07.12.2023  – Nach der Hausse haben viele Anleger erste einmal Gewinne mitgenommen. An der Wall Street, aber auch in Deutschland. Nun richten sich die Augen wieder auf den morgen einlaufenden US-Arbeitsmarktbericht. Und bald meldet sich auch die Federal Reserve wieder zu Wort. Der Markt grübelt.

Der DAX hat gerade ein neues Allzeithoch erreicht. Kein Wunder, die Inflation in der Eurozone ist deutlich auf 2,4 Prozent zurückgegangen. Vor einem Jahr waren es 10,1 Prozent. Die Europäische Zentralbank wird laut Direktorin Isabel Schnabel die Zinsen erstmal nicht weiter erhöhen. „Der letzte Sargnagel für weitere Zinserhöhungen, auch wenn niemand damit gerechnet hat“, konstatierte Ökonom Andrzej Szczepaniak vom Finanzhaus Nomura. Doch inzwischen richten sich die Blicke wieder auf die USA.

 

Quelle: Bernstein Bank GmbH

 

Nicht nur hierzulande sind die Börsianer vom Kaufrausch erst einmal kurz in den Verdauungsmodus umgeschwenkt. Dabei sprachen die jüngsten Daten durchaus für sinkende Zinsen. Doch bei einigen machte sich schon wieder die Angst vor einer Rezession breit.

Der Jobmarkt kühlt ab

So fiel der Jobbericht der ADP schwach aus, demnach legte die Beschäftigung in den USA im November nur um 103.000 Stellen zu, erwartet worden waren meist 130.000. Der Bericht von Automatic Data Processing ist ein Vorbote für die offiziellen Zahlen morgen, die Firma erfasst rund ein Fünftel der Jobs im privaten Arbeitsmarkt. Außerdem sanken die Unit Labour Costs im dritten Quartal um 1,2 Prozent versus erwarteten 0,9 Prozent.

Auch der JOLTS-Bericht für Oktober war dovish einglaufen, er zeigte, dass der Arbeitsmarkt auf ein Zweieinhalbjahres-Tief gesunken ist. Die Abkürzung steht für Job Openings and Labor Turnover Survey, die Umfrage wird monatlich vom US Bureau of Labor Statistics erhoben. Dies alles dürfte der Federal Reserve ein Argument dafür geben, die Zinsen bald wieder zu senken. Denn offenbar ist die Lohn-Preis-Spirale gestoppt. Falls das dauerhaft so ist, dürften die Bullen wieder losstürmen.

Eher bullish

Reuters veröffentlichte derweil eine Umfrage, welche ein leichtes bullishes Übergewicht bei den Fachleuten im ewigen Tauziehen zwischen Rezessionsangst und der Hoffnung auf fallende Zinsen belegt. Von 102 befragten Ökonomen erwarten 52, dass die Fed erst im Juli 2024 die Zinsen senken wird. Immerhin glauben 50, dass das früher geschieht. Und weiter: 72 Experten meinen, dass die Fed im kommenden Jahr 100 Basispunkte oder weniger kappen dürfte. Und alle bis auf fünf gehen davon aus, dass die Fed das Tightening beendet hat.

Doch Scott Rubner von Goldman Sachs warnte jüngst, die Rally habe jetzt absolut keinen Treibstoff mehr. Nun müsse darüber diskutiert werden, ob die Notenbank wirklich schnell die Zinsen senken werde.

NFP voraus

Und somit richten sich die Augen der Anleger wieder auf die Nonfarm Payrolls – die NFP, also die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt außerhalb der Landwirtschaft, laufen morgen ein. Die meisten Experten erwarten 150.000 neue Stellen im November. Allerdings hatte schon der Oktober mit 150.000 neuen Openings unter den Erwartungen von 180.000 gelegen. Behalten Sie also den Ticker im Auge, morgen gibt es wieder hübsche Vola für versierte Trader.

Wenn der Jobmarkt zu stark einbricht, wird die Angst vor einer Wirtschaftskrise zunehmen – bearish. Wenn die neuen Stellen zu stark zulegen, wird die Furcht vor neuen Zinserhöhungen siegen – bearish. Doch falls der Arbeitsmarkt etwas schwächelt, aber nicht zu sehr, erhält die Hoffnung auf neue Zinssenkungen Nahrung – bullish.

Und dann ist da noch das Treffen des FOMC Mitte nächster Woche. Wir sind gespannt, wie es weitergeht und halten Sie auf dem Laufenden. Ob long oder short – die Bernstein Bank wünscht erfolgreiche Trades und Investments!

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