13.01.2023  – Hin und Her am Finanzmarkt: Die Inflation in den USA kühlt sich ab. Die Anleger wetten wegen der neuen Daten des Consumer Price Index (CPI) auf ein Ende der Zinserhöhungen in den USA. Doch die Federal Reserve bremst die Kauflaune rasch ab.

Das war geschehen: Gestern trafen die neuen CPI-Daten ein. Im Dezember ging die Teuerung in den USA den sechsten Monat in Folge zurück. Zwar bewegt sich die Inflationsrate im Jahresvergleich noch immer bei 6,5 Prozent. Doch im November hatte sie noch bei 7,1 Prozent gelegen. Die Reaktion des Marktes in Kurzform: Aktien rauf, Treasuries rauf, Erdöl teurer, Dollar runter. Der Dow Jones beispielsweise – hier der Stundenchart – hatte schon vor den Daten zugelegt, dann setzte das Analysieren und Zweifeln ein, nun hat sich der Index wieder gefangen. Die anderen großen US-Indizes sehen ähnlich aus.

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Das „Wall Street Journal“ hat es auf seiner Website gerade auf den Punkt gebracht: „Markets Are Locked in a Game of Chicken With the Fed. Investors are betting the Fed will cut interest rates as early as the second half of the year. The central bank says otherwise.“ Tatsächlich liegt bei der Teuerung noch einiges im Argen. So sind für den Rückgang vor allem die wieder sinkenden Energiepreise verantwortlich; aber die Preise für Dienstleistungen und Mieten klettern weiter.

Die Fed bremst

Entsprechend meldeten sich einige Währungshüter zu Wort. Patrick Timothy Harker, Präsident der Federal Reserve Bank of Philadelphia, erklärte, die Fed sei bereit, ein paar Mal in 2023 die Zinsen zu erhöhen. Zwar sei es an der Zeit, auf 25 Basispunkte einzuschwenken. Jedoch sei die Erreichung des Inflationszieles von 2 Prozent ziemlich schwierig. Seiner Meinung nach müsse der Leitzins bei über 5 Prozent verharren. Derzeit liegt die Fed Funds Rate zwischen 4,25 bis 4,5 Prozent.

Aus der Fed in St. Louis meldete James Bullard, ein Zinssatz von über 5 Prozent sei das niedrigste Level, das die Fed anstreben müsse, um die Inflation zu zähmen. Thomas I. Barkin, Fed-Chef von Richmond, ergänzte, die jüngsten Daten seien ein Schritt in die richtige Richtung, die Zentralbank habe aber noch einiges zu tun.

Einerseits andererseits

Viele Broker gehen jetzt davon aus, dass die Fed im Februar die Zinsen nur um 25 Basispunkte erhöhen wird. Die Analysten von Capital Economics kommentierten jedoch: „But the Fed isn’t going to stop raising interest rates until it sees accompanying evidence of an easing in labour market conditions and wage growth. It will be a couple more months before that evidence is also irrefutable.“

 

Unser Fazit: Vielleicht will die Fed mit ihren orchestrierten Statements nur die Kauflaune bremsen, um eine überschießende Hausse zu verhindern. Denn das würde für sozialen Zündstoff sorgen: Noch immer steigen die Preise und die Menschen spüren, wie sie sich immer weniger leisten können. Da wäre eine Rallye an der Wall Street Gift für die Regierung. Aus den Wortmeldungen lesen wir heraus, dass die Fed erst über 5 Prozent pausieren wird – wie hoch darüber, ist die Gretchenfrage. Die Wall Street dürfte diese Erwartungen einpreisen und sich kurz vor dem Ende des Tightening-Zyklus sehen. Viel wird jedoch von der aktuellen Berichtssaison abhängen – wir halten Sie auf dem Laufenden.

 

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