24.11.2023  – Viele Anleger atmen nach dem juristischen Beben bei Binance auf. Manche Experten warnen Bitcoin-Jünger jedoch vor zu viel Euphorie – im Markt sei nach dem Vergleich mitnichten alles beim Best

Entwarnung oder nicht? Bitcoin hat zugelegt und im Tageschart gerade ein aufsteigendes Dreieck ausgebildet – in den meisten Fällen ist dies eine bullishe Fortsetzungsformation. Kurstreiber ist die Hoffnung auf die Zulassung von Indexfonds, die im Spotmarkt investieren. Auch scheint mit dem Fall Binance ein reinigendes Gewitter über dem Markt niedergegangen zu sein. Oder doch nicht?

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Den Titel für die heutige Analyse haben wir uns von der „Börsen-Zeitung“ geliehen. Dort hieß es jüngst: „Nach dem milliardenschweren Geldwäsche-Vergleich zwischen Binance und US-Behörden geben sich Krypto-Enthusiasten einmal mehr der Verblendung hin.“

Kriminelle Machenschaften

Viele – unter anderem JPMorgan – glaubten, der Rücktritt von Konzernchef Changpeng Zhao und die Strafe von 4,3 Milliarden Dollar wegen Geldwäsche und Bruchs von Sanktionen sei das Beste für die Community. „Doch dies stellt eine gefährliche Vereinfachung der Perspektiven am Kryptomarkt dar,“ urteilte das Blatt. Denn der Druck der Regulierer löse sich nun keineswegs in Luft auf. Falls der Niedergang von Binance an Fahrt gewinne, dürfte das Folgen für das gesamte Segment haben.

Da Binance offenbar Geschäfte mit Russland, dem Iran und der Hamas gemacht habe, wüssten wohl nur die verblendetsten Crypto-Jünger, wie solch schwere kriminelle Machenschaften für Vertrauen im Finanzmarkt sorgen sollten, folgerte die „Börsen-Zeitung“ weiter. Und da ist noch mehr.

Feldzug gegen die Branche

Die Börsenaufsicht SEC hat sich gerade ein weiteres Schwergewicht im Crypto-Markt vorgenommen. So reichte die SEC am 20. November beim Bundesgericht in San Francisco eine Klage gegen Kraken ein. Der Vorwurf laut Reuters: Kraken habe keine Registrierung bei der Aufsichtsbehörde und agiere damit illegal als Wertpapierbörse. Zudem steht eine Entscheidung im US-Kongress über die Regulierung des Marktes noch aus – unklar ist damit, ob die SEC überhaupt zuständig ist. Kraken konterte, die SEC habe noch gar keine Regeln erlassen, wie genau eine Registrierung auszusehen habe. Und damit sind wir beim Kern der Dinge angelangt.

Denn offenbar führt SEC-Chef Gary Gensler einen Kreuzzug gegen die Branche. Binance ist ein Sieg für ihn, wenn hier auch die Commodity Futures Trading Commission federführend agierte. Doch es gab auch Niederlagen für die SEC – so ein Urteil im Juli vor dem Southern District of New York, wonach Ripple kein Wertpapier ist und damit nicht reguliert werden muss. Und – wichtiger noch – im Oktober  erzielte Grayscale einen Triumph vor dem U.S. Court of Appeals for the District of Columbia Circuit – der Finanzmanager will einen Spot-Indexfonds auflegen. Richterin Neomi Jehangir Rao in Washington warf der SEC eine willkürliche und Regulierung vor: “arbitrary and capricious because the commission failed to explain its different treatment of similar products”. Genau dieses Verdikt war der Startschuss für die jüngste Hausse, weil rund ein Dutzend Spot-ETF mit den Hufen scharren.

Unser Fazit: Vielleicht wird Gensler zum Ritter von der Traurigen Gestalt und sein offensichtlicher Versuch, den Crypto-Markt durch Überregulierung zu erwürgen, wird scheitern. Dann wäre er der eigentliche Verblendete. Falls die Branche faire und nachvollziehbare Leitplanken erhält, ist der Weg für digitale Assets nach oben offen. Aber nur, sobald kriminelle schwarze Schafe aussortiert sind. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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