Ein guter Lauf für BTC

Trading bids

03.11.2020 –Special Report. Happy Birthday, Bitcoin: Die E-Devise hat gerade ihren 12. Geburtstag gefeiert. Und sich seitdem prächtig entwickelt, das Preishoch lag bei knapp 20.000 Dollar. Vor allem die vergangenen zwei Monate liefen wieder gut für BTC: Der Preis zog an von unter 8.000 auf rund 14.000 Dollar am Weekend. Das Cyber-Geld hat einige Argumente auf seiner Seite. Etwa die Politik. Aber auch die Entkernung des US-Dollar. Und besonders das Alter der Anleger – junge Menschen setzen verstärkt auf Cryptos.

Bitcoin als Reaktion auf Lehman Brothers

Blick zurück nach vorn: Am 31. Oktober 2008 veröffentlichte ein gewisser anonymer Autor mit dem Pseudonym Satoshi Nakamoto – oder vielleicht ist es eine Frau oder eine Gruppe, wir wissen es nicht – ein Thesenpapier mit dem Titel: Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System. Darin entwickelte Nakamoto einen Plan, der es erlaubte, “online payments to be sent directly from one party to another without going through a financial institution.” Und diese Finanzinstitute hatten gerade einen herben Image-Schaden hinnehmen müssen: Kurz zuvor war das gesamte System durch den Kollaps von Lehman Brothers ins Wanken geraten. Auch jetzt steigt die Skepsis wieder.

Flucht in den sicheren Hafen

Angeschoben vom Getöse rund um die US-Wahl haben sich in den vergangenen Wochen viele Anleger mit Crypto-Currencies eingedeckt. Die Leute trauen den Banken nicht immer, gehen auf Nummer sicher und machen Cash – die Wall Street legte dagegen einen der schlechtesten Oktober vor einer Präsidentschaftswahl vor. Unruhen liegen in der Luft. In Krisenzeiten sind harte Assets gefragt: Gold, Silber, Bitcoin, Waffen.

Immer mehr Luftgeld

Dazu gesellt sich die anhaltende Entkernung des US-Dollars. Schon jetzt sprudeln unendliche Summen an Stimuli, um die US-Wirtschaft wieder anzukurbeln. Sollte Joe Biden Präsident werden, ist ein verlängerter Lockdown mit noch größerer staatlicher Verschuldung zu erwarten als schon jetzt.
Übrigens arbeitet die Federal Reserve bereits an der Einführung eines digitalen Dollar, mit dem die Geschäftsbanken als störende Elemente, welche die Staatsgelder in der eigenen Bilanz parken, umgangen werden. Die Bank of America urteilte, „the next frontier for central bank revolution is use of digital currencies as conduit for policies such as UBI (universal basic income), MMT (Modern Monetary Theory), student debt forgiveness, to induce sustained rise in inflation expectations.“ Soll heißen: Die Inflation muss rauf, Koste es was es wolle – bedingungsloses Grundeinkommen, Helikopter-Geld, die Abschreibung von Uni-Krediten. Der Rat der BoA: „own inflation assets.“ Inflationsschutz durch harte Assets also. Ergo flüchten die Anleger in alternative Währungen. Etwa Bitcoin.

bitcoin

Gold versus Bitcoin

Wobei die Älteren auf Gold setzen und die Jüngeren auf Bitcoin, wie JPMorgan gerade meldete. JPMorgan’s quantitativer Analyst Nick Panigirtzoglou verwies jüngst in seinem Bericht „Flows and Liquidity“ auf diese Zweiteilung: „the older cohorts prefer gold, while the younger cohorts prefer bitcoin as an “alternative” currency. Both gold and bitcoin ETFs have been experiencing strong inflows this year, as both cohorts see the case for an “alternative” currency.“ Zuvor hatte schon Charles Schwab darauf hingewiesen, dass der Grayscale Bitcoin Trusts die fünftgrößte Holding für künftige Pensionsauszahlungen unter den Millennials ist, das sind Kids, die um das Jahr 2000 oder in den Jahren davor geboren wurden.

Push von PayPal

Außerdem ging der JPMorgan-Experte auf die Entscheidung von PayPal ein, Bitcoin bei der Zahlungsabwicklung zu akzeptieren. Sein Verdikt: Dies „is another big step toward corporate support for bitcoin, which in our opinion would facilitate and enhance over time Millennials’ usage of bitcoin as an “alternative” currency.“ PayPal-Kunden können Crypto-Währung auch direkt im Shop einkaufen. Akzeptiert werden auch Ethereum (ETH), Bitcoin Cash (BCH) und Litecoin (LTC). PayPal ist einer der größten Zahlungsabwickler weltweit mit rund 346 Millionen aktiven Accounts.

JPM: Verdoppelung und Verdreifachung möglich

JPMorgan konstatierte: Bitcoin könne wegen der kommenden Kohorten von jungen Anlegern im Investment-Universum zunehmend in Konkurrenz zu Gold treten. Die derzeitige Marktkapitalisierung von BTC liege bei rund 240 Milliarden US-Dollar. Damit müsse der Markt für Bitcoin um das Zehnfache anziehen, um mit Gold – in Münzen, Barren oder ETF – gleichzuziehen, denn die Größe des Goldmarktes liege bei 2,6 Billionen. Selbst eine moderate Verdrängung von Gold durch Bitcoin sei bullish – es bedeute „doubling or tripling of the bitcoin price from here.“

Millenials sind mit BTC vertraut

Unser Fazit: Das hört sich alles prima an – tatsächlich spricht einiges für Cryptos. Junge Menschen setzen verstärkt auf elektronischen Zahlungsverkehr via App – sie sind „Digital Natives“ und kennen sich mit Smartphone, Internet und co. bestens aus. Die zunehmende Digitalisierung des Geschäftslebens und der Vormarsch der auch „Generation Y“ oder „Generation Me“ genannten Käufer spielt BTC also in die Hände. Denn wer beim Kauf von Sneakers auf das E-Wallet vertraut, hat auch keine Berührungsängste mehr beim BTC-Investment.

Dennoch könnte die Volatilität von Bitcoin dagegen sprechen, dass risikoscheue Anleger in die Assetklasse gehen – auch junge Leute sind mitunter risikoavers. Die Fragen aller Fragen ist zudem die, ob die Zentralbanken der Welt dem Aufstieg einer unkontrollierten Parallelwährung tatenlos zusehen werden. Das ist die größte Gefahr für die E-Devisen. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick – und wünscht gute Trades und Investments!


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