Wende oder Bullenfalle

Daily trading

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25.01.2022 – Welch ein wilder Ritt: In einem der schärfsten Reversals aller Zeiten hat die Wall Street die Bullen glücklich gemacht. Nach den Tagen des Grauens war der Rebound auch überfällig. War es das jetzt mit der Korrektur? Wir beleuchten Pro und Contra.

Heftiger Rebound

Welch ein historischer Tag: Der gestrige Montag war laut dem Finanzblog ZeroHedge erst das sechste Mal seit 1988, dass die Nasdaq ein Intraday-Minus von 4 Prozent ausglich, um fester zu schließen. Beim S&P 500 war dies das größte Intraday-Comeback seit 2008, als die USA in der größten Finanzkrise der Neuzeit steckten.

Bis zum dramatischen Reversal gestern hatte der S&P 500 mit einem Minus von rund 11 Prozent noch nie seit 1920 solch einen schlechten Jahresstart hingelegt, erinnert sich ZeroHedge. Der SPX war im Tagesverlauf um rund 4 Prozent eingebrochen, um den Tag mit einem leichten Plus von einem halben Prozentpunkt zu beenden. An der Wall Street wurden beim Indexfonds SPY – auch bekannt als Spider, er folgt dem S&P 500 – Anteile im Wert von rund 100 Milliarden Dollar umgesetzt. Nur in der Corona-Panik von 2020 waren es mehr. Auch der Angstindikator VIX legte die größte Kehrtwende seit dem Frühjahr 2020 hin.

Schub aus dem Optionsmarkt

Die Analysten von SpotGamma führten die selten gesehene Volatilität auf den Optionsmarkt zurück – von dort ging nach dem Börsenschluss in Europa massive Aktivität aus. Ein großer Put-Verkäufer soll demnach plötzlich aufgetaucht sein, was eine Wende beim S&P 500 brachte – auf einmal stiegen die Long-Investoren ein. Was zu einer heftigen Short-Squeeze führte. Unsere 50 Cents: Wir wären nicht überrascht, wenn eine große Investmentbank den mit dem Abschied der Europäer den seichteren Markt für eine große Attacke genutzt hätte. In wenigen Stunden kollabierte der VIX von 39 auf 29.

Bearishe Faktoren

Was bleibt, ist die Frage, ob das jetzt eine große fundamentale Kehrtwende war oder nur ein Strohfeuer. Wie es aussieht, wird die Federal Reserve die Zinswende durchziehen. Und mit dem jetzt mehrfach angekündigten Tapering Geld aus dem Finanzmarkt saugen. Die wichtigen Notenbanken der Welt – allen voran die Europäische Zentralbank – dürften folgen. Denn sowohl in den USA als auch in Europa bedroht die Inflation die Ersparnisse der Menschen. Zudem bleibt die Gefahr einer großangelegten Konfrontation in der Ukraine mit Russland. Wenn Moskau den Westen vorführt, könnte China versuchen, Taiwan anzugreifen.

Bullishe Argumente

Viele Anleger glauben jedoch, dass die Fed mit einer zu starken Bremsung eine Rezession auslösen könnte. Daher könne durchaus ein neues Quantitative Easing möglich sein. Morgan Stanley beispielsweise konstatierte jüngst, es werde nicht lange dauern, bis ein schwächeres Wachstum das Tigthening der Fed als größte Sorge auf dem Parkett überholen werde. Ferner könnte Russland nur Knurren, nicht aber angreifen. Oder sich in einer limitierten Operation die Gebiete einverleiben, in den vor allem russischstämmige Ukrainer leben. Was im Westen zu verschärften Appeasement führen dürfte und zur Hinnahme der Tatsache.

Also: War es das jetzt? Vielleicht. ZeroHedge sieht das Plunge Protection Team der Fed hinter der gestrigen Kehrtwende. Möglicherweise war es auch nur das Ergebnis einer brillianten Attacke einer Investmentbank. Was für einen kurzfristigen Effekt spricht. Wir konstatieren, dass der S&P 500 weiter unter der 200-Tage-Linie notiert, die zuletzt bei 4.430 Zählern verlief. Und weisen darauf hin, dass sich an der fundamentalen Lage eigentlich nichts geändert hat. Darauf deutet die Lage bei den Cryptos hin: Bitcoin bewegte sich kaum. Die Situation dürfte sich erst langfristig aufhellen, wenn die Regierungen das Ende der Corona-Pandemie ausrufen. Wie auch immer – die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

 


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