Cryptos werden salonfähig

Trading news

16.03.2021 –Special Report. Jetzt scharren die Bitcoin-Bullen wieder mit den Hufen: Der erste Exchange Traded Fund für BTC in den USA steht vor dem Start. Eine weitere wichtige Etappe in Sachen Akzeptanz im breiten Finanzmarkt. Vor allem, da der Dollar weiter munter durch Unmengen an frischem Geld vernichtet wird. Und da auch ein norwegischer Ölmilliardär und selbst Goldman Sachs auf den Zug aufspringen.

Indexfonds in den USA und Kanada

Grayscale Investments soll für die Auflage des ersten zugelassenen BTC-ETF in den USA schon ein gesamtes Team angeheuert haben, wie Bloomberg berichtet. Grayscale hat bislang schon den Grayscale Bitcon Trust angeboten, der aber irgendwann BTC einkauft oder verkauft und dem Kurs nicht direkt folgt; indirekt war ein Investment bislang schon über Square, Tesla und Silvergate möglich. Offenbar liegen den US-Regulierungsbehörden zudem ETF-Anträge von VanEck Associates Corp. und Bitwise Asset Management vor. Kanada war da schon schneller: Gerade ist der zweite ETF an der Toronto Stock Exchange gelistet worden, ein dritter steht schon vor der Tür, wie Coindesk berichtet. Dazu stellte CI Global im Februar einen Antrag für einen Ether-ETF in Kanada.
Solche Indexfonds dürften das Interesse an der E-Devise weiter anheizen. Denn falls die Notenbanken und Regierungen der Welt irgendwann Bitcoin und co. verbieten, kommt man – zwar zu fallenden Kursen, aber immerhin – aus dem Investment heraus. Wer in BTC steckt, hat bei einem Handelsverbot Pech gehabt.

Mehr Angebot in Deutschland

Übrigens hat auch die Deutsche Börse jüngst ihr Angebot für den Handel mit Kryptowährungen ausgebaut. Anleger können künftig Finanzprodukte handeln, die mit Ethereum und Bitcoin Cash physisch besichert sind. Konkret werden zwei ETP des Anbieters 21Shares aufgenommen, der schon einen Bitcoin ETP und einen Short Bitcoin ETP handelt. Das Vermögen der neuen ETP übersteigt laut Aussage von 21Shares 100 Millionen Dollar. Der 21Shares Ethereum ETP sei mit Coinbase als unabhängiger, regulierter Verwahrstelle für institutionelle Anleger vollständig besichert. Die Börse hat schon seit Juni 2020 ein solches Produkt für Bitcoin im Angebot.

Ölmagnat immunisiert sich gegen Finanzcrash

Zudem glaubt auch der norwegische Öl-Milliardär Kjell Inge Rokke, dass Cryptos die beste Verteidigung bei Störungen der Finanzindustrie und der Notenbanken sind. Und genau wie in der Ölindustrie werde eine solche heftige Krise kommen – es sei nur eine Frage der Zeit. Seine Investmentfirma Aker ASA, die Öl- und Ölservice-Firmen kontrolliert, baut jetzt eine Tochter namens Seetee auf – zum Handel mit BTC. Das Startkapital beläuft sich auf 58 Millionen Dollar. Seinen Aktionären schrieb Rokke, Bitcoin könne sehr wohl auf Null abtauchen – aber es könne auch zum Kern einer neuen Geld-Architektur werden. Es sei nicht ausgeschlossen, dass BTC eines Tages Millionen von Dollar wert sein könnten.

Entkernung des Greenback

Wer sich die Entwicklung der Geldmenge in den USA anschaut, glaubt solchen Prognosen gerne. Der Dollar wird zunehmend ausgedünnt. Und im Chart unten ist das neue Hilfspaket über 1,9 Billionen Dollar noch gar nicht enthalten. Michael Snyder vom The Economic Collapse Blog urteilte: „It took from the founding of the United States to 2020 for M1 to get to 4 trillion dollars. And then it took about one year for M1 to go from 4 trillion dollars to 18 trillion dollars.“

money stock

Natürlich werden sich die Geldfluten ihren Weg suchen – in Sachwerte, deren Preis nur schwer oder gar nicht von den Notenbanken manipuliert werden können. Also in Immobilien, Edelmetalle, Grund und Boden, Commodities – und E-Devisen.

Goldman baut Trading Desk auf

Bleibt abschließend anzumerken, dass Goldman Sachs gerade am Wiederaufbau seines Cryptocurrency-Trading-Desk arbeitet. Die Lage sei anders als in der BTC-Blase 2017 – es gebe eine starke institutionelle Nachfrage und von privaten Bankkunden, sagte Matt McDermott, Global Head of Digital Assets bei der Goldman Sachs Global Markets Division in einem Podcast.

Das Beispiel China

Unser Fazit: Die Akzeptanz von BTC steigt. Doch die Gefahr eines Regierungsverbotes bleibt bestehen. Außer natürlich, die Herrscher der Welt wollen bewusst eine Art Stausee für die Fluten an neu geschaffenem Geld vorhalten. So ist einst China unter Deng Xiao Ping vorgegangen: Mit den Wirtschaftsreformen kurbelte die Volksrepublik die Inflation an. Und erlaubte wieder den Goldbesitz. Plus den privaten Kauf von Immobilien. Genau wie in Russland im Ölboom der frühen Putin-Zeit floss so das viele Geld nicht nur in die Konsumentenpreise, sondern in die Wertspeicher Gold, Immobilien sowie Grund und Boden. Und auch in den Aktienmarkt. Moskau und Peking ließen so Geld aus der Realwirtschaft abfließen und vermieden die Verelendung der Massen und eine Revolution durch steigende Lebensmittelpreise; zugleich schufen sie eine Mittelschicht, die sich Vermögen aufbaute und loyal zu den Herrschern steht.
Also: Vielleicht gehen die USA und Europa ja auch diesen Weg – und legalisieren BTC ein für allemal. Was den Kurs in Richtung Sonne schießen dürfte. Die Bernstein-Bank wünschte erfolgreiche Trades und Investments!


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