Vorsicht vor dem Turbo Taper

14.12.2021 – Die Zinsangst ist zurück: Die Wall Street und der Rest der Weltbörsen gehen auf Nummer Sicher. Tapering oder nicht – Eindämmung der Geldfluten oder weiter Billiggeld? Am Mittwoch wissen wir mehr, dann meldet sich die Federal Reserve zu Wort. Bis dahin dürfte sich der Markt nervös eingraben. Und Morgan Stanley sieht schon Chaos durch eine stärker als bislang vermutete geldpolitische Kehrtwende.

Inflationserwartung zieht an

Einen kleinen Vorgeschmack auf den Einfluss der Federal Reserve bekamen die Anleger gestern: Die New York Fed veröffentlichte eine Umfrage zu den Inflationserwartungen im November. Befragt wurden 1.300 Haushalte. Und kurzfristig ist der Wert mit 6 Prozent so hoch wie nie. Die mittelfristigen Aussichten fielen immerhin leicht. Aber: „measures of disagreement across respondents…increased at both horizons to new series highs.“ Und: Die Befragten glauben in der Mehrheit, dass Preise für alle Güter und Dienstleistungen weiter steigen: Gold, Miete, Uni-Gebühren, Lebensmittel, etc.
Die Studie versetzte der Wall Street einen Dämpfer. Denn unter Forschern gilt es als ausgemacht, dass die Inflationserwartungen reale Preissteigerungen präzise vorhersagen. Ganz einfach, weil die Konsumenten am ehesten mitbekommen, ob das Dinner im Restaurant teurer wird oder ob die Abfüllungen im Supermarkt bei gleichem Preis kleiner werden. Und schon wanderten eine Menge Trader zurück ins Lager derer, die nun doch an ein massives Tapering – also das Drosseln der Geldfluten – durch die Fed glauben.

Bearishe Kehrtwende

Passend dazu vollzog Morgan Stanley eine interessante Kehrtwende: Bis vorige Woche hatten die MS-Ökonomen es für möglich gehalten, dass die Fed nicht die Zinsen erhöhen werde. Jetzt warnte Chef-Ökonom Michael Wilson vor zwei möglichen Zinsschritten in 2022. Ergo werde der S&P 500 Ende 2022 auf 4.400 Zähler abrutschen. Der Börse drohe auf Sicht von drei bis vier Monaten Ungemach: „the Fed’s pivot to a more aggressive tapering schedule poses a larger risk for asset prices than most investors believe.“ Die Bottom Line des Analysten: „the Fed put still exists but the strike price is much lower now, in our view. If we had to guess, it’s down 20% rather than down 10% unless credit markets or economic data really start to wobble.“

Jetzt ist alles anders

Das jetzige Tapering werde weit schärfer ausfallen als das Tightening im Jahr 2014, erläuterte Morgan Stanley weiter. Die Unterschiede zu damals: Die Fed verabschiede sich aktuell doppelt so schnell vom Quantitative Easing. Die Asstepreise seien viel höher. Und das Wachstum flache ab. Wilson äußerte ferner, die jetzige US-Regierung fokussiere sich wenig auf die Performance des Aktienmarktes als Indikator für ihren Erfolg.

Wobei wir ergänzen: Diese Biden-Administration hat keinen einzigen Erfolg vorzuweisen – die Grenze ist offen, illegale Migranten fluten das Land; der Afghanistan-Abzug war ein Desaster, weil Joe Biden die Basis Bagram aufgab, die ISIS und Taliban in Schach gehalten hätte – Donald Trump hätte auch nie Waffen im Wert von Milliarden Dollar zurückgelassen. Die Zahl der Corona-Toten liegt unter Biden höher als unter Trump. Und die Inflation ist mit 6,8 Prozent so hoch wie seit rund 40 Jahren nicht mehr.

Turbo Taper droht

Genau wie Goldman Sachs glaubt Morgan Stanley jetzt, dass die Fed ihr Asset-Kaufprogramm Ende März einstellen wird. Das brilliante Finanzblog ZeroHedge warnte vor einem „Turbo Taper“. Unser Fazit aus alledem: Einerseits schiebt die Inflation die Aktienkurse an. Die Anleger flüchten in Sachwerte; die Unternehmen haben – noch – kein Problem damit, die höheren Einkaufspreise an die Konsumenten weiterzugeben, was die Gewinne steigert. Doch wird die Fed dem allem tatenlos zuschauen? Am Mittwochabend wissen wir mehr. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 


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