Es ist noch nicht vorbei

 

03.08.2022  – China hat Taiwan nicht angegriffen. Doch was nicht ist, kann ja noch werden. Unser dringender Rat: Behalten Sie die Krise im Blick. Und bereiten Sie sich auf das Undenkbare vor.

Die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hat Rückgrat gezeigt und tatsächlich Taipeh besucht. Dabei bekräftigte sie die Entschlossenheit der USA zur Unterstützung des freien China. Somit  bleibt die Lage angespannt. Die Anleger sind noch cool und gehen davon aus, dass es auch diesmal bei Drohungen bleibt. Vielleicht eine gute Gelegenheit, um den Angstindikator VIX  – hier im Wochenchart – zur Absicherung zu kaufen.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Peking drohte erneut den USA, dass es einen Preis für seine Politik bezahlen werde und reagierte mit dem Start von maritimen Großmanövern. Sie erinnern sich an die Ukraine: Das kann schnell eine Invasion werden. Rund zwei Dutzend rotchinesische Jets drangen inzwischen in den Luftraum von Taiwan ein.

Eine schwimmende Festung

Falls Rotchina wirklich angreift, muss es eine gewaltige Armada in Bewegung setzen, denn die Verluste dürften enorm werden. Taiwan besteht zu etwa drei Viertel aus Gebirgen, mit rund 200 Gipfeln über 3.000 Metern. Es gebe nur 14 Sandstrände, die sich für eine amphibische Invasion eignen, urteilte Taiwan-Experte Ian Easton vom Thinktank „Project 2049“ im Gespräch mit Fox News. Das Gelände dahinter ist hügelig, rotchinesische Truppen müssten mit Trommelfeuer von oben aus gut befestigten Stellungen rechnen.

Taiwan ist bereit

Einen Überraschungsfaktor gibt es zur See nicht, Taiwan bereitet sich seit den 50er Jahren auf eine Invasion vor. Außerdem liegen mit den beiden taiwanesischen Inseln Matsu und Kinmen zwei Festungen genau vor der rotchinesischen Küste, die zuerst ausgeschaltet werden müssten. Kitsch Liao, Analyst beim taiwanesischen Analysehaus Doublethink Lab, ergänzte auf Fox News Digital, es gebe stets nur kurze Zeitfenster, in denen die Formosastraße ruhig genug für einen Angriff auf See sei. Außerdem sei die Logistik schwierig: Schiffe könnten üblicherweise nur Material für drei Tage mitführen – somit müssten sie bei einer Invasion zum Festland zurückpendeln, womit sie ein leichtes Ziel wären.

Chipindustrie im Fokus

Wegen der vermuteten hohen Verluste bliesen die USA schon 1944 die Operation Causeway ab, um Formosa von den Japanern zu erobern. Vielleicht könnte Rotchina Taiwan mit einem Hagel aus Raketen zerstören – doch vermutlich wollen die Kommunisten in Peking die Insel mit einer funktionierenden Infrastruktur erobern, allen voran die Halbleiter-Fabriken. Taiwan dominiert diesen Markt laut der Analysefirma TrendForce mit einem globalen Marktanteil von 61 Prozent bei leistungsfähigen Chips mit 16 Nanometern und mehr. Zudem besitzt auch Taiwan Raketen, die beispielsweise Peking treffen könnten.

Drohender Krieg mit den USA

Ein Angriff auf Taiwan zur See würde zudem wohl US-Trägerverbände in die Schlacht ziehen – und somit einen Krieg mit den USA auslösen. Aufgrund all dieser Hindernisse könnte auch eine Blockade von Taiwan anstehen. Sie können sich die Auswirkungen auf die Halbleiter-Industrie vorstellen.

Doch wer weiß: Möglicherweise leide Xi Jinping unter einem Gotteskomplex und greife trotz aller Hindernisse an, konstatierte Analyst Ian Easton weiter. Wir meinen: Irgendetwas muss Peking unternehmen. Schon dem Massenmörder Mao war es egal, dass im „Großen Sprung nach vorne“ und in der Kulturrevolution Millionen Menschen starben. Wenn Xi jetzt zurückweicht, verliert er sein Gesicht. Der Große Vorsitzende will aber so sehr verehrt werden wie Mao Tse Tung. Möglicherweise sind die jetzigen Seemanöver die Ouvertüre für eine neue, große Krise – mit Folgen für die Börse. Falls Peking kneift, dürfte sich die Lage entspannen. Die Bernstein-Bank behält die Lage für Sie im Blick!


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