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06.10.2021 –Special Report. So schnell kann’s gehen: Bitcoin hat mit Schwung die Marke von 50.000 Dollar zurückerobert. Die Gründe: Die Federal Reserve hat signalisiert, dass sie Cyber Currencies nicht verbieten will. Und die Bank of America hat sich enorm positiv über Bitcoin und co. geäußert.

“No intention to ban them“

Der erste Grund für den Rebound sind dürre Worte aus der Federal Reserve, die im medialen Getöse ein wenig untergegangen sind. Vorigen Donnerstag stand Jerome Powell, Chef der Federal Reserve, vor dem House Committee on Financial Services. Dort fragte der Abgeordnete Ted Budd, Republikaner aus North Carolina, dies: „Is it your intention to ban or limit the use of cryptocurrencies, like we’re seeing in China?“ Powell antwortete: „No intention to ban them.“

Dann allerdings orakelte Powell ein wenig nebulös herum. Budd hatte ihn auf eine Aussage im Juli hingewiesen, die Powell relativierte – er habe von Stablecoins wie Tether gesprochen, hier müsse man an die Regulierung denken. Zum Hintergrund: Powell arbeitet derzeit mit US-Finanzministerin Janet Yellen an genau solch einer Reglementierung für Stablecoins. In den kommenden Wochen dürfte irgendwann ein Ergebnis vorliegen. Bisher sieht es danach aus, dass echte Crypto-Currencies, die nicht mit Dollars unterlegt sind, außen vor gelassen werden. Allerdings ist Yellen als Feindin der Cryptos bekannt. Warten wir also ab.

„Too large to ignore“

Ein weiterer bullisher Faktor: Die Bank of America urteilte, der Markt für Cryptocurrencies sei mit inzwischen 2,15 Billionen Dollar „too large to ignore“. Und dann verwies die Bank auf die steigende Akzeptanz: Bis Juni 2021 hätten schätzungsweise 221 Millionen Menschen weltweit Cryptos genutzt – verglichen mit 66 Millionen im Mai 2020. Wörtlich hieß es in der Analyse: “For us, digital assets are not about payments per se. They’re about a new computing paradigm – a programmable computer that is accessible everywhere and to anyone and owned by millions of people globally.”

Inflationshedge versus Crypto Crime

Unser Fazit: Zwar gängelt China die Cyber Community. Doch die USA werden nach dem aktuellen Stand der Dinge Cryptos tolerieren. Da Anleger überall auf der Welt einen Hedge gegen die Inflation und die Entkernung von Dollar, Euro und co. durch die Geldflut suchen, sind Bitcoin, Ether und die anderen somit wieder heiße Long-Kandidaten. Und jetzt kommt das große Aber: Es ist überhaupt nicht klar, ob die Regierung in Washington der Auffassung der Federal Reserve folgt. Und ob Jerome Powell Chef der Fed bleibt.

Unsicher ist auch, ob nicht den Regierungen der Welt wegen der Welle an Cyber Crime irgendwann der Kragen platzt. Das üble Geschäftsmodell entwickelt sich zu einer wahren Plage für die Wirtschaft. Sie können sich ja mal einlesen zum jüngsten spektakulären Angriff: Eine bislang nicht identifizierte Bande hat im September eine gigantische Attacke auf Yandex gestartet, das ist ein großer russischer Internet-Konzern. Die IT-Kriminellen knackten weltweit rund 250.000 Router einer lettischen Firma und funktionierten diese über einen Trojaner in hirnlose Kampfroboter um. Dieses Botnetz feuerte einen Bombenhagel an sinnlosen Spam-Anfragen auf Yandex ab. Die Cyber-Abwehr von Yandex taufte das Bot-Geschwader „Meris“, das ist das lettische Wort für: die Pest. Das Ziel war wohl eine russische Bank, die ihr Online-Geschäft über Yandex abwickelt. Zuvor sollten Finanzfirmen aus den USA und Neuseeland mit solchen DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service – ausgelieferte Service-Verweigerung) in die Knie gezwungen werden. Gezahlt wird bei solchen Erpressungen meist in Crypto-Währungen. Cyber Crime goes Crypto Crime.

Die Lehre aus dieser Gemengelage: Behalten Sie die Realtime-News im Blick. Volatile Assets wie digitale Währungen werden durch jeden Halbsatz wild hin und her geworfen. Wir wünschen Ihnen, dass Sie stets auf der richtigen Seite stehen.


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