11.11.2022  – So schnell kann’s gehen: Ein weniger als befürchtet horrender Inflationsreport reißt die Kurse an der Wall Street nach oben. Auch die Federal Reserve gießt Öl ins Feuer. Welch ein Zufall… Und schon fällt eine Stopp-Loss-Marke der Bären nach der anderen. Die Frage ist: Wie tragfähig ist die Short Squeeze?

Die Hightech-Börse Nasdaq hatte aus Sicht der Long-Trader gerade ihren drittbesten Tag seit dem Oktober 2008. Hier der Stundenchart des Nasdaq 100.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Der Auslöser dafür: Der Consumer Price Index (CPI) für Oktober lag mit 7,7 Prozent leicht unter den Erwartungen der meisten Analysten, die en gros 8,0 Prozent vorher gesagt hatten. Immerhin war das die niedrigste Teuerung seit dem Januar. Ergo gingen viele Anleger davon aus, dass die Federal Reserve nun das Tightening bremsen wird. Und tatsächlich meldeten sich umgehend einige Tauben zu Wort: Eine ganze Hand voll Fed-Verantwortlicher trieb die Kurse an.

Die Fed macht den Bullen Mut

Zum Beispiel urteilte Kansas City Federal Reserve President Esther George, die Notenbank könne nun einen eher angemessenen Weg gehen, um die Wirtschaft zu beurteilen. Sie ergänzte allerdings, ein anhaltender Weg bei den Zinserhöhungen sei angemessen.

Patrick Harker, Chef der Federal Reserve Bank of Philadelphia, sagte, die Fed könne das Tempo bei den Zinserhöhungen in den kommenden Monaten drosseln. Und im kommenden Jahr werde die Fed sogar restriktiv vorgehen. Er favorisierte eine Pause bei den Zinserhöhungen bei einer Rate von 4,5 Prozent.

Federal Reserve Bank of Cleveland President Loretta Mester ergänzte jedoch, das größte Risiko in der Inflation sei, dass die Fed die Zinsen nicht genug anhebe. Während der Oktober-CPI Zeichen der Entspannung aussende, sollte die Fed fortfahren, die Zinsen zu erhöhen, um die Teuerung einzudämmen.

Tritt auf die Bremse

Lorie Logan, Leiterin der Federal Reserve Bank of Dallas, erläuterte, der CPI sei eine willkommene Entspannung – es sei aber noch ein weiter Weg. Sie ergänzte jedoch, es könne angemessen sein, das Tempo bei den Zinserhöhungen zu drosseln, um die Lage neu einzuschätzen.

Mary Daly, Chefin der San Francisco Federal Reserve, nannte den CPI „good news“. Allerdings sei ein Monat positiver Daten nicht genug, um einen endgültigen Sieg auszurufen. Zudem stieg die Service-Inflation weiter. Jedoch sei die Zeit gekommen, das Tempo bei den Zinserhöhungen herunter zu fahren.

Lorie Logan von der Dallas Fed signalisierte verklausuliert ebenfalls einen Tritt auf die Bremse: “While I believe it may soon be appropriate to slow the pace of rate increases so we can better assess how financial and economic conditions are evolving, I also believe a slower pace should not be taken to represent easier policy.”

Das „Wall Street Journal“ kommentierte: „The October inflation report is likely to keep the Fed on track to approve a (50bps rate hike) next month.“ Die Fed habe schon ein langsameres Tempo signalisiert. Das Blatt gilt als inoffizielles Sprachrohr der US-Notenbank.

Futter für die Bullen

Unser Fazit: Möglicherweise ist der Bull Run tatsächlich noch nicht beendet. Denn es ist schon ein seltsamer Zufall, dass sich fast zeitgleich zum CPI mehrere Granden der Federal Reserve mit überwiegend dovishen Wortmeldungen in den Vordergrund drängen. Das sieht sehr nach einem Signal der Währungshüter aus, dass die Zinsschraube eben doch nicht so stark angezogen wird, wie befürchtet. Und dass der Zyklus der Zinserhöhungen bald abgeschlossen ist. Die Bernstein Bank behält die Angelegenheit für Sie im Blick!

__________________________________________________________________________________________

Wichtige Hinweise:

Der Inhalt dieser Publikation dient ausschließlich allgemeinen Informationszwecken. Es handelt sich in diesem Kontext weder um eine individuelle Anlageempfehlung oder -beratung, noch um ein Angebot zum Erwerb oder der Veräußerung von Wertpapieren oder anderen Finanzprodukten. Der betreffende Inhalt sowie sämtliche enthaltenen Informationen ersetzen in keiner Weise eine individuelle anleger- bzw. anlagegerechte Beratung. Jegliche Darstellungen oder Angaben zu gegenwertigen oder vergangenen Wertentwicklungen der betreffenden Basiswerte erlauben keine verlässliche Prognose oder Indikation für die Zukunft. Sämtliche aufgeführte Informationen und Daten dieser Publikation basieren auf zuverlässigen Quellen. Die Bernstein Bank übernimmt jedoch keine Gewähr bezüglich der Aktualität, Korrektheit und Vollständigkeit der in dieser Veröffentlichung aufgeführten Informationen und Daten. An den Finanzmärkten gehandelte Wertpapiere unterliegen Kursschwankungen. Ein Contract for Difference (CFD) stellt darüber hinaus ein Finanzinstrument mit Hebelwirkung dar. Der CFD-Handel beinhaltet vor diesem Hintergrund ein hohes Risiko bis zum Totalverlust und ist damit unter Umständen nicht für jeden Anleger geeignet. Stellen Sie deshalb sicher, dass Sie alle korrelierenden Risiken vollständig verstanden haben. Lassen Sie sich gegebenenfalls von unabhängiger Seite beraten. CFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

CFD sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 68% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFD funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.