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18.08.2020 –Special Report. CFD-Trader und Investoren sollten ein Auge auf Tesla werfen – der Konzern hat jüngst einen Aktiensplit bekannt gegeben. Und mit dem vierten Gewinnquartal in Folge steht der E-Autobauer kurz vor der Aufnahme in den S&P 500. Dort wäre der Gigant wohl sofort ein bullisher Faktor. Und auf jeden Fall ein mächtiger Unruheherd. Zumal der nächste Halt Dow Jones lautet. Wir beleuchten die Hintergründe.

Aktiensplit bei Tesla

Selten hat eine einzige Aktie für solch eine Unruhe in den großen Indizes gesorgt. Vorige Woche rüttelte Tesla den Finanzmarkt mit einer Ankündigung wach, die auch den Dow Jones und den S&P 500 betrifft: Der Autobauer gab einen Fünf-zu-Eins-Aktiensplit bekannt. Die Aufteilung wird am 31. August in Kraft treten. Das Endergebnis für die großen Indizes erscheint eher bullish, ist im Endeffekt aber noch unklar – allenfalls die Volatilität dürfte zulegen, was Trader und Investoren für einen Trade im Angstindikator VIX einnehmen sollte.

TSLA.USWeekly

Gigantische Kursgewinne

Das Blog „ValueWalk“ hat die Angelegenheit griffig zusammengefasst: Der Aktiensplit wird zum einen den Titel optisch günstiger machen und damit neue Investoren anlocken. Nicht von ungefähr zog die Aktie nach Bekanntgabe des Splits kräftig an. TSLA gewann nachbörslich fast die Hälfte des Market Cap von General Motors hinzu. Erstaunlich, denn de facto hat sich nichts geändert – der Wert des Unternehmens wird nun einfach in fünf statt in einer Aktie abgebildet.

Bisher zu teuer für den Dow

Des Rätsels Lösung: Mit dem Split rückt die Aufnahme in den Dow Jones näher, wie das Finanzblog „The Motley Fool“ konstatierte. Da der Dow Jones ein Preisindex ist, hätte ein Konzern mit einer extrem teuren Aktie die Balance durcheinander geworfen. Und daher der Split. Ohne diesen würde Tesla 30 Prozent des Dow ausmachen; selbst mit dem Split hat Tesla noch ein Gewicht von rund 7 Prozent.

Zuvor wartet der S&P 500

Zuvor jedoch steht der Eintritt in den S&P 500 an. Mit dem Ende Juli gemeldeten vierten Gewinnquartal in Folge und einem Plus im aktuellen Dreimonatszeitraum ist Tesla für den Eintritt in den marktbreiten Index qualifiziert, wie „ValueWalk“ weiter feststellte. Tesla könne nun jederzeit in den Index aufgenommen werden. Vielleicht falle die Ankündigung auch mit der Herausnahme der aufgekauften Firmen E*Trade oder Tiffany zusammen. Eine weitere Möglichkeit wäre es, die Aufnahme von Tesla in der routinemäßigen Überprüfung im September bekannt zu geben. Jedenfalls sei es möglich, dass Investmentfonds nur ein paar Tage Zeit hätten, um sich neu zu positionieren – vielleicht würden sie die Aktie vor oder erst nach der Bekanntgabe kaufen.

Ein neuer Gigant für die Indizes

Damit wird die Angelegenheit kompliziert. Denn mit einer Marktkapitalisierung von 270 Milliarden Dollar müssten Fondsmanager kräftig umschichten, was laut Bloomberg eine der schwierigsten Angelegenheiten der vergangenen Jahre werden dürfte. Denn Tesla ist in absoluten Zahlen die größte Aktie, die je in die Indizes aufgenommen wurde. So sagte Index-Spezialist Gerry O’Reilly vom Fondsanbieter Vanguard der Nachrichtenagentur, Fondsmanager müssten Aktien im Wert von 35 bis 40 Milliarden Dollar an anderen Aktien verkaufen, um Platz zu schaffen für Tesla.

Super Liquidity Event

Wobei wir uns fragen, warum Indexfonds, die den Dow Jones oder den S&P 500 abbilden, nicht eins zu eins 270 Milliarden an anderen Aktien verkaufen müssen, um eine Lücke für Tesla zu öffnen. Vielleicht wollen einige Fondsmanager bewusst durch einen Überhang an Tesla die Kurse der Indizes nach oben treiben. Jedenfalls wird die Aufnahme laut dem Vanguard-Manager ein “super liquidity event,” was heißt, dass einige schon seit langem investierte Anleger Kasse machen und ihre Aktien an Indexfonds verkaufen, die den SPX oder den Dow nachbilden müssen.

Bilanztricks bei Tesla?

Das Fazit aus dieser Gemengelage: Eine Aufnahme in die Indizes wäre ein Ritterschlag für Tesla. Das könnte für neues Interesse an der Aktie sorgen – und für neue Käufe bei Exchange Traded Funds. Allerdings haben mit Sicherheit viele schlaue Investoren die Entwicklung genauso seit langem vorausgesehen. Was für heftige Abverkäufe sprechen könnte nach dem Motto „sell the news“.
Zudem gibt es ein geringes Risiko, dass die Index-Aufnahme platzt. So warnte Fondsmanager David Einhorn von Greenlight Capital, Tesla habe mit seinen Quartalszahlen das Komitee an der Nase herumgeführt, das über die Zusammensetzung der Indizes entscheidet. So habe Tesla unter anderem Schecks an die Mitarbeiter und Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie Abschreibungen für die Fertigung in China nach hinten verschoben – und damit die Kosten gesenkt.
Dennoch: „The consensus is that S&P will add TSLA to the S&P 500 index at the next opportunity with a large weighting, forcing millions of passive investors to sell the other 499 stocks to make room for TSLA at whatever the price du jour. We think the S&P 500 Index Committee has a tough decision to make as to how to respond to being gamed like this.“
Klar ist also nur, dass es Unruhe geben wird. Zumal Tesla sowieso eine notorisch volatile Aktie ist. Die Bernstein-Bank behält die Angelegenheit für Sie im Auge – und wünscht erfolgreiche Trades und Investments!


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