USA nehmen Cryptos ins Visier

22.05.2021 –Special Report. Nächste Salve gegen Bitcoin, Ether und co.: Zum einen verschärft das US-Finanzministerium die Meldepflichten. Zum anderen hat die Federal Reserve für den Sommer einen Bericht in Sachen Cyber-Währung angekündigt. Es wird wohl auf einen digitalen Dollar hinauslaufen.

Meldepflicht ab 10.000 Dollar

Welch eine herbe Woche für die Bitcoin-Bullen: Erst das erratische Verhalten von Elon Musk. Dann der Bann durch Chinas Banken. Und nun hat das amerikanische Finanzministerium neue Regeln veröffentlich, denn „Cryptocurrency already poses a significant detection problem by facilitating illegal activity broadly including tax evasion.“ Die Politik wiederholt also den Vorwurf der Steuerhinterziehung. Daher gilt nun die 10.000-Dollar-Meldeschwelle: „As with cash transactions, businesses that receive cryptoassets with a fair-market value of more than $10,000 would also be reported on.“ Die neue Regel ist Teil des Tax Reclamation Plan von Finanzministerin Janet Yellen. Nach Schätzungen des US Treasury Department verstecken vermögende Steuerzahler mehr als die Hälfte ihres Einkommens, das sie abseits von Lohn und Gehalt beziehen.

Wer versteuert will nicht verbieten

Bleibt anzumerken, dass die Steuer-News aus den USA bei einigen Crypto-Jüngern sogar für Aufatmen sorgte. Denn: Wenn etwas besteuert werden soll, dann wird es nicht verboten. In anderen Worten: Es hätte schlimmer kommen können. Der amerikanische Staat will sich die Einnahmen aus dem Geschäft mit den E-Währungen nicht entgehen lassen. Hoffentlich irren sich die Bullen da mal nicht. Und vielleicht kommt es doch noch schlimmer. Yellen hat immer wieder betont, dass ein Großteil der digitalen Devisen für kriminelle Geschäfte verwendet wird. Egal, ob das stimmt: Glauben Sie, dass sich Steuerhinterzieher melden werden? Die Steuerfahndung könnte mit ein paar Razzien mal kurz Crypo-Börsen schließen oder Wallets konfiszieren. Was den Markt nach unten schicken würde.

Fed untersucht CBDC

Zudem meldete sich auch die Fed zu Wort. Jerome Powell erklärte gestern in einer Video-Ansprache, sein Haus werde im Sommer ein Diskussionspapier veröffentlichen, „that will explore the implications of fast-evolving technology for digital payments, with a particular focus on the possibility of issuing a U.S. central bank digital currency.“ Denn die Zentralbank der Vereinigten Staaten sei verantwortlich für die Stabilität und Effektivität des Geldsystems. Die Erklärung ist ein wichtiger Schritt in Richtung CBDC – bislang hatte die Fed nur hinter verschlossenen Türen an digitalen Währungen geforscht.

Cryptos zu volatil – Stablecoins halbwegs akzeptabel

Powell machte klar, dass eine CBDC nicht das Bargeld ersetzen werde. Hm… Und dann holte er gegen die Cryptos aus: „to date, cryptocurrencies have not served as a convenient way to make payments, given, among other factors, their swings in value.“
Allenfalls Stablecoins fanden teilweise Powells Gnade – also digitale Währungen, die an den Dollar gebunden sind. Wörtlich hieß es: „coins tied to the value of the dollar or another currency—known as ‘stablecoins‘— have emerged as a new way to make payments. These stablecoins aim to use new technologies in a way that has the potential to enhance payments efficiency, speed up settlement flows, and reduce end-user costs—but they may also carry potential risks to those users and to the broader financial system. For example, although the value of a stablecoin may be tied to the value of a dollar, these coins may not come with the same protections as traditional means of payment, such as physical currency or the deposits in your bank account.“

Da braut sich was zusammen

Unser Fazit: Crypto-Bullen brauchen weiter ein dickes Fell. Ob und wie die (Geld-)politik Verbote überhaupt technisch umsetzen kann, steht in den Sternen. Doch definitiv schwebt ein Damokles-Schwert über den E-Devisen – der Staat ist kein Freund von ihnen. Anleger, die glauben, dass die Fed – und die anderen wichtigen Notenbanken der Welt – die großen Cryptos eliminieren werden, sollten sich also vielleicht Stablecoins anschauen, die nach den Regeln der Zentralbanken spielen. Die Bernstein-Bank wünscht, dass Sie bei etwaigen Selloffs und auch bei den völlig natürlichen zwischenzeitlichen Gegenbewegungen immer auf der richtigen Seite stehen!


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