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30.11.2020 –Special Report. Mega-Performance im November: Der Markt vertraut auf die Federal Reserve. Und auf Stimuli von den anderen großen Notenbanken der Welt. Mit dem bevor stehenden Einzug von Joe Biden ins Weiße Haus kommt zudem wohl Janet Yellen wieder in Amt und Würde. Auch die künftige Finanzministerin wird mit Geld nur so um sich werfen. Dazu gesellt sich neue Risikofreude wegen der Corona-Impfung. Das Kapital strömt an die Börse. Wir beleuchten die Lage aus Sicht der Bullen.

Der Markt will mehr von der Fed

Tatsächlich fiebert der Markt schon neuen Kapitalfluten entgegen. Gorilla Trades kommentierte mit Blick auf die Protokolle der Federal Reserve: „While the minutes revealed that several committee members were advocating a boost to the Central Bank’s quantitative easing (QE) program, both in size and maturity, investors likely wanted to see stronger commitment from the FOMC. That said, the recent deterioration in the job market data makes further easing very likely next month, so it’s no surprise that the dollar edged closer to its multi-year lows today.“ Kurz: Der Markt hoffe also mit Blick auf den Jobmarkt auf ein stärkeres Engagement der Fed. Und das Billiggeld versenkt den Greenback.

Notenbanken lassen die Druckerpresse notieren

Tatsächlich dürften die Dämme der Notenbanken bald brechen. Vor allem Morgan Stanley zeigte sich bullish: Die acht großen Zentralbanken der Welt dürften im kommenden Jahr rund 304 Milliarden Dollar an Securitys kaufen – und das in jedem einzelnen Monat des Jahres 2021. Damit würden die Notenbanken rund 0,7 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts in den Finanzmarkt pumpen. Die großen Vier dürften ihr Bilanz kräftig ausweiten.

central bank

Wenn das so kommt, wird das ganze Geld seinen Weg an den Finanzmarkt finden: Aktien, Bonds und Unternehmensanleihen werden profitieren. Und auch der Immobilienmarkt sowie voraussichtlich Gold und E-Devisen.

Öffnet die Schleusen

Und dann ist da noch Janet Yellen – ex-Chefin der Federal Reserve. Sie soll die neue Finanzministerin unter Joe Biden werden. Was Paul Krugman, Star-Kolumist der „New York Times“ schon zu einer wahren Lobeshymne bewegte: „she was a prominent figure in the rise of ‚new Keynesian‘ economics, which rested on one key insight: People aren’t stupid, but they aren’t perfectly rational and self-interested.“ Soll heißen: Die Regierung muss Mut machen. Natürlich soll Yellen viel frisches Geld verteilen. Krugman ist übrigens Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften 2008 und genau wie Yellen linker Keynesianer.

Auftritt des Giganten

Bleibt der Tesla-Faktor. Der Börsen-Gigant wird im Dezember in den S&P 500 aufgenommen – und schon alleine diese Aktie dürfte den Index nach oben hieven. Wobei sich der Indexbetreiber laut „Wall Street Journal“ noch nicht im Klaren darüber ist, wie der Mega-Cap mit seinem Marktwert von 555 Milliarden Dollar in den SPX integriert werden soll – auf einmal zum 21. Dezember oder in zwei Schritten? Wir werden sehen.

Hedge Fonds sind all in

Smart Money hat sich jedenfalls schon long positioniert. Das belegt ein Hinweis von Goldman Sachs: Die Investmentbank stellte jüngst mit Blick auf die großen Hedge Fonds fest, dass die Bären an der Börse quasi ausgestorben sind. Konkret: „short interest has continued to fall, reaching new record lows.“ Der Median für Short-Engagements auf Aktien im S&P 500 hat inzwischen nur noch 1,6 Prozent der Marktkapitalisierung erreicht – das niedrigste Level in den 16 Jahren, seitdem Goldman diese Daten erhebt. Zum Vergleich: Im Jahr 2008 stand der Short-Wert bei rund 3,5 Prozent. Der Hedge Fund VIP Basket, der die populärsten Long-Positionen von Hedge Fonds misst, hat jedenfalls bis dato den S&P 500 um 20 Prozentpunkte überholt.

Smallcaps voraus

Abgesehen davon sehen einige Marktauguren auch Raum für einen breiten Aufschwung bei kleinen Aktien. Marketwatch.com beispielsweise glaubt, dass vor allem der Russell 2000 weiter zulegen wird. Dafür gebe es fünf gute Gründe: 1) Small Caps seien lean and mean – also schlank und gut geführt. 2) Viele Investoren glaubten nicht an sie. Soll heißen: Kleine Firmen fliegen noch unter dem Radar und haben deshalb Nachholbedarf. 3) Smidcaps – also kleine und mittlere Firmen – seien recht günstig bewertet. Mit Blick auf Yardeni Research hieß es: Der S&P 500 weise ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 auf, bei den S&P 600 Small Caps sei es nur 19,9. 4) Small Caps seien weitgehend unbemerkt im Ausland aktiv. Marketwatch geht von einem stärkeren internationalen Wachstum als in den USA aus. 5) Der Markt werde sich bald auf eine breitere Basis stellen.
Unser Fazit: Die Bullen überrennen gerade den Aktienmarkt und sie surfen auf der aktuellen und erwarteten perfekten Welle aus Geld. Doch ist dies ein Signal, sich der Stampede anzuschließen? Oder ist der Bull Run ein Kontra-Indikator? In einem separaten Artikel lassen wir die Bären zu Wort kommen. Die Bernstein-Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments.


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