03.02.2023  – Nachholbedarf in Euroland: Die Europäische Zentralbank (EZB) hebt die Leitzinsen stärker an als die Federal Reserve in den USA. Und sendet anders als die Kollegen in Washington D.C. weiter hawkishe Signale aus. Ergo erholt sich der Euro weiter gegenüber dem Dollar.

Gestern war es soweit: Die EZB hat die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte angehoben. Mit der fünften  Zinserhöhung in Folge wollen die Währungshüter die Inflation bekämpfen und Kapital aus dem Markt zurück saugen. Der europäische Zinsschritt liegt über den zuvor verkündeten der Fed von 0,25 Prozent. Und während die US-Notenbank gerade viel sanftere Töne anschlug als zuvor, stellte die EZB für die Märzsitzung noch mal eine Zinserhöhung um 0,5 Prozentpunkte in Aussicht. Und somit setzt der Euro seine Erholung fort, hier der Tageschart.

 

Aktuell liegt der Hauptrefinanzierungssatz damit bei 3 Prozent. Der Einlagensatz klettert auf 2,5 Prozent; voriges Jahr war dieser wichtigste Zins noch negativ. Die Kosten für die Übernacht-Leihe, der Spitzenrefinanzierungssatz, zieht an auf 3,25 Prozent.

Es geht so weiter

Zwar war die Teuerung im Euroraum durch die zuletzt wieder niedrigeren Energiepreise im Januar auf 8,5 Prozent gesunken. Doch damit war sie noch immer weit entfernt vom Ziel 2 Prozent. Außerdem liegt die Kerninflation – das ist die Teuerung, die von den eigentlichen Preistreibern Energie und Lebensmittel gesäubert wird  – bei 5,2 Prozent. Und das ist der höchste Stand seit Einführung des Euro.

Die EZB bekräftigte jetzt, dass es erstmal keine Änderung geben werde. EZB-Chefin Christine Lagarde hatte schon auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos eine Abkehr vom Kurs der Zinserhöhungen ausgeschlossen. Vor allem Italien fordert wieder niedrigere Zinsen, um sich weiter günstiger verschulden zu können. Jedenfalls sieht Goldman Sachs im März eine weitere Zinserhöhung in Euroland um 0,5 Prozentpunkte; aber nur noch 0,25 Prozentpunkte im Mai.

Unveränderte Signale

Die BNP Paribas Deutschland wies darauf hin, dass sich an der Wortwahl zu Zinserhöhungen im gleichmäßigen Tempo nichts geändert habe. Wir meinen: ganz anders als bei der Fed zuvor. Die hatte sich zuletzt sanfter gezeigt, nachdem sie noch im vorigen Herbst deutliche Worte und Schritte zur Inflationsbekämpfung gefunden hatte; was den Euro unter die Parität drückte. Somit könnte der Euro erstmal seine Erholung fortsetzen, falls sich an der globalen Investitionslage nichts ändert. Eine Eskalation im Ukraine-Krieg beispielsweise könnte den Dollar als Fluchtwährung Nummer eins – zusammen mit dem Schweizer Franken – schnell wieder verteuern. Das Fazit aus alledem: Falls sich am aktuellen geldpolitischen Trend nichts ändert, dürfte der Euro zum Greenback weiter aufholen. Die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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