Die Uhr tickt für Twitter

 

07.06.2022 – Jetzt wird es eng für Twitter: Der Social-Media-Konzern ist ins Visier eines US-Staatsanwaltes geraten. Innerhalb von drei Wochen muss Twitter belastbare Daten zu Fake-Accounts und Bots liefern. Das sieht doch sehr nach Do or Die aus für die Aktie.

Das Theater rund um Twitter hat beim Aktienkurs seine Spuren hinterlassen. In der Hoffnung auf eine Übernahmeschlacht stieg der Kurs erst. Im Zuge des Tauziehens um möglicherweise gefälschte User-Zahlen ging es bergab. Jetzt lauert der Kurs im Tageschart unter der 50-Tage-Linie.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Nun geht es für Twitter ans Eingemachte: General-Staatsanwalt Ken Paxton aus Texas teilte gestern mit, er habe eine Untersuchung gegen den Konzern eingeleitet. Dabei gehe es um eine mögliche Lüge über die Zahl der Fake-Bot-Accounts auf den Social-Media-Seiten. Laut der Pressemitteilung von Paxton verzerren Bots oder Spam-Accounts die wahren User-Zahlen. Wörtlich: „they inflate followers and reach, and often push deceptive and annoying activity.“

5 Prozent oder 20 Prozent Fakes?

Paxton zweifelt an der Aussage von Twitter, dass es nur weniger als 5 Prozent an Spam-Accounts gebe und sieht potenziell einen Anteil von 20 Prozent. Das stellt natürlich das Vermarktungspotenzial über Werbung in Frage. Daher der jetzige Civil Investigative Demand (CID). Twitter muss jetzt innerhalb von drei Wochen belastbare Zahlen liefern.

Wegen der jüngsten Querelen könnte die geplante Übernahme von Twitter platzen: Tesla-Milliardär Elon Musk beklagt seit Wochen mutmaßlich falsche Schätzungen von Twitter zur Zahl der Spam- und Fake-Accounts. Twitter weigere sich, ihm belastbare Daten für seine eigenen Recherchen zur Menge von Spam- und Fake-Accounts zu liefern. Dies sei ein Verstoß gegen die Übernahme-Vereinbarung. Genau deswegen behalte sich Musk vor, aus dem Deal auszusteigen. Daher erklärte Musk auch den Deal für ausgesetzt – er hatte den Twitter-Aktionären 54,20 Dollar pro Aktie geboten.

Twitter muss liefern

In den kommenden drei Wochen entscheidet sich, ob die Übernahme klappt – wenn auch vielleicht zu einem niedrigeren Preis. Oder Twitter legt belastbare Zahlen vor, dass alles korrekt abläuft und dass die Fake-Zahlen tatsächlich niedrig sind – dann dürfte es mit der Aktie nach oben gehen. Wobei sich für uns die Frage stellt, warum es nicht 0 Prozent Fake-User bei Twitter gibt – wer twittert erwartet schließlich, dass er mit realen Menschen kommuniziert. Oder es kommt heraus, dass Twitter bei den Zahlen der echten Accounts gelogen hat. Was auch die US-Börsenaufsicht auf den Plan rufen dürfte. Und mit ziemlicher Sicherheit eine Klageflut nach sich ziehen würde plus massenweise Sell-Empfehlungen der Analysten.

Gut möglich also, dass sich Musk von dem Deal zurückzieht und Twitter komplett zerstört zurücklässt. Eine ausgebombte Twitter-Aktie wird dann wieder interessant für die Bullen werden, wenn das Management ausgetauscht ist und die internen Fake-Accounts eliminiert wurden. Und wenn vielleicht irgendwann auch Meinungsfreiheit für Konservative herrscht. Unser Fazit: Die aktuelle Entwicklung spricht zunächst für eine Seitwärtsbewegung, bis die Angelegenheit geklärt ist. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick!

 

 


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