Aufregung bei Aluminium

30.09.2022  – Potenzieller Game Changer bei Aluminium: Die London Metal Exchange denkt über einen Boykott von russischen Importen nach. Dies offenbar als Antwort auf die Verschärfung der Lage in der Ukraine und vielleicht auch auf Druck der neuen britischen Regierung in der Downing Street 10. Der Preis von Aluminium hat damit einen kräftigen Schub erhalten.

Spannung im Metall-Markt: Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldete, die London Metal Exchange diskutiere einen Bann für neue russische Ware. Die LME bereite eine Richtlinie vor, in der geklärt wird, unter welchen Umständen Metall aus Rossia nicht mehr eingeführt werden darf. Die Börse selbst erklärte: “The LME continues to take the required action to ensure market stability in response to sanctions.” Der Preis von Aluminium sprang daraufhin um 8,5 Prozent nach oben – der größte jemals registrierte Tagesgewinn. Auch Nickel zog um 5 Prozent an und Zink um gut 4 Prozent. Kein Wunder, die Börse in London ist immerhin der weltweit größte Marktplatz für Futures und Forwards. Der Markt jedenfalls ist aufgerüttelt, wie Sie im Stundenchart sehen.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Wie sich die Sache bei Aluminium weiter entwickeln könnte, zeigt der Blick zurück: Im Februar und März zogen die Preise für das Leichtmetall kräftig an bis auf neue Rekordwerte. Denn vor rund einem halben Jahr kursierten wegen der Ukraine-Invasion erstmals Ängste über einen Ausschluss von russischem Metall vom Markt. Zudem zog die Nachfrage im Zuge der Corona-Öffnung an.

Positionswechsel der LME

Jetzt ist wieder der Ukraine-Krieg das dominierende Thema. Zwar ist noch keine endgültige Entscheidung in London gefallen. Doch deutet sich hier ein bedeutender Positionswechsel an. Bisher hat der Handelsplatz immer darauf verwiesen, er wolle nicht über den westlichen Sanktionsrahmen hinaus aktiv werden. Womit die Geschäfte mit Rusal oder Norilsk Nickel weitgehend unangetastet blieben. Rusal hatte vor knapp zwei Wochen übrigens angekündigt, LME-Lager in Asien direkt zu beliefern, wohl in einem Versuch, westliche Sanktionen zu umgehen.

Tauziehen um den Alu-Preis

Ist damit eine Trendumkehr beim Marktpreis eingeleitet? Die Antwort auf diese Frage ist schwierig. Denn der Markt wurde zuletzt auch von Sorgen nach unten gezogen, dass eine Rezession die Nachfrage abwürgt. Der Branchendienst „Metal Miner“ wies gerade auf ein paar gegensätzliche Fakten hin. So schrumpfe das Angebot wegen der Schließung von Hütten in Europa und in China, ausgelöst durch die anziehenden Energiepreise. Zudem sinke die Nachfrage, vor allem in der Volksrepublik China und dort besonders stark im Bausektor. Jedoch gebe es in den USA schon ein zu niedriges Angebot an Getränkedosen, sodass die Lieferzeiten und bald auch die Preise anziehen dürften – was für eine verstärkte Nachfrage nach Aluminium spreche.

Unser Fazit: Die bestimmenden Faktoren bei Aluminium sind eine mögliche Rezession, Probleme in der Herstellung durch hohe Energiekosten und Sanktionen im Zuge des Ukraine-Krieges. Behalten Sie in dieser Gemengelage also die Realtime-News im Blick – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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