 1,725 Millionen, wie „Trading Economics“ anmerkte. Diese Zahlen laufen aber verspätet ein, da Daten aus den gesamten USA gesammelt werden.

Im Hin und Her der Daten stach außerdem der PCE-Index hervor – er ist laut „ZeroHedge“ der favorisierte Indikator für die Inflation der Federal Reserve. So stiegen die Personal Consumption Expenditures im Juli im  Jahresvergleich um 4,2 Prozent. Soll heißen: Die Verbraucher hören einfach nicht auf zu shoppen. Was die Teuerung hoch halten könnte.

Hoffen auf Klarheit

Sie sehen also, die Daten weisen keinen eindeutigen Weg. Genau deswegen werden die Nonfarm Payrolls stark beachtet – sie könnten bei starken Abweichungen nach oben oder nach unten die Volatilität kräftig anziehen lassen. Laut „Investing.com“ liegt die Prognose bei 170.000 nach zuvor 187.000. Die von uns gesammelten Prognosen deuten auf 172.000 hin.

Die NFP beschreiben die monatliche Veränderung der Beschäftigtenzahl ohne Angestellte in der Landwirtschaft – und sind die wichtigste und aussagekräftige Kennzahl unter den US-Wirtschaftsindikatoren. Wenn die NFP höher als erwartet ausfallen, führt das laut „Investing.com“ normalerweise zu einem festeren US-Dollar. Wir ergänzen: Denn dann muss die Fed weiter an hohen Zinsen festhalten. An der Börse dürften vor allem Firmen mit hohem Finanzierungsbedarf allergisch auf die Aussicht anhaltend hoher Zinsen reagieren – worunter vor allem der Nasdaq 100 leiden dürfte.

Fest steht nur dies: Nach den Zahlen wird es wieder eine Diskussion unter Analysten geben. Wird die Federal Reserve das Tightening beenden, weil der Jobmarkt sich endlich abkühlt und damit die Lohn-Preis-Spirale gestoppt wird? Was letztlich die Inflation weiter drückt. Oder werden die höheren Zinsen mit Verspätung die Wirtschaft abwürgen? Laut Reuters tobt diese Debatte seit Beginn des Tightening im März 2022. Wir sind gespannt, wie sich der Markt nach den jetzigen Daten positioniert – und wünschen erfolgreiche Trades und Investments!

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