22.09.2022  – Nach dem Zinsentscheid der Federal Reserve sortiert sich der Markt. Klar ist, dass die US-Notenbank das Tightening weiter durchzieht. Wir beleuchten, was das für einige Assets bedeuten könnte.

So viel vorab: Der große Gewinner bleibt der US-Dollar. US-Staatsanleihen werfen attraktive Renditen ab, für den Einkauf von US-Bonds nehmen Anleger in großem Stil Greenbacks auf. Erst wenn die anderen Notenbanken auf der Welt ebenfalls drastisch an der Zinsschraube drehen, dürften andere schwächelnde Währungen wieder aufholen. Hier EURUSD im Wochenchart.

 

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Damit zu den Fakten: Die Fed hat zum dritten Mal infolge den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte angehoben. Die Zinsen für Übernachtausleihungen von Banken bewegen sich jetzt im Korridor von 3 und 3,25 Prozent.

Higher for longer

Da wird wohl noch mehr kommen: Fed-Chef Jerome Powell betonte, die Notenbank werde die Geldpolitik weiter straffen, bis es überzeugende Belege für ein Nachlassen der Inflation gibt. Die Reduktion der Teuerung verlange eine längere Periode, in der das Wirtschaftswachstum unter dem Wachstumstrend und dem Potential der Volkswirtschaft liege. Außerdem müsse sich der Arbeitsmarkt abkühlen. Powell kündigte erneut Schmerzen für die Wirtschaft und Verbraucher an. Somit stellte er weitere Zinsschritte in Aussicht.

Der Glauben an eine Kehrtwende – Englisch: Pivot – ist inzwischen fast überall aus dem Markt verschwunden. Die Erwartung für das obere Ende des Zinskorridors liegt bei 4,4 Prozent zum Jahresende 2022. Und damit kommen wir zu den wahrscheinlichen Folgen für einige Assets.

Aktien eher short

Bearish ist die Angelegenheit vor allem für Hightech-Aktien. Zum einen weil sich die Kreditaufnahme bei jungen Firmen weiter verteuert. Zum anderen weil im wichtigsten Modell zur Aktienbewertung, dem Discounted Cash Flow, der Zins eine Rolle spielt. Höhere Zinsen gleich niedrigere Bewertung.

Aber auch Zykliker und defensive Aktien dürften in der allgemeinen Risikoscheu unter die Räder geraten. Die hohe Inflation sorgt schon für Zurückhaltung bei den Konsumenten – vor allem, wenn diese Angst haben, in einer Rezession den Job zu verlieren. So vermutete Goldman Sachs gerade, dass die Fed den S&P 500 bis auf 2.900 Zähler herunterprügeln könnte.

Unklare Lage bei Gold

Kniffliger ist die Lage bei Gold. Der Preis hat sich trotz steigender Inflation in Vorwegnahme von Zinserhöhungen tendenziell gen Süden bewegt. Zudem stoppte die neue Konkurrenz der Crypto-Währungen die Kauflaune. Wenn die Zinsen steigen, ist das normalerweise auch ein Stopper für Edelmetalle – denn wenn jemand einen attraktiven Kupon bei Bonds erhält, ist das ein Argument gegen Gold. Zumal hier noch Bankgebühren für das Schließfach bezahlt werden müssen oder Kosten anfallen für einen eigenen Safe zuhause.

Doch viele Experten befürchten eine Rezession durch die erhöhten Zinsen. Und Sachwerte schützen nicht nur gegen den Verfall der Kaufkraft. Sondern auch vor einer Deflation – soll heißen, dem totalen Zusammenbruch der Wirtschaft. Wenn Banken umkippen und kein Bargeld mehr akzeptiert wird, sind Gold- und Silbermünzen für viele die rettende Alternative.

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit der kurzen Analyse ein wenig Licht in den Nebel des Marktes werfen konnten. Wir bleiben für Sie am Ball – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

 

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