Hoffen auf die Regulierung

 

15.11.2022  – Nach dem Übernahme-Desaster um FTX haben sich die Nerven im Crypto-Markt wieder etwas beruhigt. Denn Binance will eine Art Super-Rettungsfonds für die Branche auflegen. Wir sind gespannt, ob das die Zweifel endgültig beseitigt. Die Branche wünscht sich jetzt eine strenge Aufsicht.

Auch Ether wurde im jüngsten Crypto-Crash kräftig gebeutelt – hier der Vier-Stunden-Chart. Die Frage ist, ob sich jetzt ein Boden bildet, der eine Wende trägt.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Am gestrigen Montag beruhigte Binance-Chef Changpeng Zhao, kurz „CZ“, erst einmal die Gemüter.

Er kündigte an, einen Fonds zur Branchenrettung aufzulegen. Damit sollte zum einen ein Dominoeffekt aus der FTX-Pleite verhindert werden; weiter sollten „starke Projekte“ gefördert werden, die in Liquiditätsengpässe gerieten.

Lender of Last Resort

Das Dumme an der Angelegenheit: Leider machte CZ keine detaillierte Angaben zu dem Fonds, etwa zur Größe und woher das ganze Geld kommen soll. Zhao lud nur andere Crypto-Firmen ein, sich zu beteiligen. Interessanterweise forderte der Unternehmer beim G-20-Treffen auf Bali auch klare Vorschriften für die Branche – normalerweise liegt er selbst eher im Clinch mit den Regulierern. Ob der Superfonds die Zweifel in der Branche beseitigt, ist fraglich. Wie an dieser Stelle schon prophezeit, ist das Vertrauen erstmal dahin.

Abschied der Institutionellen

So sagte Hani Redha von Pinebridge Investments der Nachrichtenagentur Bloomberg, die Frage, ob Cryptos eine potenzielle Anlageklasse seien, die jeder Investor in seiner strategischen Vermögensallokation haben sollte, sei jetzt „völlig vom Tisch“. Auch Salman Ahmed, Chef-Investmentstratege der Fondsgesellschaft Fidelity International, erläuterte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur, der Zusammenbruch von FTX werfe Fragen hinsichtlich der Lebensfähigkeit des Crypto-Ökosystems auf. Denn es sei schon immer schwierig gewesen, Argumente für sie zu finden, jetzt sei das System aber noch mehr unter Druck geraten.

Oder auch nicht

Trotz allem melden sich auch Profis zu Wort, die der Sache Gutes abgewinnen. So äußerte Marion Laboure von der Deutschen Bank, dieser zweite Crypto-Winter habe auch einen positiven Effekt, weil das ganze Ökosystem damit näher an den etablierten Finanzsektor gerückt werde. Der FTX-Crash habe seit langem bekannte strukturelle Defizite nach vorne gezerrt – ungenügende Reserven, Interessenskonflikte, fehlende Regulierung, Intransparenz und unzuverlässige Daten. Firmen im Crypto-Markt müssten jetzt schnell unter die gleiche Regulierung gestellt werden wie der traditionelle Finanzsektor. Auch Steven Alexopoulos von JP Morgan äußerte sich ähnlich: „In fact, we see the establishment of a regulatory framework as the needed catalyst to massively ramp the institutional adoption of crypto.“

In diesem Sinne: Wichtig wird auf lange Sicht also der Fakt, weiß, ob eine vertrauensfördernde Regulierung des Crypto-Marktes wirklich kommen wird. Behalten Sie also auch die politischen Realtime News im Auge. Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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